Valerie Fritsch

 3,7 Sterne bei 119 Bewertungen
Autor*in von Zitronen, Winters Garten und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Valerie Fritsch

Cover des Buches Zitronen (ISBN: 9783518474792)

Zitronen

(56)
Erschienen am 14.04.2025
Cover des Buches Winters Garten (ISBN: 9783518466650)

Winters Garten

(32)
Erschienen am 07.03.2016
Cover des Buches Herzklappen von Johnson & Johnson (ISBN: 9783518471326)

Herzklappen von Johnson & Johnson

(30)
Erschienen am 18.04.2021

Neue Rezensionen zu Valerie Fritsch

Cover des Buches Zitronen (ISBN: 9783518474792)
AcEastends avatar

Rezension zu "Zitronen" von Valerie Fritsch

AcEastend
Entstehende Wunden versorgt die Autorin mit bunten Kinderpflastern

Eine grausame Geschichte, gebettet auf einer so verzaubernden Sprache, dass die beiden Gegensätze zu einer zarten Sinfonie verschmelzen! Die Beschreibung der Handlung hat mich lange zurückschrecken lassen. Aber mittels ihrer wunderschönen Metaphern und Wortbilder versorgt die Autorin die entstehenden Wunden umgehend mit bunten Kinderpflastern und man fühlt sich geborgen, verstanden und rundum gut aufgehoben. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es innerhalb von zwei Tagen gelesen…


Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe!

Cover des Buches Zitronen (ISBN: 9783518474792)
mariameerhabas avatar

Rezension zu "Zitronen" von Valerie Fritsch

mariameerhaba
Wunderschönes Cover wird für eine schlechte Geschichte verschwendet

Ich habe das Cover gesehen und das erste, was ich wollte, war unbedingt das Buch zu lesen. Es ist ein wunderschönes Cover mit gelben Scherben, die leicht hervorgehoben sind und eine Unebenheit im Umschlag bilden, über die ich gerne gestreichelt habe.

Dann habe ich das die erste Seite aufgeschlagen, den ersten Satz gelesen und die Autorin schreibt über das gottverdammte Wetter! Wetter! Wie kann man nur damit anfangen? Frag ChatGPT er soll eine Geschichte schreiben und auch der Trottel beginnt mit dem Wetter und das fast jedes Mal! Was für eine Enttäuschung.

Aber das Cover ist schön, das Buch wird im Netz gelobt, also habe ich es weiterversucht und im ersten Kapitel wird nur beschrieben. Das Haus, der Garten, die Bilder, die Nachbarn, der Tagesablauf und so weiter. Die Autorin beschreibt alles ziemlich wirr und lieblos und es gibt Absätze, die eine ganze Seite auffüllen und nichts anderes tun, als den Leser anzuöden. Ich habe es richtig gehasst und das so sehr, dass ich schließlich einfach das erste Kapitel übersprungen habe in der Hoffnung, das vielleicht etwas im zweiten Kapitel passiert.

Tja, der Vater verlässt die Familie und ich dachte, jetzt würde endlich etwas Handlung kommen, sich doch etwas bewegen, aber wieder tut die Autorin nur beschreiben und klärt mich als Leser über die Enttäuschung des Vaters auf, der schockiert über die Treulosigkeit der Tiere ist.

Das ist so ermüdend!

Es gibt keine Handlung, keinen roten Faden, keinen Spannungsbogen. Die Autorin schränkt sich hart auf Beschreibungen, die schnell ihre Wirkung verlieren. Und dann diese riesigen Absätze, die sich manchmal sogar über zwei Seiten ausbreiten, bricht den Lesespaß in Sekunden und irgendwann konnte ich mir diesen Blödsinn nicht mehr antun. So ein tolles Cover wird für so eine schreckliche Geschichte verschwendet. Das hat mich am meisten gekränkt.

Cover des Buches Zitronen (ISBN: 9783518474792)
Kwinsus avatar

Rezension zu "Zitronen" von Valerie Fritsch

Kwinsu
Psychogramm der Gewalt

August Drach verbringt seine Kindheit in einem Dorf, umgeben von einem gewalttätigen Vater und einer distanzierten Mutter. Dies ändert sich, als der Vater plötzlich verschwindet - nun wird August von der Liebe der Mutter nur so überschüttet, so sehr, dass er dauerhaft krank wird. Schließlich kann er sich aus ihren Fängen entreißen und beginnt ein Leben in der Stadt. Langsam und anhand einer scheiternden Beziehung erkennt er seine eigenen Unzulänglichkeiten - oder auch nicht. Irgendwann jedoch kehrt er zurück in das Dorf um sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Ich kann kaum ausdrücken, wie großartig ich Valerie Fritsch's "Zitronen" finde. Die nüchterne Sprache schafft eine ganz eigene Atmosphäre, sie stockt einem den Atem und reißt zugleich enorm mit. Der Hals schnürt sich zu wenn man von der Gewalt des Vaters liest, die er seinem Sohn antut. Dem gegenüber steht die Liebe des Familienoberhaupts zu seinen Hunden, die er liebevoll umhegt - August erkennt diesen Zwiespalt emotionslos aber doch voller Sehnsucht. Herzzerreißend lesen sich die stillen Momente, in der August sich nach Berührungen ereifert. Die Tyrannei scheint vorbei zu sein, als sein Vater spurlos verschwindet, wird aber prompt abgelöst von dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom seiner Mutter. Als sie mit dem neuen Lebensgefährten Otto in den Süden auf Urlaub fahren, darf August den schönsten Sommer seines Lebens verbringen, er genießt seine unverhoffte Gesundheit, das Meer und auch die Zugewandtheit Ottos. Nur die Mutter muss Höllenqualen durchstehen, kann sie doch ihren geliebten Jungen nicht mehr umsorgen. Im Schleier verbleibt dann der letzte Rest von Augusts Kindheit. Als Erwachsener schlägt er sich mit Lügen und Betrügen durch, bis er selbst eine Liebe findet, die er erdrückt mit der Gewalt der unvermögenden Liebe. Seine Emotionen wechseln vom Überbordenden über kindlichen Trotz bis hin zur scheinbaren Emotionslosigkeit, es wird klar, dass er sich nie Gelerntes als Erwachsener nur schwer aneignen kann.

Dieses Psychogramm Augusts ist Fritsch so hervorragend gelungen, dass man sich ab und an in der Figur selbst findet, Verständnis hat, wo keines sein sollte und seine Art doch mit Wiederwillen ablehnt. Der Roman ist erzählerisch dicht, er erfordert Aufmerksamkeit, eckt immer wieder an, zieht einen in seinen Strudel. Die Luft ist knapp, der Schleier über der Geschichte kompakt. Unfassbar ist die Kunst, die die Autorin mit ihrer nüchternen Sprachgewalt an den Tag legt. Zitronen ist ein Buch, das nachhaltig in Erinnerung bleibt und trotz aller Grausamkeit durch die hohe Erzählkunst einfach umwerfend ist! Meines Erachtens ein Meisterwerk!

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