Cover des Buches Royal 1: Ein Leben aus Glas (ISBN: 9783646601602)
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Rezension zu Royal 1: Ein Leben aus Glas von Valentina Fast

Verspricht viel, hält wenig

von Gwee vor 8 Jahren

Rezension

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Gweevor 8 Jahren
Meinung:
Momentan scheint es einen großen Hype um Bücher zu geben, in denen ein Prinz eine Frau sucht und dies zu einer Show aufgezogen wird. Auch ich konnte mich dem nicht entziehen und wollte mein Glück mit der „Royal“-Reihe versuchen, die bisher nur als ebook erschienen ist. Das Cover ist recht schlicht, aber mädchenhaft gestaltet und passt gut zum Inhalt. Der Klappentext klingt erstmal vielversprechend und verrät auf jeden Fall nicht zu viel vom Inhalt, andererseits könnte man ihn fast schon minimalistisch gehalten nennen.

Leider konnte mich die Handlung das gesamte Buch über nicht richtig überzeugen. Man lernt Tatyana als eine Art modernes Aschenputtel kennen, die rumgeschubst und quasi dazu gezwungen wird, bei der Fernsehshow mitzumachen. Ich fand das Geschehen teilweise überspitzt und es ist fast schon ironisch wie leicht es Tatyana fällt die vier jungen Männer um den Finger zu wickeln. Jeder mag sie sofort. Das wirkte auf mich nicht ganz schlüssig. Generell gab es durchaus Spannungsmomente und es ist keineswegs klar, wer der Prinz in Wahrheit ist, aber mitreißen konnte mich dieser Roman nicht. Schade ist auch, dass man bisher nur sehr wenig über Viterra erfährt. Das Konzept dahinter ist nämlich eigentlich ganz interessant, aber die Autorin geht darauf nur knapp ein. Ansonsten muss ich sagen, dass mir vor allem die Dialoge zwischen Tatyana und Philipp sehr gekünstelt und übertrieben vorkamen. Man hat das Gefühl, sie streiten sich ständig wegen nichts und ich kam da manchmal gar nicht hinterher. Das Ende kam dafür sehr abrupt und unerwartet und ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum es genau an dieser Stelle endet und man stattdessen die Reihe nicht auf sechs Bücher aufgeteilt hätte.

Tatyana und ich wurden nur mäßig warm miteinander. Für meinen Geschmack jammert sie mir zu viel. Ihre Eigenarten sind an sich eigentlich schön ausgearbeitet und ich finde es toll, dass sie mehr Tiefe hat als ein typisches Mädchen, das bei so einem Wettbewerb mitmacht. Dennoch konnte sie mich nicht allzu sehr überzeugen. Sie tut immer zufällig genau das Richtige. Auch die anderen Charaktere sind zwar alle ganz nett, aber irgendwie fehlt die Authentizität. Alle Charaktere scheinen in ganz bestimmte Handlungsmuster gepresst zu sein. Die vermeintlichen Prinzen Charles, Fernand, Henry und Phillip werden charakterlich nur angekratzt und man erfährt nicht viel über sie. Dennoch fand ich es etwas anstrengend, dass zumindest drei der vier Tatyana sofort in ihr Herz schließen. Man hat dadurch ein bisschen das Gefühl, als würde die Auswahl nicht zwischen Tatyana und den anderen Mädchen stattfinden, sondern als würde Tatyana einen der vier Männer wählen sollen. Wirklich anfreunden konnte ich mich jedenfalls mit keinem der Charaktere.

Genauso ging es mir mit dem Schreibstil, über den ich an einigen Stellen gestolpert bin. Generell kann man durchaus sagen, dass sich das Buch flüssig lesen lässt, aber manche Sätze lesen sich sehr stockend. Interessieren würde mich ja, wo genau Viterra eigentlich liegt, da die verschiedensten Namen in diesem Buch zusammenkommen, zum Beispiel russische und auch französische, wobei man ja durch das Weltenkonzept davon ausgehen müsste, dass es dabei zumindest einen Schwerpunkt gibt.

Letztendlich bin ich recht zwiegespalten, was das Buch angeht. Es ist nicht wirklich tiefgründig, aber die Thematik an sich reißt durchaus mit und Spannung entsteht allein dadurch, dass man grübelt, wer der Prinz sein könnte und das Buch auch noch mit einem Cliffhanger und einer Prise Geheimnisse beendet wird. Den Roman an sich konnte ich sehr zügig durchlesen, sind es doch auch knapp über 200 Seiten, von denen einige noch einmal für eine Leseprobe wegfallen. Ob ich der Reihe noch eine Chance geben werde, weiß ich jedenfalls noch nicht.

Fazit:
„Ein Leben aus Glas“ bietet eine originelle Verarbeitung einer Brautschau, kann allerdings mit seinen stereotypen Charakteren und klischeebehafteten Dialogen nicht überzeugen und schöpft das vorhandene Potenzial nicht aus.

Gesamt: 2/5

Inhalt: 3/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 2/5
Schreibstil: 3/5
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