Zwei junge Menschen zwischen den Machtspielen verschiedener Völker und Planeten. Jeder unausweichlich verknüpft mit einem Schicksal und einer Gabe.
Das neue Buch von Veronica Roth wählt ein interessantes Setting, das auch durch seine Andersartigkeit zunächst kaum einladend wirkt. Die Welt, die zu Beginn konstruiert und wenig intuitiv erscheint wird für den Leser jedoch nach und nach immer greifbarer und lebendiger. Nicht zuletzt, weil sich das Buch ausreichend Zeit zum Erzählen nimmt.
Nachdem auf den ersten Seiten vieles sehr schnell passiert, werden die Charaktere im Nachhinein langsam und sinnvoll aufgebaut und erlauben dem Leser Zugang zu ihren Hintergründen und Motiven. Es ergibt sich eine schöne und nachvollziehbare Beziehungsdynamik zwischen den Protagonist.
Die übergeordnete Geschichte hat mich wenig gefesselt. Bestochen hat das Buch durch die persönlichen Konflikte der Protagonisten. Besonders zu nennen ist hier Schmerz als Leitmotiv und roter Faden im Leben der Protagonistin Cyra. Wenn auch an dieser Stelle rein fiktiv, hat ihr Charakter bei mir Anstoß gegeben mich mit der Situation von Menschen zu beschäftigen, die an chronischen Schmerzen leiden.
Was ich an Veronica Roth schätze, ist die Konsequenz, mit der sie sich Themen wie Folter, Gewalt und Grausamkeiten nähert. Letztere sind im Buch viele zu finden, sei es in Form von Hinrichtungen und repressiven Herrschaftsformen, dem Zwang etwas zu sein für das man sich hasst, oder der psychologischen Belastung dem eigenen Schicksal nicht entgehen zu können.
Dabei wird wenig geschönt oder dramatisiert, sondern schlicht beschrieben und anhand des Verhaltens der Charaktere emotional verständlich gemacht.
Zusammenfassend findet man hier ein Buch, in dem es wenig Schwarz und Weiß gibt, dafür aber gut geschriebene Charaktere, einen angenehmen Schreibstil und den ein oder anderen Gedankenanstoß. Ich würde es jedem empfehlen, der bereit ist, dem Buch ein wenig Zeit zu schenken und sich auf die Protagonisten einzulassen.