Klappentext:
Wir befinden uns im Mittelalter. Das Leben verläuft friedlich. Die Menschen, die im Wald in und mit der Natur leben, und die Menschen, die in der Stadt ihr Leben bestreiten, kommen gut miteinander aus, unterstützen sich gegenseitig und profitieren voneinander, bis…Ja, bis der Bischof, dem Zeitgeist folgend, auch in seiner Stadt die heilige Inquisition zulässt. Dadurch verändert sich alles. Misstrauen entsteht, Freunde werden zu Feinden. Die Situation verschlimmert sich immer mehr, bis die Welt durch die Apokalypse am Rand des Untergangs steht und es am Ende nur noch darum geht, welches denn nun die einzig wahre Religion ist und wer der einzig wahre Gott.
Fazit:
Das Buch beschreibt sehr spannend die Folgen des Hexenwahns. Anfangs durfte ich das friedliche Leben der Waldmenschen kennenlernen und genießen. Diese Menschen achten die Natur und sämtliche Lebewesen und stellen ihr Wissen und ihre durch Erfahrung erworbenen Heilkräfte gerne zur Verfügung. Sie werden auch von den Stadtmenschen geachtet und oft um Hilfe gebeten.
Die Stadtmenschen und die Waldmenschen leben in friedlicher Koexistenz, bis die heilige Inquisition in der Stadt Einzug hält. Natürlich geraten auch diesmal die Frauen in den Fokus, die irgendwie anders sind. In diesem Falle werden die Frauen der Waldmenschen der Hexerei verdächtigt und sehr schnell den Inquisitoren zugeführt. Die Hexenjäger quälen und martern die Frauen auf brutalste Art, um ihnen Geständnisse zu entlocken. Die Jäger können ihre niedrigsten Triebe und Perversionen an den Frauen ausleben und die gläubigen Stadtmenschen glauben ihnen, dass sie den gefürchteten Teufel austreiben. Durch die Hexenjagd entstehen tiefe Gräben zwischen den Menschen, die sich vorher gut verstanden und einander vertrauten. Misstrauen entsteht, Freunde werden zu Feinden.
Die Foltermethoden und der Ablauf der Verhöre wurden sehr detailliert beschrieben und ich hatte an vielen Stellen Gänsehaut vor Entsetzen, obwohl ich schon viele Bücher gelesen habe, die mit dem Hexenwahn zu tun haben. Die abstrusen Geständnisse wurden damals tatsächlich so von den Frauen erwartet, da der „Hexenhammer“ anerkanntes Werk war, um den Hexen den Garaus zu machen.
Durch den packenden Schreibstil wurde ich regelrecht in die Handlung hineingezogen und konnte mitleiden, mitfühlen und mitfiebern. Das Leben in der damaligen Zeit wurde sehr gut beschrieben, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die ärmere Bevölkerung leidet unter dem Machthunger der Adligen, die in ihrer Gier die Menschlichkeit vermissen lassen. Die Kirche geht über Leichen, um ihre Macht auszuweiten und schreckt auch vor Massenmorden nicht zurück. Da die Religion und der Aberglauben auf fruchtbaren Boden der damals vielfach ungebildeten Menschen fällt, wird der Kirche kein Einhalt geboten. Wirklich nicht?
Das Treiben der Hexenjäger wird irgendwann einem der Oberen zu viel und er sendet die apokalyptischen Reiter auf die Erde. Was nun über die Menschen hereinbricht, das müsst ihr leider selbst lesen, denn ich will nicht zu viel verraten.
In dieser Geschichte gab es immer wieder unvorhersehbare Wendungen, so dass die Spannung auf einem sehr hohen Level blieb. Das Ende hat mich dann sehr überrascht und ich dachte mir, wenn es so wäre wie in dieser Geschichte, müsste die Menschheit glücklich sein. Doch leider ist die Realität anders.
Ich hatte schöne Lesestunden mit dieser Lektüre und vergebe eine Leseempfehlung.