Vendela Vida ist nicht nur die Frau des bekannten Autors Dave Eggers (The Circle), sondern selbst Autorin. Ihre Prosa kann sich sehen lassen. Meiner Meinung nach steht Vida nicht im Schatten ihres berühmten Gattens, ihr Schreibstil ist feiner, eleganter und raffinierter. Diese Tatsache beweist ihr Buch "Des Tauchers leere Kleider".

Ich möchte an dieser Stelle nicht den Inhalt wiedergeben, das haben Andere schon für mich übernommen. Eine der tollsten Stellen im Buch war für mich als die Protagonistin bemerkte, dass ihr blauer Rucksack weg ist - gestohlen wurde. Vida schildert das so spannend, wie es manche nur beim Äußersten, also beispielsweise Mord oder Folter, können.

Lobend möchte ich auch das stückweise entblättern der ganzen Geschichte erwähnen. Der Leser erfährt erst ganz zum Schluss, was der namenlosen Amerikanerin passiert ist, dass sie überhaupt nach Casablanca geflogen ist als wäre sie auf der Flucht. Sie ist es ja tatsächlich auch irgendwie. Vor den Augen des Lesers entfaltet sich also das ganze Elend einer jungen Frau, die sich nun nicht mehr traut ihren eigenen Namen zu benutzen.

Ihre Identität hat die Amerikanerin mit Verlust ihres Passes im blauen Rucksack abgelegt. Es war eigentlich ein Moment der Befreiung - Befreiung von der Last des Ichs und der Unerträglichkeit der eigenen Vergangenheit. Das Spiel mit den Identitäten hat mir beim Lesen des Buchs auch große Freude bereitet und lässt mich mit der Frage zurück - Wie wichtig ist die eigene Identität?