Victor Chu

 3,3 Sterne bei 7 Bewertungen

Lebenslauf

Victor Chu, Dr. med., ist Arzt und Diplom-Psychologe und arbeitet als Psychotherapeut, Tai-Chi-Lehrer und Ausbilder in Gestalttherapie und gestalttherapeutischem Familienstellen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Victor Chu

Neue Rezensionen zu Victor Chu

Cover des Buches Briefe an einen jungen Therapeuten: Einblicke in das Herz der Psychotherapie (ISBN: 9783608400632)
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Rezension zu "Briefe an einen jungen Therapeuten: Einblicke in das Herz der Psychotherapie" von Victor Chu

'Welche Nähe, welche Distanz ist förderlich?'
sabatayn76vor 4 Jahren

‚Wie gestaltet man den Kontakt zum Klienten/Patienten? Welche Nähe, welche Distanz ist förderlich? Welche professionellen Grenzen sind zu beachten? Wie geht man als Therapeut/Therapeutin mit den eigenen Normen und moralischen Vorstellungen um, wenn diese nicht mit denen des Klienten übereinstimmen?‘ (Seite VII)

Victor Chu blickt zurück auf 45 Arbeitsjahre im psychotherapeutischen Bereich, und mit ‚Briefe an einen jungen Therapeuten‘ möchte er Berufseinsteiger an seinen Erfahrungen teilhaben lassen. Dabei richtet er sich laut eigener Aussage an alle Therapeuten, unabhängig vom Ausbildungsstand und von der Therapieschule.

Er schreibt z.B. von Berufsethos, Erstkontakt, Therapievertrag, therapeutischer Beziehung, Schwierigkeiten und Problemen bzgl. der therapeutischen Beziehung, Sexualität, finanziellen Aspekten, Selbstschutz des Therapeuten und Abschiednehmen.

Ich habe mich anfangs in vielen Schilderungen Chus wiedergefunden bzw. bekam von ihm neue Impulse für meine eigene psychotherapeutische Arbeit. Chu und ich sind Anhänger unterschiedlicher Therapieschulen - er ist u.a. Gestalttherapeut, ich arbeite verhaltenstherapeutisch -, und trotzdem hatte ich über weite Strecken das Gefühl, bei uns gibt es sehr viele Überlappungspunkte und Parallelen.

Im Verlauf empfand ich das Buch als etwas zu stark fokussiert auf Gestalttherapie und damit auf Konzepte, die sehr weit entfernt sind von der meiner täglichen verhaltenstherapeutischen Arbeit und teilweise auch von meinem Verständnis von Psychotherapie, so dass ich hier weniger für mich mitnehmen konnte.

Auch den starken Fokus auf die Konstellation männlicher Therapeut älteren Semesters /weibliche Klientin im jungen Lebensalter empfand ich als etwas überholt und angesichts der Mitgliedszahlen der Psychotherapeutenkammer eher nicht der Realität entsprechend (Im Jahre 2016 waren 71% der Mitglieder weiblich.).

Insgesamt haben mir einige Facetten des Buches sehr gut gefallen, andere waren für mich eher weniger hilfreich oder relevant.

Cover des Buches Briefe an einen jungen Therapeuten: Einblicke in das Herz der Psychotherapie (ISBN: 9783608400632)
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Rezension zu "Briefe an einen jungen Therapeuten: Einblicke in das Herz der Psychotherapie" von Victor Chu

Enthält wenig Neues im Vergleich zu ähnlichen Fachbüchern
paperlovevor 4 Jahren

Meine Rezensionen findet ihr auch auf https://mrspaperlove.blogspot.com

Der Einstieg in das Buch und die ersten Kapitel haben mir sehr gut gefallen. Ich kannte Victor Chu nicht, aber war beeindruckt, dass er fast 45 Jahre Erfahrung als Psychotherapeut mitbringt und ich somit hoffentlich ein bisschen von seinem Erfahrungsschatz profitieren könnte. Die Erzählweise des Autors ist sehr sympathisch, denn er legt nicht die Attitüde an den Tag, dass er aufgrund seiner langjährigen Erfahrung so viel besser als junge Therapeut:innen ist, sondern ermutigt sie (uns), mutiger zu sein und einfach mal Sachen auszuprobieren. Er normalisiert Unsicherheiten, die einen vor allem zu Beginn des Berufes begleiten und kündigt an, in den unterschiedlichen Kapiteln des Buches auf Themen einzugehen, die jeden:jede Therapeut:in im Laufe seiner Laufbahn mal erlebt - er will dem jedoch vorbeugen, indem er beschreibt, wie man mit Schwierigkeiten in der Therapie umgehen kann.


Während ich mich am Anfang noch gut abgeholt und verstanden gefühlt habe, ist dieser Effekt mit fortschreitender Seitenzahl etwas verblasst. Chu hält zweifellos sein Versprechen und deckt viele Themen in seinem Buch ab, denen man als Therapeut:in begegnet, aber mit jedem weiteren Kapitel hatte ich den Eindruck, dass sich vieles was er schreibt, redundant anfühlt. Viele Themen drehen sich um die Therapeut:innen - Patient:innen Beziehung und deren Grenzen, die durch die Rollenverteilung und die dadurch entstehende Asymmetrie dieser Beziehung entstehen. Diese Asymmetrie stellt gleichzeitig einer der grössten Unterschiede dar, die diese professionelle Therapiebeziehung von privaten Beziehungen, wie etwa einer Freundschaft, unterscheiden. Ich finde es gut und wichtig, dass Chu dieses Thema aufgreift, nur hatte ich den Eindruck, dass er sich bei vielen Kapiteln wiederholt und immer wieder bei dieser Asymmetrie der Therapiebeziehung als Fazit ankommt, was ich mit der Zeit etwas ermüdend gefunden habe.

Ein weiterer Kritikpunkt, der mich gestört hat, war der inflationäre Gebrauch des Wortes "narzisstisch", mit dem Chu im Buch um sich wirft, ohne oftmals die eigentliche Bedeutung dieses Wortes im pathologischen Sinn zu meinen, was den Gebrauch dieses Wortes in dieser Häufigkeit für mich einfach unsinnig gemacht hat. Mir ist klar, dass Chu damit auf die Gefahr des Machtungleichgewichts zwischen Therapeut:in und Patient:in hinweisen will (der - wer hätte es gedacht - natürlich auf die Asymmetrie der Therapiebeziehung zurückzuführen ist), aber es gäbe bestimmt von ihrer Bedeutung her einige passendere Wörter, die hier hätten verwendet werden können. Arroganz oder Selbstverliebtheit sind nicht immer gleich narzisstisch. (Auch wenn mir diese Eigenschaften auch zuwider sind und mir leider gerade schon des öfteren bei Psychiatern in höheren Positionen begegnet sind ;))


Insgesamt deckt das Buch viele wichtige Themenbereiche ab, doch für mich war nach fast 4.5 Jahren Psychotherapie-Tätigkeit doch überraschend wenig Neues dabei, das ich nicht schon in anderen Büchern gelesen hätte. Ich würde deshalb der Empfehlung des Autors widersprechen, dass sich dieses Buch auch für erfahrenere Therapeut:innen eignet, und behaupten, dass vor allem blutige Berufsanfänger:innen davon profitieren können, um sich einerseits ein Bild davon zu machen, was sie an schwierigen Situationen erwarten könnte, worauf sie achten müssen und wie sie möglicherweise damit umgehen können. Es gibt jedoch auch einige andere Fachbücher die sich ebenfalls mit schwierigen Therapiesituationen auseinandersetzen (die einem immer wieder begegnen) und für mich viel praktischere (und für mich dadurch hilfreichere) Tipps enthalten, weshalb ich wohl nicht unbedingt dieses Buch hier als Erstes empfehlen würde, wenn mich ein:e Berufsanfänger:in nach Literaturtipps zum Einstieg fragen würde.


Fazit:

In "Briefe an einen jungen Therapeuten" schreibt Psychotherapeut und Autor Victor Chu seinem jüngeren Ich einige wertvolle Tipps, die er in fast 45 Jahren Berufserfahrung sammeln konnte und von denen er sich gewünscht hätte, sie früher zu kennen. Chu deckt viele wichtige Themen und schwierige Situationen ab, die mir selbst in meiner Berufspraxis begegnet sind. Nur fand ich leider die Fazits des Autors häufig redundant, da er sich bei vielen Themen auf die Asymmetrie der Therapiebeziehung bezieht, was für mich nicht x-fach in demselben Buch hätte wiederholt werden müssen. Insgesamt handelt es sich eher um ein Buch für Berufsanfänger:innen. Ich habe mich zwar in vielem wiedererkannt, konnte jetzt aber nicht so viel Neues für mich mitnehmen. Deshalb gibt es 3,5 Sterne von mir. 

 

Cover des Buches Vaterliebe (ISBN: 9783608980639)
M

Rezension zu "Vaterliebe" von Victor Chu

Ein umfassender Blick auf eine lange Zeit vernachlässigte „Lebens-Wichtigkeit“
M.Lehmann-Papevor 8 Jahren

Ein umfassender Blick auf eine lange Zeit vernachlässigte „Lebens-Wichtigkeit“

„Erziehung = Sache der Mütter“.

Das galt über Jahrhunderte, Jahrtausende lang. Doch selbst zu den Zeiten, als Väter sich am stärksten distanzierten und Väter als ferne, unnahbare Autoritätspersonen in den Augen der Kindern ihre Bahn zogen, „da draußen“ in der geheimnisvollen Welt der Arbeit, der Geschäfte, des Berufes, zu allen Zeiten hatten und haben Väter eine ebenso zentrale und wichtige Rolle in der Prägung ihrer Kinder, wie Mütter.

Die Frage ist nur, ob Väter diese Rolle für sich annehmen und gestalten.

Victor Chu hat sich in diesem vorliegenden Werk in umfassender Form mit „dem Vater“, konkreter noch der „Vaterliebe“ beschäftigt. Wohl kaum ein anderes Buch zum Thema biete eine solche Breite der Betrachtung, die in wichtige Klarheiten einmünden.

Beginnend damit, wie Kinder das Leben auch der Väter verändern, wie die eigene Kindheit wieder in den Blick tritt, wie aus einer geraden Linie des Lebens eine Spirale wird, und einem Vater eine neue, der eigenen Kindheit gegenüber komplementäre Rolle zuweist.

Komplexe innere Vorgänge der Erfahrung nun (statt nur des verstandesgemäßen Wissens), wie das Leben sich fortschreibt, wie man kommt, vorwärtsgeht und dann zurückbleibt, um das eigene Kind dann nach vorne eilen zu sehen. Wie bei einer Rakete (sehr treffend gelingt es Chu immer wieder, griffige Bilder für seine Aussagen zu finden) geht es um Schubkraft. Die „von hinten“ zu spüren ist und die nach vorne dann sich weitervermittelt.

Eine Kraft, die letztlich auch entscheidet, ob man Kinder bekommt oder nicht. Und dabei ist eben jene „Vaterliebe“ gerade für Männer ein entscheidendes Kriterium. Und das ist weit mehr, als die Stellung des Vaters bis in die Gegenwart hinein als für das Kind „notwendiges Übel“, als „Nebenrolle im Familiengefüge“.

Dem stellt Chu sich energisch gegenüber, führt vom grundlegenden Verständnis der Rolle von Vätern (im Kern für die Zeit seit dem ersten Weltkrieg) in die „ideelle Möglichkeit“ und die emotionale Breite der Vaterschaft, die sich in der Gegenwart abbildet, möglich ist und sich als Wunsch auch immer breiter artikuliert. Wobei er im Stil in bester Weise persönliche Erfahrungen und griffige Fallbeispiele einfließen lässt, denen er jeweils einen theoretischen Unterbau zur Seite stellt.

Intensiv und interessant ist so zu lesen, wie das aggressive, autoritäre und strenge Verhalten der „Kriegsväter“ in deren Lebenslauf und Lebenserfahrungen begründet ist, aber auch, welche Folgen diese innere Haltung und Entwicklung der Kriegsgenerationen nach sich zog.

Das Vater sein mehr ist, als materielle Versorgung zu sichern, erläutert Chu im Folgenden überzeugend. Als Vorbild, als „Hinweiser“ auf den Beruf, als „Stütze“ für Söhne und Töchter, als Entwickler und Ermöglicher, aber auch als eine Art intrensischer Antreiber. Wie sich die Arbeitshaltung des Vaters auf die Laufbahn der Kinder, die allgemeine Haltung zum Leben und zu Herausforderungen in der Weitergabe auch von Erwartungen manifestiert, das ist alles im Einzelnen vielleicht nicht unbekannt, ergibt aber gerade in dieser kongenialen und einfühlsamen Zusammenschau ein überaus klares und überzeugendes Bild.

Ein Bild, das den Leer auch emotional trifft (vor allem, wenn er Vater ist, aber auch im Blick auf den eigenen Vater“.

„Odyssee und Heimkehr es verlorenen Vaters – oder: Wie können Väter zu ihren Kindern zurückfinden“, dieses „Refathering“, so nüchtern sich Chu auch ausdrücken mag, lässt den Leser nicht unberührt sondern berührt tief existenzielle Beziehungen und Momente des eigenen Lebens.

„Obwohl mein Vater nun schon zwanzig Jahre tot ist, entwickelt sich unsere Beziehung immer weiter“. Und das ist kein Paradox, vollendet man die Lektüre des Buches in ihrer umfassenden Breite. Denn nicht nur gewinnt ein Mann, wenn er Vater wird, klare und konkrete Chancen der Entfaltung (die Chu strukturiert aufzählt und erläutert), sondern Vaterschaft endet eben nie (solange das Kind lebt und solange das Kind an eigene Kinder weitergibt, was an „Schubkraft“ gesetzt wurde).

Eine überzeugende, nüchtern-klar verfasste und dennoch berührende Anleitung und Motivation zum (bewussten) Vatersein als „Kraft zur Identität“ gerade, aber nicht nur, für die eigenen Söhne.

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