Rezension zu "Die Ritterhexe Lucilla" von Verena Maria Mayr
Das kleine Mädchen Carlotta staunt jeden Morgen: Ihr Haar ist ein komplettes Durcheinander. Kein Wunder, denn die Leserinnen erfahren, warum das so ist: In der Nacht kommt Hexe Lucilla und veranstaltet zusammen mit Ritter Max Wettbewerbe, dabei reitet sie auf ihrem Besen und der Ritter fährt auf seinem Motorrad, alles auf Carlottas Kopf. Danach streiten sie auch noch und schmollen beide, zum Schluss kommt es zur Versöhnung. Die Rahmenstory rund um Carlotta nimmt auch ein gutes Ende.
Ich habe das Buch zuerst selbst gelesen und fand die Idee der Geschichte gut. Die Zeichnungen sind wunderschön, bunt und kindgerecht. Dass in der Nacht eine Hexe mit dem Haar spielt, ist eine lustige Idee. Auch der Wettbewerb ist noch spannend, den Streit mit Beleidigtsein und schlussendlicher Versöhnung war mir jedoch zu lang, da verliert sich die Story meines Erachtens. Aber ich als Oma bin schließlich nicht das Zielpublikum, daher hat meine Schwiegertochter meinen Enkelinnen, Anna 3 ½ und Laura 5 ½ Jahre alt, das Buch vor dem Schlafengehen vorgelesen.
Sie schreibt wie folgt:
Laura hat auf die Frage, wie es ihr gefallen hat, mit „nicht so gut“ geantwortet, die Bilder wären „so ok“. Die letzten Seiten wollte sie nur noch hören und nicht ansehen, es war vermutlich zu lange. Für Anna war es definitiv zu lang, sie hat in etwa bei der Hälfte des Buches angefangen Dinge vom Bett zu sortieren, aber es ist ja lt. Altersempfehlung von 5-8 Jahren.
Meine Meinung:
Wenn man das Buch vorliest, dann sollte man meiner Meinung nach zuerst einmal für sich die Story durchlesen, um etwas Bewegung rein zu bringen. Meine Kinder lieben Bücher, bei denen man mit den Kindern was mitmachen oder gut zeigen kann. Hier konnte ich eigentlich nur mit den Händen durch ihre Haare wirbeln. Die detaillierten Fragen die dann von Laura kamen, waren mit zwar etwas Fantasie zu beantworten, z.B. was auf dem Besen steht oder was die Leute auf der Tribüne tun, aber ich war ewig am Erklären und die eigentliche Geschichte war nebensächlich. Gut, ich weiß, Kinder können sich in manchen Details wirklich verrennen, und womöglich fällt das einem anderen gar nicht erst auf.
Die Idee fand ich jedoch ausgesprochen witzig, auch wenn ich einen etwas anderen Ansatz gewählt hätte, denn ich denke, das ist grad bei ganz kleinen Kindern Thema und die Zielgruppe für mich zu alt gewählt. Hab das Buch etwas mit der Hasenkind Serie verglichen (hier werden ja auch Themen aufgegriffen wie: Schlafen gehen, Baden/Wasser, Verletzungen uvm.)
Die Message die für mich rüber kommt, ist, dass man nie mit offenen Haaren ins Bett gehen sollte. Das ist aber nur bei lockigen Haaren wirklich ein guter Tipp, denn bei langen glatten Haaren, wie wir sie haben, reicht es morgens und abends durchzukämmen.
Die Tipps am Ende fürs Flechten hätte man sich teilweise schenken können, denn ich finde Trockenshampoo/ Puder und Spray sind nicht für Kinder geeignet, nur um sich die Haare zu flechten. Die Bilder find ich sehr bunt und für ein Kinderbuch, das von einem Kind gemalt wurde, toll.