Vartivar Jaklian

 4,5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Anjar 1939–2019.

Lebenslauf

?VARTIVAR JAKLIAN (*1976, Aleppo) und HOSSEP BABOYAN (*1976, Beirut) haben beide armenische Wurzeln und stammen aus dem Libanon. Sie studierten Kunst und Architektur in Beirut (Institut des Beaux-Arts) und Venedig (IUAV Università) und leben und arbeiten zwischen diesen beiden Metropolen. Jaklian ist Architekt und Fotograf, Baboyan ist Architekt und Filmemacher.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Vartivar Jaklian

Cover des Buches Anjar 1939–2019 (ISBN: 9783775746656)

Anjar 1939–2019

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Erschienen am 23.12.2019

Neue Rezensionen zu Vartivar Jaklian

Cover des Buches Anjar 1939–2019 (ISBN: 9783775746656)
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Rezension zu "Anjar 1939–2019" von Vartivar Jaklian

Fotodokumentation einer Stadt mit besonderer Historie
annluvor 4 Jahren

*...the extraordinary resilience of the people of Musa Dagh did not end with their survival in 1915. It continued through the twentieth century as the community started over, rebuilt and reinvented itself a number of times during that period.*


Die Kleinstadt Anjar liegt im Libanon und blickt auf eine besondere Geschichte zurück: Im Jahr 1939 wurde das moderne Anjar unter dem Schutz der Kolonialmacht Frankreich für mehrere tausend Armenier gegründet, die dem Völkermord entgangen waren und sich am türkischen Berg Musa Dagh halten konnten. In diesem Bildband wird die Entwicklung der Stadt nachvollzogen um als ein Dokument der architektonischen Errungenschaften der Armenier im Libanon zu dienen.



Das Vorwort und die Einleitung vereinen Überlegungen zur erzwungenen Migration, zu Verbindungen innerhalb der Diaspora, zur Identitätsbildung und dem Zusammenfinden als Gemeinschaft. Der mühsame Weg in eine neue Heimat, die unterschiedlichen Emotionen dazu aber auch die neuen Herausforderungen werden angesprochen. Dazu zählt auch die Planung der neuen Heimat. Die sechs Dörfer vom Musa Dagh mussten lernen zusammenzuleben, ihre Gemeinsamkeiten zu erkennen aber auch Platz und Raum für ihre unterschiedlichen religiösen Einstellungen und eigenen Traditionen finden. Hier finden sich sowohl Hintergrundinformationen zur Stadt selbst als auch zum Projekt, das zu diesem Buch geführt hat. 


Durch die Augen des Filmemachers und des Fotografen mit Schwerpunkt Architektur wird ein Blick auf Anjar geworfen, das als einziges armenisches Dorf außerhalb Armeniens als Symbol für einen positiven Umgang mit Flüchtlingen gelten soll. Die schwarz-weiß Fotografien konzentrieren sich auf Blicke auf die Stadt. Neben Straßenkreuzungen sind es Gebäude unterschiedlichster Funktion, die hier gezeigt werden. 


Auf mich wirkten die Bilder wohl anders, als intendiert ist. Der Verzicht auf Menschen auf den Fotografien – zusammen mit der Tatsache, dass jegliche Farbe fehlt - hat viele der Gebäude auf mich unbewohnt wirken lassen. Gerade wenn es um das Thema Flüchtlinge geht, wäre mein Augenmerk mehr auf den Menschen gelegen. Das Fehlen von Bildunterschriften hat dazu geführt, dass ich nicht immer erkannt habe, warum das Auge des Fotografen gerade auf dieses bestimmte Gebäude gefallen ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bilder für all jene, die einen Bezug zur Stadt oder den Bewohnern haben, interessant wirken, da mir dieser Bezug fehlt, habe ich eine ganz andere Stimmung wahrgenommen, als von den Autoren beabsichtigt. 


Fazit: Die Einleitung samt den Fakten zur Geschichte der Stadt fand ich sehr interessant – auch die Bilder haben auf mich gewirkt, wenn wohl nicht so, wie beabsichtigt war. Vieles empfand ich als geheimnisvoll und hat mich an Aufnahmen von Lost Places erinnert, was wohl daran lag, dass Menschen auf den Fotografien so gut wie nie zu sehen sind. 

Cover des Buches Anjar 1939–2019 (ISBN: 9783775746656)
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Rezension zu "Anjar 1939–2019" von Vartivar Jaklian

Ein großartiges Buch!
yellowdogvor 4 Jahren


Dieses Buch zeigt viele Fotos von Anjar im Libanon, nahe Beirut, das Armenier aus Musa Dahg, die den Genozid überlebten, aufgebaut haben. In Anjar leben fast ausschließlich Armenier. 


Der Text zum Buch ist auf englisch, leider ohne deutsche Übersetzung, aber doch ganz gut verständlich. Nach dem informativen Vorwort folgt eine Einleitung des Fotografen und schließlich die Fotodokumentation.


Ajar ist anders als Musa Dahg, es liegt in der Wüste. Aber die Armenier waren entschlossen hier einen neuen Ort für sich aufzubauen und gründeten Ajar 1939. Eine große Leistung!

Die Fotos zeigen Anjar 80 Jahre später. Sie sind in schwarzweiß gehalten und wenn man die Seiten durchblättert glaubt man fast, durch die Gegend zu laufen. Das fasziniert mich! Es sind Fotografien mit Niveau, die ein reales Bild zeigen. Man sieht Straßen, Häuser, Bäume, Berge im Hintergrund. Es ist eine karge Umgebung, die vielleicht gerade dadurch einen eigenständigen Reiz hat.

Kurz sieht man auch die antiken Überreste aus dem 8.Jahrhundert. Anja ist UNESCO Weltkulturerbe, aber dieses Buch stellt sie nicht in den Vordergrund.


Man muss für das Erscheinen des Buches dankbar sein, denn es ermöglicht einen, den Ort Ajar kennen zu lernen. Wahrscheinlich werden nicht viele diese Gegend besuchen können, da ist dieses Buch eine Möglichkeit.



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