Victor Klemperer

 4,5 Sterne bei 121 Bewertungen
Autor von Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, LTI und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Victor Klemperer wurde 1881 in Landsberg/Warthe als neuntes Kind eines Rabbiners geboren. 1890 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater zweiter Prediger einer Reformgemeinde wurde. Nach dem Besuch verschiedener Gymnasien, unterbrochen durch eine Kaufmannslehre, studierte Klemperer von 1902 bis 1905 Philosophie, Romanistik und Germanistik in München, Genf, Paris, Berlin. Bis er 1912 das Studium in München wieder aufnahm, lebte er in Berlin als Journalist und Schriftsteller. 1912 konvertierte er zum Protestantismus. 1913 Promotion, 1914 bei Karl Vossler Habilitation. 1914/15 Lektor an der Universität Neapel. Hier entstand eine zweibändige Montesquieu-Studie. Als Kriegsfreiwilliger zunächst an der Front, dann als Zensor im Buchprüfungsamt in Kowno und Leipzig. 1919 o. a. Professor an der Universität München. 1920 erhielt er ein Lehramt für Romanistik an der Technischen Hochschule in Dresden, aus dem er 1935 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. 1938 begann Klemperer mit der Niederschrift seiner Lebensgeschichte "Curriculum vitae". 1940 Zwangseinweisung in ein Dresdener Judenhaus. Nach seiner Flucht aus Dresden im Februar 1945 kehrte Klemperer im Juni aus Bayern nach Dresden zurück. Im November wurde er zum ordentlichen Professor an der Technischen Universität Dresden ernannt. Eintritt in die KPD. 1947 erschien seine Sprach-Analyse des Dritten Reiches, "LTI" (Lingua Tertii Imperii), im Aufbau-Verlag. Von 1947 bis 1960 lehrte Klemperer an den Universitäten Greifswald, Halle und Berlin. 1950 Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer der DDR. 1952 Nationalpreis III. Klasse. 1953 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Victor Klemperer starb 1960 in Dresden. Geschwister-Scholl-Preis 1995.Weitere Veröffentlichungen u.a.: "Moderne Französische Prosa" (1923); "Die französische Literatur von Napoleon bis zur Gegenwart", 4 Bände (1925-1931); "Pierre Corneille" (1933); "Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert" (Band 1 1954, Band 2 1966).Aus dem Nachlaß: "Curriculum vitae" (1989), "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933-1945” (1995), "Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum. Tagebücher 1918-1932” (1996),"So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Tagebücher 1945-1959” (1999), “Man möchte immer weinen und lachen in einem. Revolutionstagebuch 1919” (2015), "Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen. Ein Leben in Briefen" (2017 und "Licht und Schatten. Kinotagebuch 1929-1945" (2020).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Victor Klemperer

Cover des Buches Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (ISBN: 9783351036164)

Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten

(41)
Erschienen am 03.07.2015
Cover des Buches Curriculum vitae (ISBN: 9783746655000)

Curriculum vitae

(4)
Erschienen am 01.03.1996
Cover des Buches Das Tagebuch 1945-1949 (ISBN: 9783746655178)

Das Tagebuch 1945-1949

(2)
Erschienen am 01.04.2003
Cover des Buches Licht und Schatten (ISBN: 9783351038328)

Licht und Schatten

(2)
Erschienen am 10.11.2020

Neue Rezensionen zu Victor Klemperer

Cover des Buches LTI (ISBN: 9783150203651)
Andrea_Gereckes avatar

Rezension zu "LTI" von Victor Klemperer

Andrea_Gerecke
Genialer Beobachter seiner Zeit

Wer sich mit der deutschen Sprache beschäftigt, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Mit scheinbarer Leichtigkeit geschrieben und von großem, tiefem Ernst. Ein ganz besonderes Zeitzeugnis, das Victor Klemperer da geschaffen hat. Danach sollte man sich unbedingt seinen Tagebüchern widmen, ungleich umfangreicher, aber äußerst bewegend... Und in vielen der geschilderten Details einfach nur unfassbar.

Sehr gut geschrieben

Zum ersten Mal gedruckt: Victor Klemperers Schilderung des Chaos nach dem Ersten Weltkrieg und des Scheiterns der Münchner Räterepublik. Solch genaue, anschauliche Momentaufnahmen aus der belagerten Stadt findet man nirgendwo sonst. Ein bewegendes, mit Spannung zu lesendes Gesamtbild von diesem entscheidenden Wendepunkt der deutschen Geschichte – aus der Revolution von 1918/19 ging nicht nur die erste deutsche Demokratie hervor, zugleich kündigte sich in ihr das kommende Unheil an.


Mein Fazit: 

Ich fand den Schreibstil sehr gut! Ich hab mich abgeholt gefühlt. Toll fand ich diese Kurzberichte und Meinungen der einzelnen Berufsgruppen. Ich war doch interessiert. Als Hörbuch hatte ich es laufen und es war gar nicht schlecht dem Sprecher zu folgen. Der war sehr gut! 

Cover des Buches Licht und Schatten (ISBN: 9783351038328)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Licht und Schatten" von Victor Klemperer

Bellis-Perennis
Die Geschichte des Tonfilms und der NS-Zeit

Wer sich für die Geschichte des Tonfilms und der NS-Zeit interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Victor Klemperer, geboren 1881 als Sohn eines Rabbiners, wird 1935 wegen seiner jüdischen Herkunft aus dem Staatsdienst entlassen.  

Als der Tonfilm den Stummfilm langsam ablöst, ist Klemperer skeptisch. Können sich bewegte Bilder mit Ton durchsetzen? Bald sind seine Vorbehalte zerstreut und er mausert sich zu einem fast fanatischen Kinogeher, bis ihm das NS-Regime diese Freude des Alltags verbietet. Doch das kann einen echten Cineasten nicht aufhalten ... 

Meine Meinung: 

Dem Tagebuch ist eine Einführung des Filmjournalisten Knut Elstermann vorangestellt.   

Neben Klemperers Rezensionen zu den Filmen erfahren wir einiges über die Zustände in Deutschland zwischen 1929 und 1945.  

Klemperer gibt Zeugnis darüber, wie das Medium Film vom Regime für Propagandazwecke missbraucht wird. Er beschreibt die Filme, die er gesehen hat, urteilt über Regie, Schauspieler und Inhalt. Manchmal sind diese Filmkritiken kürzer oder länger. Für die Leser ist es ein Wiedersehen mit Filmgrößen wie Marlene Dietrich, Greta Garbo, Emil Jannings, Fritz Kortner und Pola Negri. 

Auch internationale Filme kann Klemperer (noch) sehen. So beeindruckt ihn Charlie Chaplins „Großstadtlichter“ oder „Im Westen nichts Neues“. 

Wer gerne alte Filme sieht, wird hier „alte Bekannte“ treffen, die aus der Sicht eines Cineasten und kritischen Intellektuellen beschrieben sind. 

Die Tagebücher sind nahezu unverändert herausgegeben, was hin und wieder nicht einfach zu lesen ist. Nicht alles ist ausformuliert, manchmal hat Victor Klemperer nur Stichworte notiert und hat einige Abkürzungen benützt.  

Fazit: 

Wer sich für die Geschichte des Tonfilms und der NS-Zeit interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

 

 

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Zusätzliche Informationen

Victor Klemperer wurde am 08. Oktober 1881 in Landsberg an der Warthe (Deutschland) geboren.

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von 9 Leser*innen aktuell gelesen

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