Vorgeplänkel
Als ich von dem Buch das erste Mal hörte, war ich nicht sonderlich begeistert, es mir zuzulegen, denn was wollte mir die Autorin aus Kanada beibringen, was ich nicht eh schon über ökologischen Lifestyle wusste? Also beließ ich es dabei, um ein paar Jahre später, genauer gesagt dieses Jahr im Februar, nach dem Buch Ausschau zu halten. Klar hätte ich es mir auch einfach über’s Internet bestellen können, doch meine Vorliebe für angreifbare Buchgeschäfte hat mich nach einem vormittäglichen Kinobesuch in eine Filiale der größten Buchhandelskette in Österreich gelotst. Dort angekommen, begab ich mich fälschlicherweise in die Belletristikabteilung, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass dieses Buch als Sachbuch gehandelt werden würde. Der Mitarbeiter, den ich wegen des Buches befragte, meinte nur, dass er noch nie davon gehört hätte und tippte den Titel in den Computer ein. “Ah, wir haben anscheinend doch sehr viele von den Büchern lagernd. Sie müssen in den ersten Stock”, war sein Kommentar auf den Auswurf in seinem Programm.
Also ging ich nach oben und fragte eine sich dort befindliche Verkäuferin nach dem Lesewerk und schon sah ich den Stapel mit meinem Objekt der Begierde. Ich nahm das Buch in die Hände und dachte mir schon beim Anschauen, dass es sich zumindest beim Herstellungsverfahren um ein ökologisches handeln musste (weiche Pappe, Seiten sehen relativ öko aus). Na gut, den ersten Test hatte das Buch bestanden.
Inhalt und Aufbau
Nach der Einleitung findet man insgesamt 12 Kapitel, die ein Jahr widerspiegeln sollen. Die Autorin hat sich vorgenommen, ihren Lebensstil in 365 Tagen ökologischer zu gestalten und hat sich für jeden dieser Tage ein Projekt einfallen lassen. Leider sind hier keine 365 Blogeinträge zu lesen, doch die Tagesprojekte finden sich jeweils zu Beginn eines Kapitels. Und eigentlich sind es nicht 365 Blogeinträge, sondern 366 – die Bloggerin hatte vergessen, dass der Februar aus 29 Tagen bestand…
Die Leserin / den Leser erwartet auf 364 Seiten ein Sammelsurium an möglichen Veränderungsvorschlägen und Anregungen, wie man am besten ökologisch leben kann. Einige davon sind witzig und durchaus umsetzbar, andere wiederum haben mit der ökologischen Komponente eher wenig zu tun und sind einfach nur lustig zu lesen. Ein dritter Bereich sind die Wiederholungen oder Anpassungen, die die Bloggerin vornimmt, um möglicherweise auf ihre 366 verschiedenen Blogeintragungen zu kommen. So heißt es einmal, dass sie auf halbblättriges Küchenpapier umsteigen möchte, dann nimmt sie doch ganze Blätter, weil das sonst so viel Sauerei gibt, am Ende steigt sie auf recyclebares Küchenpapier um, bis sie es zum Schluss ganz aus ihrer Küche verbannt. Doch alles in allem sind wirklich gute Tipps dabei und wenn man sich ein, zwei abschaut und die dann aber durchzieht, hat man bestimmt schon etwas für eine bessere Umwelt getan.
Eigene Meinung und Fazit
Ich bereue es nicht, mir dieses Buch gekauft zu haben, doch manche ökologischen Maßnahmen, die hier besprochen werden, würde ich nicht in Erwägung ziehen (einen eigenen Kittel zum Arzt mitnehmen, zum Beispiel – in Kanada muss man sich scheinbar immer bekleiden, wenn man vor dem Arzt steht) beziehungsweise muss ich gar nicht umstellen, da ich sie sowieso schon befolge. Etwa Direktflüge nehmen. Oder auf Textmarker verzichten – ich verwende Buntstifte, die haben den selben Effekt.
Andere Tipps waren wirklich hilfreich (wie der Diva Cup für Frauen) und sie lassen sich auch leicht in die Tat umsetzen. Doch der für mich wichtigste Effekt des Buches war, dass bei der Lektüre ein Umdenken stattfinden wird – ob man nun will oder nicht.
Geeignet für Menschen, die sich über die Umwelt Gedanken machen, sich in schon gesetzten ökologischen Schritten bestärkt fühlen wollen oder Tipps benötigen, wie sie zu einem nachhaltigeren Lebensstil kommen können. Eher weniger für Veganer geeignet, da sich die Autorin öfter mal über ihre Liebe zum Fleischverzehr äußert. Ich werde aber die Probe auf’s Exempel starten und meine Schwester dieses Buch lesen lassen, denn sie ist Veganerin – vielleicht irre ich mich auch und sie findet’s toll?
Ein kleiner Fehler ist mir übrigens noch aufgefallen: Auf der ersten Seite des Buches wird die Autorin und ihr Blog vorgestellt. Die angegebene Blogadresse ist falsch, da fehlt ein “a”. Wer sich Farquharsons Blog ansehen will, klickt am besten auf diesen Link: www.greenasathistle.com (letzter Eintrag vom Dezember 2010).
Die vollständige Rezension findet ihr auf http://www.buchwelt.co.at