Rezension zu "Ich will mich nicht verstecken" von Vanessa Münstermann
"Ich will mich nicht verstecken" von Vanessa Münstermann hat mir als E-Book sehr gut gefallen.
Es ist die kaum zu glaubende Geschichte einer jungen Frau, die von ihrem Ex-Freund verletzt und somit fürs Leben gezeichnet wird. Doch sie erliegt den Folgen des Attentats nicht, sondern rafft sich auf und nimmt ihr Leben selbst in die Hand, um aufzuklären und zu zeigen: Ich bin kein Opfer, trotz allem, was mir widerfahren ist.
Mir hat die Geschichte gleich zu Beginn sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist locker, direkt und ohne Umschweife auf den Punkt. Selbstverständlich ist die Geschichte rund um die Geschehnisse unfassbar, aber auch unfassbar brutal und unmenschlich. Was Vanessa alles hat erleiden müssen ist kaum auszumalen. Hinzu kommt, dass sie nicht die Schuld vollständig im Außen sucht, sondern sich aktiv mit sich, ihrem Leben und ihrer bisherigen Erfahrungen auseinandergesetzt hat, sich selbst hinterfragt, ihre sehr private Geschichte offenlegt und trotz allem dem Leben, ihrer Familie und der Zukunft vertraut.
Wichtig ist auch, dass sie darauf hinweist, dass solche Säureattentate weltweit nicht selten sind. Dies war mir persönlich so nicht bewusst. Geahnt habe ich, dass sie zwar nicht die einzige Betroffene ist, aber dass es tatsächlich als Racheakt oft passiert war mir neu und erschreckt mich weiterhin.
Mit ihrem Verein hat Vanessa Münstermann einen perfekten Weg gefunden, das Erlebte zu verarbeiten und anderen Betroffenen und Angehörigen Mut zu machen und sie zu stärken, aktive Prävention zu betreiben und aufzuklären.
Alles in allem gewiss keine leichte Lektüre, aber dennoch so wichtig, die Geschichte aus ihrer Perspektive zu lesen und zu verstehen, warum ihr dies so wichtig ist.