Der Tod, acht Maulwürfe und ein Doink
von Lottewoess
Kurzmeinung: Der Tod, acht Maulwürfe und ein Doink - ein amüsantes Buch über das Verarbeiten des Todes eines geliebten Menschen.
Rezension
Mit einundsechzig wird Rieke Witwe, zu einem Zeitpunkt, da sie denkt, dass das Leben noch einiges für sie bereithält. Es trifft sie unerwartet, dass ihr geliebter Mann Meuchel in einer anderen Stadt stirbt. Rieke kann sich schwer, eigentlich gar nicht, damit abfinden. Als Leser ist man gleich mitten im Geschehen. Die Autorin hat die Ich-Form gewählt und man ist Zeuge von Riekes Wutausbrüchen die sich mit Selbstmitleid abwechseln. Großartig, dieser innerliche Monolog. Ich konnte richtig mitfühlen, nachvollziehen und auch mal den Kopf schütteln. In ihrem Zorn kann es Rieke niemand Recht machen: Freundin Bella, die ihr liebevoll zur Seite steht und die in Riekes Augen auf einmal zahlreiche schlechte Eigenschaften hat, sowie Meuchels Skatbrüder Fritz und Edgar, die ihr bereits zu Lebzeiten ihres Mannes ein Dorn im Auge waren. Außerdem sind da noch acht Maulwürfe, die vor ihren Augen entstehen und die Rieke bewusst machen, dass sie ihren Meuchel doch nicht ganz so gut gekannt hat, wie sie glaubt. Zu allem Überfluss entdeckt sie zusammen mit ihrer Freundin einen fertig geschriebenen pornografischen Roman auf Meuchels Laptop, der sogar schon von einem Verlag angenommen wurde. Zweifel kommen in Rieke hoch. Hatte Meuchel eine Geliebte? Weshalb war er in dieser anderen Stadt, in der er den Tod gefunden hat? Und warum wussten seine Skatbrüder, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, während er ihr gegenüber kein Wort erwähnt hat
Amüsant, traurig, lebendig und erfrischend geschrieben hat mich die Geschichte gut unterhalten. Das Buch ist aufgebaut wie ein Theaterstück: es spielt sich hauptsächlich in Riekes Wohnung ab und es ist auf vier Personen beschränkt. Die Charaktere waren sehr gut herausgearbeitet und obwohl Rieke zeitweise keine gute Meinung über die anderen Beteiligten hat, sind es alle positive Charaktere. Der Roman funktioniert auch ohne Bösewicht bestens.
Der Mittelteil war mir persönlich eine Spur zu langatmig, der Schluss hingegen hätte meines Erachtens noch ein paar Seiten mehr vertragen. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne außergewöhnliche Romane lesen.