Kaum hat Vera Schaub dieses optisch sehr ansprechende Buch angekündigt, war ich schon begeistert von diesem. Der Klappentext klang zu meiner Freude ebenfalls nach etwas, was mir gefallen könnte. Kein Highschool, College oder WG Liebesdrama. Auch wenn die Protagonistin namens Rosie in diesem Alter ist. Theoretisch wäre sie auch aufs College gegangen. Jedoch dachte sich das Leben so „Nein, du nicht.“ und schwups war ihr Traum dahin. Genauso wie ihr Freund, der das Mädchen nach dem Unfall alleine ließ. Genau dann, als Rosie ihn am meisten gebraucht hat.
Ohne große Umschweife und ellenlange Erklärungen zeigt uns der Beginn des Buches recht gut, wohin die Reise geht. Hier ist noch alles Friede, Freude, Eierkuchen. Rosie, ihr Freund und deren Freunde freuen sich auf ihre gemeinsame Zukunft. Jedoch sollte es, vor allem für Rosie anders kommen als geplant. Nach einem schweren Unfall, bei dem ihre Mitfahrer nur leicht bis mittel verletzt wurden, kann sich unsere Protagonistin von ihren Plänen verabschieden. Von diesem Ereignis gezeichnet wird sie die folgenden Wochen, Monate und Jahre bei verschiedenen Ärzten verbringen. Von da an wurde mir bewusst, dass das Buch keine leichte Kost sein wird. Zugegeben, die Triggerwarnungen wiesen mich direkt am Anfang darauf hin. Bis zum Zeitpunkt ihres Erwachens lernte ich bereits ein paar Nebencharaktere kennen, von denen eine Handvoll in den kommenden Abschnitten noch eine wichtige Rolle spielen werden. Generell gefiel mir die Beschreibung dieser recht gut. Der Einstieg in die Handlung und der angedeutete noch kommende Leidensweg von Rosie machten mich neugierig. Wie geht es weiter? Wie sehr werden sich die Folgen des Unfalls auf sie auswirken?
Die Triggerwarnungen sind nicht nur Dekoration. Auch Wochen später ist Rosie bei Weitem nicht bereit, wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können. Irgendwo nachvollziehbar. Denn ihre Freunde und ihr Ex-Freund leben das Leben, welches sie auch hätte führen können. Wären da nicht die Schmerzen bei jeder Bewegung. Das „kaputte“ Gesicht im Spiegel, welches sie mit einem Blick anstarrt, als wolle es damit sagen, wie hässlich sie doch ist. So ist es kein Wunder, dass sich unsere Protagonistin immer mehr zurückzieht. Auch ihre Therapeutin ist ratlos. Genauso wie ihr Umfeld, welches mit der Zeit immer weniger wird, da dieses nichts mehr mit Rosie, in diesem Zustand, anfangen kann. Spätestens bis zur Hälfte des Buches wird einem bewusst, wie schlecht es Rosie geht. Die Autorin hat ihren Schmerz, ihre Hilflosigkeit, ihre Selbstzweifel und ihre Schwächen ausgezeichnet zu Papier gebracht.
Gleichzeitig hatte ich immer die Hoffnung, dass sie von alleine die Kurve kriegt. Und siehe da, kaum ist Leik in ihr Leben getreten, kehrt wieder etwas Lebensmut zurück. Ihre innere Wunde beginnt sich nach und nach zu schließen. Er selbst sieht nicht nur ihr Äußeres, sondern auch die Rosie, die sich darin verbirgt. In den ersten Momenten blitzt nur ein Teil ihrer alten Persönlichkeit durch. Nach ein paar Wochen immer mehr. Jedoch ist es nicht nur sein Verdienst, dass Rosie wieder zurück ins Leben findet. In diesem Buch wird deutlich gemacht, dass es an ihr liegt, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Wobei Leik nicht nur der Auslöser, sondern generell ein wundervoller Charakter mit seinen Ecken und Kanten ist. Genauso wie Rosie hat auch Leik Wünsche und Sorgen, welcher er mit ihr teilt. Es wirkte irgendwann so als würden sie sich gegenseitig „therapieren“. Was irgendwie ein schöner Gedanke ist, welcher mich bis zu den letzten Seiten des Buches begleitet hat.
Der Name der Protagonistin und das Cover kommen übrigens nicht von irgendwo her. Im Laufe der Handlung wird eine Rose immer wieder für eine Lebensweisheit verwendet. Nachfolgend ein Beispiel:
>> Ein Neuanfang ist wie eine Rose – sobald die alten Blätter verwelkt und abgefallen sind, können darunter, neue bunte Knospen sprießen. << – Zitat Seite 11.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass mir das Buch unglaublich gefallen und es jede Minute wert gewesen ist. Die Handlung bietet so viel Inhalt und Stoff zum Nachdenken. Solche Bücher mag ich sehr und werde auch nicht müde diese im Bücherurwald zu suchen.
Was gibt es zum Meckern? Eigentlich gar nichts. Denn jede Sache, die mir beim Lesen nicht gefallen hat, etwa das Verhalten von Rosies Ex-Freund wurde im späteren Verlauf durch eine noch schönere Sache ersetzt. Was mich beim Schreiben an das Zitat von oben erinnert. Dafür gibt es übrigens generell viele Beispiele. Ich liebe solche kleinen Details. Also nein, nichts zum Meckern.
Ich kann euch das Buch sehr ans Herz legen. Lest es und gebt mir gerne Bescheid, wie es euch gefallen hat.