Rezension
Ferrantevor 13 Jahren
Ein Überraschungsfund am Weltbild-Mängelexemplar-Wühltisch! Die katalanische Schriftstellerin Caterina Albert i Paradis (1869-1966) konnte nur unter männlichem Pseudonym erfolgreich sein und veröffentlichte 1905 ihren mittlerweile zum Klassiver avanzierten Roman "Solitud". Eingebettet in fantastische Schilderungen der wilden Natur um sie herum wird die junge und unglückliche verheiratete Mila langsam zur Frau, und nach mehreren Schicksalsschlägen und Verwirrungen lässt sie ihre Ehe hinter sich. Ich habe den Roman schnurstracks ausgelesen gehabt, denn die evokative, aber klare und psychologisch sehr differenzierte Sprache fesselt ungemein. Der Roman bietet mehrere Schichten - einerseits gewissermaßen ein Bildungsroman Mileas, ist das Ganze andererseits ein Portrait der Epoche in ihren ländlichen Sitten und drittens ein landschaftliches Portrait eines ganz bestimmten Landstrichs mit seinen Legenden und Mythen. Jedenfalls wird mit der modernen Frau Milea der Entwicklung der Moderne der Weg bereitet. Lesen!