Rezension zu "Die Stressmacherin" von Verena Minoggio-Weixlbaumer
Wir alle haben Stress und jeder auf seine eigene Art und Weise. Der eine mehr, der andere weniger. Oder vielleicht geht der eine anders damit um und scheint so, weniger Stress zu haben. Stress kann in gewisser Weise gut sein, wenn man den Druck nicht zu sehr erhöht. Eine zu hohe physische oder psychische Belastung ist ganz sicher nicht der richtige Weg, um Erfolg zu haben. Doch ist uns eigentlich noch bewußt, wann wir Stress haben und wann nicht? Beginnt das schon morgens nach dem Aufstehen oder doch erst auf Arbeit? Was machen Menschen anders, die sich als weniger gestresst empfinden?
"Die Stressmacherin" ist ganz sicher kein Ratgeber, der all diese Fragen beantworten kann, aber das Buch von Verena Minoggio zeigt, dass man sich Stress durchaus selbst und vor allem in viel zu hohem Maße machen kann. In kurzen Episoden erzählt sie aus ihrem Leben als Verlagsleiterin des Goldegg Verlages. Dabei findet sie auch für sich klare Worte. Sie ist eine Stressmacherin. Sie hat nicht nur Stress. Sie macht sich den Stress. Dies wird sogar in ihrem Schreibstil ersichtlich. Man hat das Gefühl, man rast durch ihren Alltag und werde immer wieder in Situationen katapultiert, die einen in gewisser Weise daran erinnern, wann man sich selbst zu letzt so gestresst hat. Das können meist schon Kleinigkeiten sein. Der Partner braucht ewig um morgens in die Gänge zu kommen. Menschen halten sich nicht an Vereinbarungen. Im Restaurant wird ständig der falsche Name verstanden, weil man eben nicht Müller, Meier oder Lehmann heißt.
Verena Minoggio hat einen Teil ihres Lebens in ein ironisches, kurzweiliges Buch gepackt und übermittelt damit ganz klar die Botschaft, dass sie ihren Stress zwar mit Humor nehmen kann, aber auch, dass sie sich bewußt ist, dass sehr viel davon hausgemacht ist. Das soll heißen, dass viele Faktoren, die sie augenscheinlich in Stresssituationen katapultierten, vermeidbar gewesen wären. Mit ihrer charmanten Art hat sie herausgefunden, wie sehr sie anderen, aber auch sich selbst damit auf die Nerven gehen kann. Dabei weiß sie ganz genau, wo sie hinwill. Viele ihrer Leser werden es sicherlich auch wissen. Allerdings ist manchmal einfach der Zug schneller und die Geduld, auf den nächsten zu warten, ist zu klein. Der Stress, der dabei entsteht, ist der Mühe nicht wert.
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