Cover des Buches Insurgent (ISBN: B00E32336E)
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Rezension zu Insurgent von Veronica Roth

Twilight-Feelings 2.0

von Buchmacherin vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Solide Fortsetzung. Von der Stimmung her deutlich trüber.

Rezension

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Buchmacherinvor 10 Jahren

Weiter geht es mit dem zweiten Teil von Veronica Roths Dystopie “Die Bestimmung”. Nach dem ersten Teil, dessen Rezension ihr hier nachlesen könnt, war ich ja nicht unbedingt begeistert, aber auch nicht wirklich abgeneigt. Die offenen Fragen sollten beantwortet werden und durch die Action lieferte Divergent ja auch einige rasante Lesestunden mit wechselhaftem Spannungsverlauf. Insurgent setzt nahtlos an die Geschehnisse aus Divergent an, den Protagonisten wird keine Verschnaufpause gegönnt.

Darum geht’s:

Tris, Four und ihre unzerstörbaren Kameraden haben die Zombie-Serum-Attacke der Ken überstanden und blicken in das Angesicht einer tief gespaltenen Gesellschaft. Wer ist hier noch Feind und wer Freund? Um ein wenig zu Atem zu kommen, flüchten sie sich kurzzeitig zu den neutralen und friedliebenden Amite. Ihr informelles Sprachrohr Johanna Reyes kann ihre Fraktion überreden, als temporäres Heim für die von Krieg geplagten Städter zu dienen. Doch Ruhe und Frieden kann in diesen Zeiten des drohenden Krieges, der Missgunst und Unsicherheiten nicht lange gewahrt werden. Tris steht vor schicksalhaften Entscheidungen, geplagt von den Konsequenzen ihrer eigenen Taten. Es gibt keine Zeit für Rast. Es muss alles getan werden, um ihre Liebsten zu beschützen.

Neue Herausforderungen, Verrat und Trauer bilden die Anker dieses zweiten Teils.Insurgent ist düster, melancholisch und beklemmend. Zusammen mit Tris taumelt der Leser durch die zerstörte Stadt und blickt in leere Augen. Beziehungen distanzieren sich und werden neu gebildet. Über allem liegt ein dicker düsterer Staub, der besonders von Tris’ Gewissen aufgewirbelt wird. Von der Stimmung her erinnerte mich Insurgent sehr stark an den zweiten Band der Biss-Reihe. Bella befand sich konstant in einem Strudel aus Dunkelheit und Verzweiflung, der auch mich als Leser ergriffen hat. So ging es mir mit Tris nun auch. Gepeinigt von Gewissensbissen und Schuldgefühlen beginnt sich ihr Charakter neu auszuformen und ist kaum noch wiederzuerkennen. Ihre neugierigen Anwandlungen werden zu nervtötenden sneaky Ambitionen, nichts darf vor ihren Ohren verheimlicht werden. Mut wird gleichzeitig zu Kopflosigkeit, eine dumme Entscheidung verabschiedet die nächste. Diese Entscheidungen treiben die Geschichte schnellen Schrittes voran, entbehren aber nicht selten jeder Logik. “Irrationale Entgleisungen aus Trauer” schön und gut, aber die starke, furchtlose Tris gibt sich ja auch gerne mal als neunmalkluges Ken-Girl und da passen solche Momente gar nicht. Ähnlich verhält es sich mit Four/Tobias. Auch er erlebt einen Charakterwandel, der seines gleichen sucht, der aber gewissermaßen den Grundstein für seine Handlungen in Band drei legen wird.

Die Spannungsverläufe sind für mein Empfinden wieder sehr atypisch. Der erste Handlungsstrang ist wieder sehr spannend, die zweite Hälfte fällt dann aber mit sanften Wellenbewegungen stark ab. Keine Rasanz, die das Buch zu einem Pageturner werden lässt, dafür aber für die Atmosphäre des Buches sehr angemessen ist. Im Großen und Ganzen passiert in Insurgent hinter der Maske aus Action mit Todesfolge nicht viel Essentielles, was ein Buch von ~500 Seiten erfordert hätte.

In Divergent hatte ich mir gewünscht, mehr über das System zu erfahren, in dem Tris und ihre Freunde und Feinde lebten und dieser Schleier des Nichtwissens wird langsam aber stetig gelüftet. Das Gesamtkonzept wird dadurch für mich nicht unbedingt schlüssiger, schließt aber einige Lücken. Erkenntnisse und Lügen werden zu Tage gebracht und die einzelnen Charaktere gewinnen langsam aber stetig an mehr Tiefe, ob diese dem Leser gefällt, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Einige Handlungen werden dadurch nachvollziehbar, was im ersten Teil noch etwas hölzern wirken konnte.

Fazit: Da ich Band drei bereits ausgelesen habe, fällt mir die Einordnung von Insurgentin das Gesamtkonzept der Trilogie relativ leicht: Es ist für mich der schlechteste Teil der Reihe, auch wenn einige inhaltliche Fixpunkte gesetzt werden. Stimmung und Handlungsfülle boten schlicht kein besonderes Lesevergnügen, einzig das Ende ließ mich endlich aufhibbeln, weil – Spoiler kommt in der nächsten Rezension.

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