Verena Stefan schildert in Häutungen, den Ausbruch aus einem heterosexuellen und beinahe fremdgesteuerten Leben in ein selbstbestimmtes und auch lesbisches Leben. Dabei zeigt sie auf, welchen Problemen sowohl eine hetero- als auch homosexuelle Beziehung haben können und wie ihre Protagonistin sich versucht von diesen zu lösen. Der Weg, den die Protagonistin zurücklegt, wird dabei so eindrücklich von ihr geschildert, sodass ich mich selbst teils in ihr wiederfinden konnte. Zugleich setzt das Buch einen in das damalige Leben zurück, das aber wahrscheinlich auch heute noch von gewissen Menschen geführt wird. Sie zeigt, wie sich Liebe – oder vielmehr vermeintliche Liebe – auf uns auswirkt, welche Sogwirkung es auf uns hat, wenn das das Einzige ist, über das wir uns definieren, und wir nicht uns selbst sein können. In dieser Hinsicht ist dieses Buch stark feministisch, denn es geht darum, wie sich Frauen von dieser durch und von Männern strukturierte und geordnete Welt ablösen können, wie sie ihre eigene Lust finden können. Doch gleichzeitig besitzt es etwas Universales: Jeder, ob Frau, Mann, Non-Binary, etc. kann sich potenziell damit identifizieren, weil sich Liebe und das Begehren nach Sexualität und Nähe durch fast jedes Leben zieht. Auch ist der Roman auf eine solche Art und Weise geschrieben, dass sich der Inhalt darin spiegelt. Die Suche nach einer neuen Lust wird in der Suche nach einer neuen Sprache dafür durchgespielt. Dies alles macht aus Häutungen eine Erfahrung, die ich jedem, der offen für eine neue Art der Liebe und Lust ist, empfehlen kann, egal, als was sich dieser Jemand identifiziert.
Verena Stefan
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Verena Stefan
Als sei ich von einem anderen Stern
Fremdschläfer
Die Befragung der Zeit
Ein Riss im Stoff des Lebens
Häutungen
Häutungen
Neue Rezensionen zu Verena Stefan
Dieses Buch habe ich eigentlich nur entdeckt, weil der Titel so schön ist: "Als sei ich von einem anderen Stern". "Jüdisches Leben in Montreal" stellte ich mir womöglich recht interessant aber auch etwas trocken vor. Weit gefehlt! Verena Stefan und Chaim Vogt-Moykopf erzählen die Lebensgeschichten von 7 jüdischen Familien, die vor dem Holocaust aus Deutschland flohen und in Kanada landeten. Wir erfahren viel über Deutschland aber auch über die Situation in England, Frankreich, Kuba und Kanada- egal wohin man sich wandte, die Nazis waren schon da! Hitlers Ideen nicht nur in Deutschland beliebt. Wir lesen von Arbeitslosen, von Nachbarn, die plötzlich grölend jüdische Wohnungen verwüsteten, von Deutschen, die halfen, von Deutschen, die nicht halfen, von Freunden, die unter Tapeten eine Thora-Rolle versteckten, von Verrat, Betrug, Hoffnung und Tod. Wer vormittags als Richter bei Gericht noch das Hakenkreuz im Saal verbot, war nachmittags schon auf der Flucht. Wir hören vom schönen Glanz der Olympischen Spiele und vom Unglauben, Hitlers Buchveröffentlichung für bare Münze zu nehmen. Die Zeitzeugen sprechen auch über ihre spätere Zerrissenheit, als deutsche Juden zwischen den Stühlen zu sitzen und überall irgendwie unpassend zu sein. Die Berichte der Überlebenden sind mindestens so spannend wie ein erdachter Roman- aber wahr! Die Autoren haben 5 Jahre an dem Buch gearbeitet, das auch von finanziellen Problemen bedroht war, da viele Organisationen es ablehnten, das Projekt zu fördern. Ich bedanke mich bei den Autoren und dem Wunderhorn Verlag für ihren Einsatz, dieses bemerkenswerte Buch zu realisieren, das Geschichte erzählt auf eine persönliche und bewegende Weise. Für mich ist dieses Buch ein Geheimtipp- unbedingt weitersagen!!
Damals ein wichtiger Augen-Öffner.
Gespräche aus der Community
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 24 Bibliotheken
auf 5 Merkzettel
von 1 Leser*innen gefolgt










