Cover des Buches Todesdeal (ISBN: 9783426304341)
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Rezension zu Todesdeal von Veit Etzold

Brandaktuell!

von LiberteToujours vor 8 Jahren

Rezension

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LiberteToujoursvor 8 Jahren
Der junge Journalist Martin sieht in einem Rechercheauftrag, der ihn nach Afrika führen soll, seine große Chance. Endlich weg von Klatsch und Tratsch Artikeln hin zum ernstzunehmenden Reporter. Er ahnt noch nicht, wie gefährlich das Gebiet im Kongo ist, in das ihn seine Reise führen soll. Sein Kollege wird bald erschossen, Martin selbst gefangen genommen. Er überlebt, aber nur um als politischer Spielball herhalten zu müssen..


Etzold behandelt hier ein Thema, das hochaktuell ist und von viel zu vielen Menschen ignoriert wird. In jedem Handy stecken kostbare Rohstoffe, für die Tag für Tag in Afrika Menschen sterben zu müssen. Unverantwortlich also, was wir ständig tun. Ein neues Modell kommt auf den Markt? Weg mit dem Alten. Doch an diesen kleinen schicken Teilchen klebt eine Menge Blut.
Selbst wenn man all das in der Theorie weiß - dieses Buch schockt. Denn Etzold hat das Talent, den Leser mit in die Handlung hinein zu ziehen. Und auf einmal wird das Grauen der Menschen dort real. Abgesehen davon, dass dieses Buch Spannung bis zur letzten Seite bietet, weckt es vielleicht auch noch den einen oder anderen Leser auf. Lesespaß mit Mehrwert also.

Auch wenn Etzold mit seinem Buch mehr als einen Protagonisten liefert, verliert man als Leser hier nicht den Überblick. Die verschiedenen Erzählstränge, die geschickt miteinander verwoben werden, kann man durch das Personenregister vorne im Buch gut zuordnen. Auch wenn es hilft glaube ich eigentlich nicht, dass das unbedingt nötig gewesen wäre. Jeder Charakter ist so gut durchdacht und individuell ausgearbeitet, dass sie sich klar voneinander abgrenzen. Verwechslung ausgeschlossen.

Eigentlich habe ich wirklich nicht viel Spaß an Politthrillern. Meistens ist mir das permanente Ränkeschmieden viel zu trocken und abstrakt - Etzold hat es allerdings geschafft, all das so authentisch und bedrückend zu erzählen, dass man kaum zum durchatmen kommt. Getrieben von Egoismus, Macht und Geldgier findet man hier kaum jemanden, mit dem man als Leser getrost sympathisieren darf. Eine Ansammlung von Graustufen in allen Nuancen, wie im echten Leben auch.

Das Sternchen Abzug gibt es für die überdurchschnittlich vielen Rechtsschreibfehler. Das Lesevergnügen stört das zwar nicht, lässt sich aber meiner Meinung nach bei einem derart großen Verlag einfach vermeiden.

Unbedingt Lesen - und nicht nur lesen, auch drüber nachdenken. Denn was hier Fiktion ist ist leider mehr als realistisch.
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