Verena von Koskull

 3,9 Sterne bei 1.022 Bewertungen

Lebenslauf

Verena von Koskull, geboren 1970, übertrug unter anderem Carlo Levi, Goliarda Sapienza, Edoardo Albinati, Alba de Céspedes und Antonio Scurati ins Deutsche. 2020 wurde sie mit dem Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die Perfektionen (ISBN: 9783548073477)

Die Perfektionen

(49)
Neu erschienen am 30.05.2025 als Taschenbuch bei Ullstein Taschenbuch Verlag.
Cover des Buches Die Stadt der Lebenden (ISBN: 9783442775354)

Die Stadt der Lebenden

(13)
Erscheint am 16.07.2025 als Taschenbuch bei btb.
Cover des Buches Die Insel und die Zeit (ISBN: 9783852569178)

Die Insel und die Zeit

Erscheint am 08.08.2025 als Gebundenes Buch bei Folio.
Cover des Buches Intimleben (ISBN: 9783961612680)

Intimleben

(13)
Erscheint am 28.08.2025 als Taschenbuch bei Eisele Verlag.

Alle Bücher von Verena von Koskull

Cover des Buches Drei Uhr morgens (ISBN: 9783852567693)

Drei Uhr morgens

(19)
Erschienen am 28.03.2023

Neue Rezensionen zu Verena von Koskull

Cover des Buches Das verbotene Notizbuch (ISBN: 9783458682424)
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Rezension zu "Das verbotene Notizbuch" von Alba de Céspedes

xxholidayxx
Zwischen festgefahrenen Rollen und heimlicher Wunschwirklichkeit

Ein leiser Aufschrei aus einem Frauenleben – eindringlich, ehrlich, ergreifend.


In "Das verbotene Notizbuch" von Alba de Céspedes geht es um eine Frau, die durch das Schreiben beginnt, sich selbst zu hinterfragen – mit weitreichenden Konsequenzen. De Céspedes, 1911 in Rom geboren, war nicht nur eine herausragende Schriftstellerin, sondern auch politische Aktivistin im Widerstand und eine der bedeutendsten weiblichen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke erleben aktuell zu Recht eine Renaissance – ihre Themen sind heute aktueller denn je.

Worum geht’s genau?
Valeria lebt im Rom der Nachkriegsjahre ein Leben, wie es viele Frauen zu jener Zeit führten: pflichtbewusst, aufopfernd und angepasst. Sie ist Ehefrau, Mutter, Büroangestellte – doch nicht mehr sie selbst. Ihr Mann nennt sie „Mama“, ihre eigenen Bedürfnisse scheinen in der täglichen Routine verschüttet. Eines Tages kauft sie ein schwarzes Notizbuch – heimlich – und beginnt, darin zu schreiben. Was harmlos beginnt, wird zum inneren Befreiungsschlag. Ihre Gedankenwelt offenbart eine tiefe Erschöpfung, verdrängte Sehnsüchte und aufgestaute Wut. Sie beginnt zu lügen, zu träumen, sich selbst zu suchen – und zu verlieren. Ihre Beziehung zu Mann und Kindern verändert sich, ihre Rolle im Leben wird fragwürdig. Und bald steht sie an einem Punkt, an dem die Wahrheit gefährlicher scheint als die größte Lüge.

Meine Meinung
"Das verbotene Notizbuch" war mein erstes Buch von Alba de Céspedes – aber garantiert nicht mein letztes. Schon nach wenigen Seiten hat es mich gepackt & ich war gefangen in der Stimme Valerias, die so leise und gleichzeitig so eindringlich erzählt. Die Sprache ist klar, voller psychologischer Tiefe und emotionaler Wucht. Dass dieses Buch kein neues ist, sondern aus den 1950er Jahren stammt, ist unglaublich – es liest sich absolut zeitlos. Der Konflikt zwischen persönlichem Wollen und gesellschaftlichem Müssen, zwischen Tochter, Mutter, Ehefrau und der eigenen Identität trifft mitten ins Heute.

Besonders beeindruckt hat mich, wie präzise de Céspedes die Erschöpfung und das Unsichtbarwerden von Frauen beschreibt:

„Mir ging auf, dass es in der ganzen Wohnung kein Schubfach und keinen Winkel mehr gab, der noch mir gehörte“ (S. 10).

Diese kleine Beobachtung steht symbolisch für Valerias Leben – und das vieler Frauen.

Ihre Rolle als Mutter und Ehefrau ist geprägt von Selbstaufgabe. Als ihr Mann sie nur noch „Mama“ nennt, fühlt sie sich zutiefst gedemütigt. 

„Wenn er mich >>Mama< nennt, reagiere ich mit der gleichen zärtlichen Strenge wie damals bei Riccardo, als er noch klein war. Doch jetzt wird mir klar, dass das falsch gewesen ist: Er war der einzige Mensch, für den ich Valeria war. Meine Eltern nennen mich seit jeher Bebe, und bei ihnen ist es schwer, eine andere zu sein als das kleine Mädchen, dem sie diesen Spitznamen gaben; denn auch wenn beide von mir all das erwarten, was man von erwachsenen Menschen erwartet, will ihnen offenbar nicht in den Kopf, dass ich tatsächlich erwachsen bin. Ja, Michele war der Einzige, für den ich Valeria war. Für manche Freundinnen bin ich noch die Pisani, die Schulkameradin, für andere bin ich die Frau von Michele, die Mutter von Riccardo und Mirella. Doch für ihn war ich, seit wir uns kennenlernten, nur Valeria.  (S. 14)

Ein bittersüßer Ausdruck, der zeigt, wie wenig Raum für Individualität geblieben ist.

Auch das Verhältnis zu ihren Kindern ist konfliktreich. Valeria sehnt sich nach Anerkennung und Gleichgewicht – doch sie bekommt keine Pause. Ihre Erschöpfung wird ignoriert, ihre Mühen selbstverständlich hingenommen:

„Man muss schon sehr hohes Fieber haben, um in dieser Familie als ernstlich krank zu gelten“ (S. 28). 

In vielen Momenten fühlte ich mich Valeria tief verbunden – dann wieder distanziert. Sie ist keine Heldin, keine Heilige, sondern zutiefst ambivalent. Sie lügt, sie betrügt, sie sehnt sich nach Freiheit – und hat gleichzeitig Angst davor. Das macht sie so menschlich, so real.

Beeindruckt hat mich, wie subtil de Céspedes die gesellschaftlichen Schranken sichtbar macht – gerade in der Gegenüberstellung von Valeria und ihrer Tochter Mirella. Mirella ist jung, wild, entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Valeria, die einst dachte, sie würde es besser machen als ihre Mutter, muss erkennen: Es gelingt ihr nicht. In diesen Szenen wird das Buch für mich auch zum feministischen Generationenroman, der zeigt, wie sich Lebensrealitäten verändern – und wie hartnäckig sich patriarchale Muster halten.

Ein weiterer starker Moment ist Valerias Erkenntnis über das Theater des Alltags: 

„Wie schwer es ist, in den Menschen, die uns umgeben, etwas anderes zu sehen als die Rollen, die sie uns gegenüber zu spielen gezwungen sind“ (S. 111).

Genau darum geht es in diesem Roman: um Rollen, um Masken, um das leise Zerbrechen daran.

Gegen Ende hat mich das Buch ein wenig verloren. Valeria wird in ihrem Verhalten schwerer greifbar, teils selbstgerecht. Doch vielleicht ist auch das konsequent – denn Selbstfindung ist kein gerader Weg.

Trotz aller Düsternis und Melancholie liegt in diesem Buch ein stiller Trost: dass es erlaubt ist, sich selbst zu hinterfragen. Dass Sehnsucht nicht Schwäche, sondern Lebendigkeit ist. Und dass Schreiben eine Form des Überlebens sein kann.

Fazit
Ein zutiefst bewegendes, kluges und mutiges Buch über weibliche Identität, familiäre Rollenbilder und das stille Verlangen nach einem selbstbestimmten Leben. Nur der leicht schwächere Schluss verhindert die volle Punktzahl. Von mir gibt es dennoch 4,5 von 5 Sternen.

Cover des Buches Intimleben (ISBN: 9783961611690)
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Rezension zu "Intimleben" von Niccolò Ammaniti

renee
Scheinbare Idylle

Maria Cristina Palma ist schön, reich und berühmt. Sie ist die Frau des italienischen Ministerpräsidenten Domenico Mascagni. Eine Frau an der Spitze Italiens. Italien bewundert sie, verehrt sie. Und Italien beobachtet sie. Nun ja. Die Vorstellung, dass man es geschafft hat, wenn man an der Spitze der Nahrungskette angekommen ist. Sie trügt. Denn natürlich hat die Macht auch Schattenseiten. Denn wer oben ist möchte auch oben bleiben. Und dies geschieht natürlich nicht ohne Folgen.

Niccolò Ammaniti beobachtet hier scharfzüngig und humorvoll, was es bedeuten könnte mit der Macht zu klüngeln. Denn ist Maria Cristina glücklich? Nun mag das Glücklichsein nicht unbedingt und ausschließlich mit dem Thema Macht und Geld verbunden sein. Aber wenn man ehrlich ist, hilft es nun einmal wenn man finanziell sorgenbefreit ist. Doch das finanziell sorgenbefreite Leben garantiert nun mal nicht allein das Glück. Und dies weiß Maria Cristina. Denn ist sie glücklich mit ihrem Mann? Ist sie glücklich in ihrem außergewöhnlichen Leben. Denn dieses Leben beinhaltet keine Ungestörtheit, um sie herum ist immer ein Gefolge. Und ihre Ehe. Nun. Diese ist ebenso in die Jahre gekommen und durch die Politik erkaltet. Denn die Politik, der Machterhalt bestimmt das Leben von Domenico und damit auch das Leben von Maria Cristina.

Und in diese schon allein recht brisante Gemengelage klopft nun die Vergangenheit an. In Gestalt von Nicola Sarti. Einem smarten Jugendfreund, mit dem Maria Cristina an ihr Leben vor dem Glamour und vor der Enge, die das Leben als Frau des Ministerpräsidenten so mit sich bringt, erinnert wird. Und damals war Maria Cristina eine Andere, lebenslustig, frech und recht unbedarft. Und dieses Unbedarfte zeigt sich in einem Video, welches Nicola ihr schickt. Ein sehr eindeutiges Video, in dem Maria Cristina und Nicola die lustvollen Hauptrollen spielen. Ein Schock für Maria Cristina. Denn was soll dieses Video für sie und ihren Mann bedeuten? Was will Nicola? Soll das eine Erpressung sein? Maria Cristina verfällt in eine Panik, hat Angst, aber andererseits führt ihr dies alles auch ihre jetzige Lage vor, ihre doch recht unglückliche Situation.

Niccolò Ammaniti blickt mit seinem Buch „Intimleben“ in die italienische Gesellschaft, aber ebenso in unsere gesamte westliche Welt des Scheins. Man möchte der Umwelt ein Sein präsentieren, was der Umwelt zeigt, schaut her ich bin glücklich und mir geht es sehr gut. Doch wenn man dann die Masken fallen lässt, die Verkleidungen enthüllt, was bleibt dann? Und was ist letztendlich wichtig im Leben. Nun ja, dies ist jetzt nicht die allerneuste These. Aber Niccolò Ammaniti erzählt diese These leicht und mitreißend, und auch recht humorvoll. „Intimleben“ ist ein sehr schönes, mit bösem Humor durchsetztes kluges Buch über unsere Scheinwelten, die ja nicht nur in der Haute Volée bestehen, sondern überall zu finden sind. 

Lesen!

Cover des Buches Der Oleandergarten (ISBN: 9783745700206)
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Rezension zu "Der Oleandergarten" von Beatrice Mariani

Nika488
Der Oleandergarten

Solide Liebesgeschichte mit kleinen Schwächen

„Der Orleandergarten“ erzählt eine klassische Coming-of-Age-Romanze vor der wunderschönen Kulisse Roms. Jane als Protagonistin ist sympathisch und ihre Unsicherheiten und Gefühle sind nachvollziehbar dargestellt. Auch die Atmosphäre der Villa und die lebhaften Beschreibungen Italiens haben mir gut gefallen.

Leider konnte mich die Liebesgeschichte zwischen Jane und Edoardo nicht völlig überzeugen. Ihre Anziehung wirkt oft klischeehaft und entwickelt sich etwas zu sprunghaft, ohne dass ich die Tiefe der Gefühle wirklich spüren konnte. Edoardo bleibt über weite Strecken zu unnahbar, wodurch die emotionale Bindung zwischen den Figuren für mich etwas oberflächlich blieb.

Fazit: Ein leichter Sommerroman mit schönen Schauplätzen und viel Herz, der jedoch in der Charakterentwicklung und Tiefe noch mehr Potenzial gehabt hätte.

Gespräche aus der Community

Leserunde der Gruppe "Wir lesen Klassiker der Weltliteratur"

Start: 01.02.2023

(keine Verlosung)

600 Beiträge
Nosimis avatar
Letzter Beitrag von  Nosimi

Sehr, sehr spät hab ich nun auch meine Rezension geschrieben. Denn trotz allem hat mir das Buch gut gefallen.

https://www.lovelybooks.de/autor/Alba-de-C%C3%A9spedes/Das-verbotene-Notizbuch-2929342483-w/rezension/8591085089/

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