Cover des Buches Insurgent (ISBN: B007WC55JA)
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Rezension zu Insurgent von Veronica Roth

Dieses Buch lässt einen nicht mehr los!

von LaLecture vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Warnung: Nicht geeignet für Menschen mit schwachen Nerven und Leute, die "nur mal kurz reinlesen" wollen- "Insurgent" lässt einen nicht los

Rezension

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LaLecturevor 11 Jahren
Inhalt

In der Stadt ist Chaos ausgebrochen: Die von der Simulation gesteuerten Dauntless haben viele Mitglieder von Abnegation getötet, die verbliebenen sind geflohen und haben bei Amity Zuflucht gefunden. Die Dauntless sind in zwei Gruppen gespalten: Die Erudite-treuen unterstützen noch immer Jeanine, viele andere sind im Hauptquartier der Candor untergekommen. Tris und Four suchen Schutz bei Amity, doch ihnen ist klar, dass sie dort nicht lange bleiben können.
Als Tris ein Gespräch zwischen Markus und Johanna, der Sprecherin der Amity, belauscht, findet sie heraus, dass Jeanines Angriff nicht zufällig kam: Sie wollte Informationen, die die Abnegation jahrelang erfolgreich versteckt hatten. Informationen, für die sie über Leichen ging.
Tris beschließt, das Geheimnis zu lüften, Jeanine aufzuhalten und die Gesellschaft vor dem endgültigen Untergang zu bewahren.


We both have war inside of us. Sometimes it keeps us alive. Sometimes it threatens to destroy us.
- S. 242

Meinung

Worte werden niemals genügen, um auszudrücken, wie fasziniert ich von "Insurgent" war. Die Phrase "Man kann dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen." wird mittlerweile viel zu häufig verwendet, um noch die gewünschte Wirkung zu haben, und doch erscheint sie mir passend. Teilweise WOLLTE ich das Buch zur Seite legen, weil ich feststellte, dass meine Muskeln beim Lesen verkrampften und ich den Atem anhielt, was auf Dauer ziemlich anstrengend war, aber ich konnte einfach nicht. Wie paralysiert musste ich die Seiten umblättern und konnte erst wieder aufatmen, als ich die letzte Seite gelesen hatte.
Deshalb möchte ich hier schon mal anmerken: Rezensionen sind nie objektiv, aber dieser hier ist es auf keinen Fall, denn egal wie viele Logikfehler in dieser Geschichte sind und wie viele Dinge ich in anderen Büchern bemängle - dieses Buch bekommt schon allein wegen der Spannung 5 Sterne von mir.
Aber damit diese Rezension trotzdem noch einen gewissen Nutzen hat, bemühe ich mich noch um eine etwas ausführlichere Begründung für diese Bewertung .

Zunächst einmal wäre da die Idee, die sich deutlich von anderen Dystopien abhebt. Natürlich gibt es auch hier gewisse Parallelen, beispielsweise das System, das doch nicht so toll ist, wie die Protagonistin zunächst glaubt, oder die "Rebellen", die abseits der Gesellschaft leben und trotzdem dadurch nicht unbedingt bessere Menschen sind, doch schon die Idee mit den fünf Fraktionen, die Orte und die Menschen, die bis ins kleinste Detail durchdacht sind, und natürlich die Enthüllungen am Ende - all das sprüht nur so vor Fantasie.
So konnte ich über mangelnde Erklärungen wie zum Beispiel den Grund für den Verrat einer wichtigen Figur oder die Funktionsweise des andauern erwähnten Serums auch mal hinwegsehen.

Doch die Handlung ist nicht nur gut durchdacht, sie ist auch noch komplett unvorhersehbar, ohne dabei willkürlich zu wirken. Sicher hat sich Veronica Roth etwas dabei gedacht, doch mich beeindruckt das Buch vor allem dadurch, das wirklich nichts und niemand sicher ist. Figuren die man hasst, scheinen doch nicht so furchtbar zu sein, und Charaktere, die man von Anfang an sympathisch fand, sterben entweder oder entpuppen sich als Verräter. Die nächsten Schritte der Figuren, die Enthüllungen von Geheimnissen, von denen man nicht einmal ahnte, dass sie existieren - all das hält einen in Atem und sorgt dafür, dass einem so gut wie nie langweilig wird.

Ein weiterer Pluspunkt sind die Charaktere. Tris ist noch immer eine Hauptfigur, wie ich sie mir erträume habe. Sie ist mutig und intelligent, ohne jedoch perfekt zu sein, denn sie neigt zu spontanen Wutausbrüchen und unüberlegten Entscheidungen. Sicher trägt auch die Tatsache, dass sie mir so sympathisch war, dazu bei, dass ich mit ihr mitgefiebert habe.
Auch Four (ich weigere mich, ihn Tobias zu nennen, weil Four einfach cooler klingt ^^) halte ich immer noch für den perfekten männlichen Gegenpart. Er ist nicht gerade ein Sunnyboy oder jemand, der Tris ewige Liebe und Treue schwört, doch er ist auf eine andere Art der perfekte Partner für sie. Bereits in "Divergent" habe ich ihn bewundert, weil er Tris nicht verhätschelt und ihr jeden Wunsch von den Augen abgeltest, sondern weil er ihr auch mal die Meinung sagt und trotz seiner Liebe meist einen klaren Kopf behält.
Vielleicht ging die Beziehung der beiden etwas zu schnell, doch das hat mich nicht gekümmert, denn sie sind einfach ein tolles, überhaupt nicht kitschiges und authentisches Paar mit Ecken und Kanten.

Doch auch die Nebencharaktere konnten mich beeindrucken. Selbst wenn sie keine große Rolle spielen, sind sie alle einzigartig, was wiederum für die Fantasie und Vorstellungskraft der Autorin spricht. Ich hatte alle Figuren genauestens vor Augen, war traurig oder von grimmiger Zufriedenheit erfüllt, wenn sie gestorben sind, und war immer wieder angenehm überrascht, wenn es beispielsweise Tris' Freunden aus Dauntless gelang, auch in ernsten Situationen noch Scherze zu machen, die tatsächlich wie die Neckereien unter Freunden klangen, die man selbst täglich zu hören bekommt.
Kurz: Die Figuren sind allesamt authentisch und einzigartig.


Fazit

Als Fortsetzung der originellen und überaus spannenden Dystopie "Divergent" muss sich "Insurgent" ganz sicher nicht verstecken. Die vielen Enthüllungen machen erst klar, wie komplex und durchdacht diese fiktive Welt doch ist, die Charaktere beweisen wieder einmal Authentizität und üben eine unglaubliche Faszination auf mich aus und die unvorhersehbare und vielschichtige Handlung ist mehr als nur mitreißend - Sie lässt einen nicht mehr los.
Mag sein, dass an einigen Stellen wichtige Erklärungen fehlen und Tris' und Fours Beziehung zu schnell ging, doch das ist mir kaum aufgefallen, weil ich so von dem Wunsch besessen war weiterzulesen und kaum Zeit zum Nachdenken hatte.
Daher vergebe ich trotz allem volle 5 Sterne und kann es kaum erwarten, bis "Allegiant" erscheint.

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