Cover des Buches Überschallflieger (ISBN: 9783738003505)
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Rezension zu Überschallflieger von Victoria Hohmann

Was ist aus meinen Träumen geworden?

von Nachtschwärmer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: lebendig erzählt, aber das Ende hat mich nicht überzeugt

Rezension

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Nachtschwärmervor 9 Jahren

Es ist eine dieser Nächte in denen man erst aus unerfindlichen Gründen aufwacht und dann nicht wieder einschlafen kann, weil der Partner mal wieder den Urwald absägt. Und weil man davon so genervt ist, fängt man an nachzudenken.

Will ich wirklich so leben?

Was ist aus meinen Träumen geworden?


Das ist „Überschallflieger“, wobei ich mich mit dem Titel nicht so recht anfreunden kann weil mir der Bezug zur Geschichte fehlt.

Ansonsten konnte ich mich als Leser in der Geschichte wiederfinden. Wer kennt das nicht, dass man so eine Phase hat in der man alles ätzend findet und dann versucht herauszufinden, wie man in diese Lage gekommen ist.


Allerdings drängt sich mir nun, nachdem ich es beendet habe die Frage auf: Was will mir dieses Buch eigentlich sagen? Es muss doch wenigstens eine Botschaft enthalten nachdem ich mir 260 Seiten lang die Geschichte einer Kompromissbeziehung durchlesen musste, die – so scheint es – größtenteils dazu dient, der Protagonistin zu helfen einen anderen – der rein zufällig der beste Freund ihres Partners ist – zu vergessen. Was logischerweise nicht so recht gelingen will.


Die Geschichte führt uns vor Augen wie bescheuert wir uns manchmal benehmen wenn aus einer Liebesgeschichte nichts wird aber die Gefühle nicht verschwinden wollen. Erst lenken wir uns ab, dann binden wir uns an den nächsten halbwegs passablen Typen, der zwar keine Schmetterlinge im Bauch verursacht aber dafür zu uns selbst sagen lässt „siehst du, ich bin doch nicht beziehungsunfähig“.


Wir bekommen auf flapsige Art den Spiegel vorgehalten in dem wir sehen, dass unsere ganze Mühe vergeblich ist und jedes Zusammentreffen mit dem Verflossenen uns Kraft und Selbstbeherrschung kostet damit die aufgebaute Fassade nicht bröckelt. Wir sehen, dass wir zweifelnd und unglücklich an dieser Beziehung festhalten weil wir Angst haben, am Ende allein dazustehen und wirken dabei nach außen zufrieden. Wir schlucken gehässige Bemerkungen gegenüber der Neuen vom Ex herunter obwohl wir ihr am liebsten an die Gurgel gehen würden.


Und am Ende?

Am Ende sind wir genauso schlau wie am Anfang, denn wir erfahren nicht, wie sich die Protagonistin aus diesem Dilemma befreit. Ob sie die Konsequenzen zieht und ihren Freund verlässt ohne zu wissen was dann kommt oder ob ein Halleluja vom Himmel fällt und sie ab sofort mit ihrer Situation glücklich wird. Das Ende bleibt offen. Vermutlich weil sich gar nichts ändert. Und wenn das der Schluss ist, denn ich aus einer Geschichte ziehe, finde ich das ziemlich deprimierend.


Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Tempo und Erzählweise machen die Protagonistin lebendig und zeigen viel von ihrer Persönlichkeit.

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