Da mir das psychologische Experiment der 36 Fragen bereits aus dem Buch "Wolke 7 ist auch nur Nebel" von Mara Andeck bekannt ist, freute ich mich auf "36 Fragen an dich" von Vicki Grant. Ich habe auf einen ähnlich lockeren und humorvollen Roman gehofft. Doch leider wurde ich enttäuscht...
Der Schreibstil der Autorin war für mich persönlich das Hauptproblem. Er ist wirklich grauenvoll zu lesen. Das Buch ist ähnlich wie ein riesiges Interview aufgebaut, was für mich manchmal schwierig zu lesen war. Zum Glück schwebte ich somit förmlich durch die Handlung und musste mich nicht lange durch die Erzählweise quälen.
Das Cover gefällt mir ganz gut. Es ist in meinen Augen schön anzusehen und passend zum Buch, jedoch kein Blickfang. Das Buch beinhaltet sehr kurze Kapitel mit Text und besteht zum Teil aus Bildern, was meiner Meinung nach Geschmackssache ist. Ich hätte mir an mehreren Stellen mehr Tiefgang gewünscht.
Vicki Grant hat eine wirre, aber alltägliche Geschichte über zwei junge Charaktere geschrieben. Hildy und Paul mochte ich beide nicht. Sie waren mir sehr unsympathisch. Sie verhielten sich durchweg kindisch und nervig. Sie waren beide ziemlich stur und haben sich dauernd gegenseitig aufgestachelt oder widersprochen. Ich finde nicht, dass sie gut zusammen passen und habe keine positive Anziehung zwischen ihnen gespürt. Die Charaktere aus diesem Buch haben keine Tiefe. Probleme von ihnen habe ich nur begrenzt nachvollziehen können. Es wurde oft schlecht miteinander kommuniziert. Ich finde es schrecklich, wie manche Charaktere mit den Fischen umgegangen sind. (Fische spielen in der Geschichte zum Teil eine Rolle.)
Ich persönlich finde es ganz und gar nicht witzig, wenn diese durch die Luft geworfen werden, bei mehren Minusgraden im Winter durch die Gegend geschleppt werden oder man auf ihnen herumtrampelt. Die Höhe war ja noch, dass Hildy's Dad die Fische mit einem Schlauch aus einem Aquarium saugen wollte und das Wasser abgepumpt hat...
Die 36 Fragen des Experiments wurden in dem anderen Buch, welches ich zu Beginn meiner Rezension nenne, wesentlich besser und sensibler umgesetzt. Natürlich habe ich beim Lesen von "36 Fragen an dich" durchweg Vergleiche gesucht. Es war schwierig sich in diese Geschichte einzufinden und sie ernst zu nehmen, wenn die Charaktere sie nicht einmal ernst nehmen. Beispielsweise hatte Paul gar keine Lust die Fragen zu beantworten und hat dementsprechend auch blöd geantwortet. Dieser Stil hätte funktionieren können, hätte die Autorin der Geschichte jedoch nicht zwingend ein Happy End verpassen wollen. Die Gegensätze von Hildy und Paul waren wir zu krass. Wie gesagt, beide haben die 36 Fragen nicht ernst genommen und eine Anziehung gab es eigentlich auch nicht.
Die Handlung hat mich als Ganzes betrachtet nicht überzeugen können. Eine Freundschaft von Hildy und Paul durch das Experiment hätte ich der Autorin vielleicht noch abgekauft. Generell war das Herantasten von Hildy und Paul enttäuschend. Hildy's Freunde haben mich ebenfalls nur genervt. War ja klar, dass ein schwuler Freund mit von der Partie ist. Dieser wurde mehrfach ins Lächerliche gezogen, was mir gar nicht gefallen hat.
Mein Fazit ist, dass dieses Buch mich auf verschiedenste Weise unterhalten konnte, aber insgesamt ein großer Flop ist. Von mir gibt's keine Leseempfehlung. Bildet euch eure eigene Meinung, aber in meinen Augen ist dieses Buch lediglich Zeitverschwendung.