Das Buch "Mein Bruder Ben" (im Original Chasing Eagles) erzählt die Geschichte des 14jährigen Wiz und seiner Familie. Sein älterer Bruder Ben ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall gestorben und das hat Spuren in der Familie hinterlassen. Wiz kämpft mit der Trauer und dem Gefühl, dass es den Eltern vielleicht lieber gewesen wäre, wenn er gestorben wäre, die Ehe der Eltern ist kurz vor dem Zerbrechen und das Verhältnis der Eltern zu Wiz ist schwer belastet von der Angst davor, einen weiteren Sohn zu verlieren, und vom Unvermögen, über die Familientragödie zu sprechen. Als Wiz den Eindruck bekommt, dass seine Mutter ein Verhältnis hat, beginnt er, einen verhängnisvollen Plan zu schmieden.
Das Buch hat mir nicht besonders gut gefallen. Die Charaktere bleiben eindimensional und auf die Problematik der Trauerbewältigung reduziert (mit Ausnahme von Wiz, bei dem noch das Element Pubertät dazukommt). Aus diesem sensiblen Thema hätte man mehr machen können.
Valerie Blumenthal
Alle Bücher von Valerie Blumenthal
Schattenkind
Echo der Erinnerung.
Valerie Blumenthal: Mein Bruder Ben
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Mit den Augen einer Tochter: Roman
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Hier stimmt etwas nicht – so lange kann man ein Kleinkind nicht allein lassen. Keine Spur von der Mutter unter den gleichgültigen Passanten. Sie bleibt zögernd bei dem Kind stehen. Und dann passiert es. Das Lächeln des Kindes ist ein strahlend heller Blitz. Innerhalb dieser wenigen Sekunden ist die Verwandlung vollzogen. Aus Isabella ist eine andere Frau geworden, und tief in sich spürt sie ein in seiner Intensität fast schmerzhaftes Sehnen. Weitere Minuten vergehen, in denen sie einer Entscheidung noch ausweicht. Und plötzlich ist es, als katapultiere sie jemand vorwärts – Isabella geht mit eiligen Schritten davon, schiebt den Kinderwagen in Richtung Auto. Jeden Moment erwartet sie eine Hand auf ihrer Schulter: Entschuldigen Sie, aber was glauben Sie eigentlich, was Sie… Erst jetzt bemerkt Isabella das Pflaster auf der Stirn der Kleinen. Sie kniet vor dem Kind und starrt es schockiert an. Die Beine sind über und über mit Blutergüssen bedeckt. In diesem Moment sieht sie den Zettel. Ihr Name ist Hannah. Suchen Sie nicht nach mir. Als sie diesmal ihre Entscheidung trifft, tut sie es nicht kopflos wie beim ersten Mal, sondern in der nüchternen Überzeugung, so und nur so handeln zu können.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, allerdings fand ich einige Sachen doch störend. Zum einen ist da dieser komische Sprachstil, der aber vielleicht auch an der Übersetzung liegen kann, aber ich mag diese „halben Sätze“ nicht. Zum Beispiel steht da „Spricht mit der Katze, mit sich selbst […]“ Es heißt SIE spricht mit der Katze etc. Und Isabella, die einen italienischen Vater hat, sagt andauernd „Madre“. Das hat mich schon recht schnell genervt, aber vielleicht bin ich da auch etwas zu kritisch. Außerdem stört mich, dass andauernd die Rede von „dem Kind“ ist. Das Kind tut dies, das Kind tut das. Das Kind hat einen Namen, Himmelherrgott noch mal!
Zum Inhalt muss ich sagen, dass Isabella dieses Kind mitnimmt, mit dem Gedanken, das Mädchen zur Polizei zu bringen. Ehrenhaft. Sie geht dann nicht zur Polizei, sondern verstrickt sich in ein Lügengerüst, von „mein Patenkind, also das Kind meiner Schwester“ über „mein eigenes Kind“ bis hin zu „mein adoptiertes Kind“. Ich habe das ganze Buch über überlegt, wie sie denn irgendwann mal mit dem Kind zum Arzt will, wie sie das Kind an der Schule anmelden will, etc. Es gibt ja keine Geburtsurkunde, keine Adoptionspapiere, nichts.
Das Ende des Buches war für mich sehr unerwartet. Ich habe nie wirklich über das potentielle Ende nachgedacht, aber damit hab ich nicht gerechnet. Die Geschichte hat mich gepackt, sie war spannend und ich konnte auch Isabellas Beweggründe gut nachvollziehen. Aber die oben schon bemäkelten Dinge haben meinen Lesespaß geschmälert.
Isabella ist mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden. Doch dann findet sie ein misshandeltes Kind auf der Straße - und nimmt es mit. Sie gibt die kleine Hannah als ihre Nichte, ihre eigene Tochter und als ein adoptiertes Kind aus Bosnien aus. Aus Angst vor Nachbarn, Freunden und so weiter nimmt sie Hannah und flüchtet. Als sie in einem kleinen Dorf einen Platz zum Leben findet, lernt sie dort auch einen ganz besonderen Mann kennen...
Eine wunderschöne, aber etwas andere Geschichte über Mutterliebe.
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