Rezension zu "A River So Long" von Vallie Lynn Watson
Veronika arbeitet in einem Beruf, für den sie oft auf Geschäftsreisen gehen muss. Sie versucht das beste aus ihrer Situation zu machen, indem sie alte Freunde kontaktiert wo immer sie gerade ist. Doch ihre lange und häufige Abwesenheit schlägt sich mit der Zeit auf ihre Ehe, wie auch auf ihre Gesundheit nieder.
Ich habe mich ganz schön gewundert, als ich die Zusammenfassung des Inhalts so gut hingekriegt habe, denn ehrlich gesagt schien er mir sehr obskur. So obskur in der Tat, dass ich nicht wusste was ich da las bis ich zur Hälfte damit durch war. Die ersten paar Kapitel scheinen keinen Zusammenhang zueinander zu haben, mal abgesehen von Hauptfigur Veronika. Das machte den Anfang des Buchs zu einem schleppenden und oft ermüdenden Leseerlebnis. Erst gegen Ende hin verbindet Watson die Fragmente miteinander, neue Kapitel beginnen dort wo alte aufhören und so wiederum schaffte es das Buch mein Interesse doch noch zu wecken. Jedoch ist es für den Roman als Gesamtwerk zu spät – es war zu wenig und ich musste viel zu lange darauf warten, um diese Geschichte glaubwürdig an andere Leser weiter empfehlen zu können.
Die Hauptfigur Veronika scheint schnell vom Leser erfasst und durchschaut, doch dann präsentiert mir die Autorin unerwartete, manchmal widersprüchliche, Fakten über sie und ich muss mein Bild von Veronika neu zusammen puzzeln. Alle Nebencharaktere bleiben bis auf weiteres und bis zum Ende außer Fokus und selbst die Häufigkeit mit welcher ihre Namen über den Verlauf der Handlung hinweg erwähnt werden, bringt sie dem Leser nicht näher. Letztlich schien es mir, dass der Fakten-basierte Stil mit dem Watson mir Veronikas Geschichte erzählt, diese und ihre Akteure auf Armeslänge hält. Dies hat mich im Laufe des Romans doch sehr enttäuscht. Watson gibt ihren Figuren wenig Raum zur Entfaltung und scheucht sie lieber von Handlungspunkt zu Handlungspunkt, sprich durch verschiedene Hotels entlang des Mississippi.
Oft fühlte ich mich erinnert an den Roman True things about me von Deborah Kay Davies. Die Autorinnen teilen sich das Vermögen angesichts jeglicher Katastrophen im Plot und Dekonstruktion ihrer Hauptfiguren neutral und nüchtern zu bleiben. Doch wo Davies Erzählstimme sich auf den Höhepunkt der Handlung hin arbeitet, schreibt Vallie Lynn Watson um den heißen Brei herum, ohne Auflösung, ohne klar definiertes Ende.
Ich war ein wenig enttäuscht von diesem Roman. Die Figuren wirken zu vage und die Handlung macht oft keinen Sinn.