Vikram Seth

 3,9 Sterne bei 75 Bewertungen
Autor*in von Zwei Leben, Eine gute Partie und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Vikram Seth wurde 1952 in Kalkutta geboren. Seine Mutter war die erste Richterin an Indiens Oberstem Gerichtshof. Vikram Seth studierte in Oxford und Stanford. In Kalifornien entstand sein Versroman »The Golden Gate«, seine Reise von China nach Indien durch das Himalaya hielt er in »Tianchi« fest. Für seinen Weltbestseller »Eine gute Partie« reiste er zwei Jahre lang durch die Städte und Dörfer Indiens. »Zwei Leben« stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Vikram Seth

Cover des Buches Zwei Leben (ISBN: 9783596164783)

Zwei Leben

 (32)
Erschienen am 01.08.2007
Cover des Buches Eine gute Partie (ISBN: 9783596165131)

Eine gute Partie

 (17)
Erschienen am 01.08.2006
Cover des Buches Verwandte Stimmen (ISBN: 9783499229992)

Verwandte Stimmen

 (9)
Erschienen am 02.05.2001
Cover des Buches Tianchi (ISBN: 9783596164738)

Tianchi

 (3)
Erschienen am 01.10.2009
Cover des Buches VIKRAM SETH. Eine gute Partie. Roman (ISBN: B005DE2Q82)

VIKRAM SETH. Eine gute Partie. Roman

 (1)
Erschienen am 31.12.1110
Cover des Buches A Suitable Boy (ISBN: 9781780227894)

A Suitable Boy

 (6)
Erschienen am 07.11.2013
Cover des Buches Two Lives (ISBN: 1435283503)

Two Lives

 (4)
Erschienen am 01.10.2008

Neue Rezensionen zu Vikram Seth

Cover des Buches Verwandte Stimmen (ISBN: 9783499229992)
Marjuvins avatar

Rezension zu "Verwandte Stimmen" von Vikram Seth

"Verwandte Stimmen" - Vikram Seth
Marjuvinvor 7 Jahren

Klappentext:
Michael Holme ist Geiger in einem Londoner Streichquartett. Eines Abends taucht die Pianistin Julia hinter der Bühne auf, Michaels unvergessene große Liebe. Auch sie liebt ihn noch, hat aber seit Jahren einen Ehemann und einen kleinen Sohn. Nach einigen glücklichen Tagen ahnt Michael, dass er Julia ein zweites Mal verlieren wird.

Rezension:
vorab gesagt, vor diesem Buch war mir der Autor völlig unbekannt und ich habe mich vom Cover leiten lassen beim Kauf des Buches. Es ist ein stilles Buch mit langsamen Erzähltempo - Liebe und Musik sind die beiden Themenschwerpunkte des Buches. Ich denke, dass man klassische Musik mögen muss, um an dem Buch wirklich Genuß zu haben. Denn es werden technische Schwierigkeiten der Tonbandbreiten der Geige, der Viola bzw. des Cellos für manch klassisches Stück doch sehr ausgiebig abgehandelt. Ich selbst spiele Cello, habe dem wohl auch deshalb etwas abgewinnen können. Es beschreibt auch Michaels Liebe zu seinem Instrument, der Musik im Allgemeinen, vor allem aber seiner verlorenen Liebe zu seiner Studentenliebe Julia, die wieder in sein Leben tritt. Ich kann den Unmut der Quartell-Kollegen förmlich greifen, als Michael wegen seiner Liebe seine Musikerpflichten schleifen lässt und die Reaktion Julias, als er zu zudringlich wird kann ich sehr gut nachfühlen. Ich denke, es ist eine große Leistung des Autors ohne Effektheischerei so viele Gefühle beim Leser zu erzeugen - ich spreche eine Leseempfehlung aus!

Cover des Buches Two Lives (ISBN: 9780349117980)
S

Rezension zu "Two Lives" von Vikram Seth

„the importance of looking forward as well as remembering the past“ (p. 499)
StefanieFreigerichtvor 7 Jahren

Was für ein phantastisches Buch, diese Mischung aus Briefroman, Geschichtsbuch, Autobiographie, Familiengeschichte, Weltgeschichte und quasi von einem „Ghostwriter“ verfasster Biographie. Dieser „Quasi-Ghostwriter“ ist Vikram Seth, einer der wichtigsten aktuellen indischen Autoren. Die Geschichte ist die seiner Familie ebenso wie die seines Großonkels Shanti (1908-1998) und dessen Frau Henny (1908-1989), die dieser in London nach dem Zweiten Weltkrieg geheirat hatte. Shanti lebte in Deutschland als Untermieter bei Hennys Familie, um dort zwischen den Weltkriegen Zahnmedizin zu studieren, ähnlich wie später der Autor bei Shanti und Henny in London lebte, während er zur Ausbildung in England war. Autor Seth spannt einen weiten Bogen:

wir lesen über die eher gut situierte Familie des Autors in Indien, in der weibliche Erziehung wichtig ist und Familie alles. Familien sind größer, als wir das gewohnt sind, so berichtet der Autor von einer Ferienfahrt: „In Berne, I stayed with an Indian diplomat, who was my mother’s brother’s wife’s brother’s wife’s father, and therefore ‘family‘ in the Indian sense.“ p. 17 Einiges befremdete: So wurde der Autor als Kleinkind problemlos (?) für ein Jahr der Großmutter überlassen, da die Eltern beruflich abwesend sein mussten, wobei man einander durchaus sehr liebevoll zugetan ist. Ebenso haben die Eltern des Autors ein eigenes Kind zur Adoption an Verwandte gegeben, die wegen eines Gendefektes, der schon mehrere von deren Kindern getötet hatte, kein weiteres leibliches Kind riskieren wollten. Faszinierend auch die Darstellung des Lebens im Berlin der Zwanziger Jahre, als Onkel Shanti dort zum Zahnarzt ausgebildet wird bis zu Machtergreifung und Olympischen Spielen 1936 ; später praktiziert er in Großbritannien.

Von der Geschichte Indiens zwischen britischer Herrschaft über Freiheitsbestrebungen bis zum Mord an Indira Gandhi liest man, später viel über den Zweiten Weltkrieg; Shanti Seth hatte sich freiwillig gemeldet und ist als Zahnarzt stationiert vom Sudan bis nach Italien. Ressentiments gerade von britischer Seite scheint ihm selten widerfahren zu sein, ein Vorkommnis pariert er: auf das herablassende Verhalten entgegnet er „In Roman times, people in the army were sent to Britain as a punishment“ p. 121 

Selten hat mich eine derartig detailreiche Darstellung historischer Ereignisse so in den Bann gezogen, wie es der Autor hier vermag. Sein „Trick“ besteht in bestimmten Perspektivwechseln: Mit seinem Onkel führte er lange Interviews, lässt dessen Aussagen als Ich-Erzählung wechseln mit Hintergrundinformationen, seien es Zitate oder Zusammenfassungen aus Sachbüchern, Quellentexte oder eigenen Bemerkungen. Dadurch trifft er für mich perfekt die Balance aus persönlich (berührend und unmittelbar) und sachlich (faktenreich ohne Schulbuchcharakter). Während des Sturm verliert Zahnarzt Shanti seinen rechten Arm, kämpft sich aber über den Umweg eines Vertreters für Dentalprodukte wieder in seinen Beruf zurück; sein Vorbild ist ein ebenfalls amputierter praktizierender Kollege, der ihm schreibt: „Most upper extractions are easy & the difficult ones would still be difficult if you had as many arms as an Octupus.  …Practise on your relations at home“ p 172

Shantis geliebte Frau Henny, Tochter seiner Zimmerwirtin, jedoch war nicht nur gebürtige Deutsche – ihre Familie war jüdisch. Ihre Mutter und Schwester starben in Konzentrationslagern. Als Autor Seth dieses Buchprojekt aufnahm, hatte er nur seinen Onkel als mündlichen Zeugen. Als er von seiner Tante nachgelassene Briefe findet, arbeitet er auch dieses sehr genaue Bild, das sich daraus von seiner Tante und der Situation im Nachkriegseuropa zeichnen lässt, mit ein. Durch ein Verweben der Aussagen von Zeitzeugen, den wenigen Briefen, offiziellen Dokumenten und Sachbuchinformationen beschreibt er sehr bewegend, wie die letzten Tage von Hennys Familie vermutlich abgelaufen sind, etwas, das ich so noch nicht gelesen hatte und das mich sehr berührte. Später setzt sich Henny stark mit ihrem alten Freundeskreis auseinander über Nazi- und Nachkriegsdeutschland, diskutiert über Verantwortung, Unterlassen, Wegsehen und Unterstützung. Auch das Leben in der Nachkriegszeit in Deutschland, England und versprengt an noch weitere Orte kann man mit Lebensmittelrationierung, kalten Wintern und Stromabschaltung beidseits des Ärmelkanals hautnah miterleben. Und so erklärt sich der Titel „Two Lives“, auch wenn Henny und Shanti 38 Jahre (seit 1951) miteinander verheiratet waren und noch viel länger Freunde (56 Jahre); sie bleiben doch zwei Individuen. Zwei Leben.

Henny ist in vielem wohl die komplexere Persönlichkeit, ordentlich, kontrolliert – eher eine sehr gute und einfühlsame Freundin für viele als von großer Zärtlichkeit oder Leidenschaft. Vieles scheint sie eher mit selbst auszumachen, ob als genereller Charakterzug oder wegen des Erlebten.

Falls möglich, empfehle ich die Lektüre des englischsprachigen Originals – der Autor hat, wie zuvor sein Onkel, deutsch gelernt für sein Studium. Die Konversation wechselt zwischen den Sprachen, neben vielen Fotos enthält das Buch auch Kopien von Original-Briefen und häufig Mutmaßungen oder Erklärungen zu bestimmten Begriffen für den englischsprachigen Leser, die einfach für einen Deutschen, der das Original liest, so viel aussagekräftiger sind bezüglich der Einschätzungen eines Nicht- Muttersprachlers zu unseren Begriffen wie „Heimat“, „innig“ (unübersetzbar) oder speziell zu deutscher Geschichte.

Als einzige Verunsicherung bleibt nach der Lektüre die Einschätzung des kurzen letzten fünften Kapitels über Irritationen infolge des Testaments von Onkel Shanti und gewisse Widersprüchlichkeiten (Verwirrtheit?) seiner letzten Monate. Der Autor scheint für sich Ruhe gefunden zu haben mit der schriftlichen Niederlegung. „Behind every door on every ordinary street, in every hut in every ordinary village on this middling plant of a trival star, such riches are to be found. The strange journey we undertake on our earthly pilgrimage, the joy and suffering we taste or confer, the chance events that cleave us together or apart, what a complex trace they leave: so personal as to be almost incommunicable, so fugitive as to be almost irrecoverable.“ p 498

Cover des Buches Zwei Leben (ISBN: 9783596164783)
Linatosts avatar

Rezension zu "Zwei Leben" von Vikram Seth

Leider keine Lovestory
Linatostvor 8 Jahren

Ich hatte das Buch in einer Second Hand Buchhandlung gesehen und mich hatte das Cover und die Story direkt gepackt. Leider wurde ich etwas enttäuscht.

Ich hätte eine reale Liebesgeschichte unter den Schrecken des zweiten Weltkriegs erwartet.  Jedoch ist es eher wie der Buchtitel sagt "Zwei Leben"

Das Buch gliedert sich in 5 Teile. Der erste Teil handelt Hauptsächlich von dem Autor, wie er als Student immer wieder bei seinem Onkel und seiner Tante lebte, eine Beziehung zu Ihnen aufbaute und wie ein zweiter Sohn wurde. Für mich ist dieser Teil deutlich zu lang geworden, so erfährt man zwar einiges über die Entwicklung des Autors vom Studenten zum Schriftsteller aber so ist das ja eigentlich nicht das Thema des Buches.

Der zweite Teil dreht sich um das Leben seines Onkels, hier natürlich ausführlich in der Zeit seit er nach Deutschland gezogen ist und seiner künftigen Frau begegnet, über den zweiten Weltkrieg bis hin zu einem Neuanfang in London und sein "Erwachsenen Leben". Der Teil endet kurz vor der Hochzeit.

Der dritte Teil beschäftigt sich ausschließlich mit dem Leben der Tante. Für mich ist das der interessanteste Teil des ganzen Buches. Im Gegensatz zu den anderen Teilen besteht dieser Teil aus sehr sehr vielen Briefen, die nach dem zweiten Weltkrieg geschrieben wurden und die Zeit während und nach des Krieges Beleuchten und die vielen Gedanken der überlebenden, Juden sowie nicht Juden, wiedergeben. Zum Ende dieses Teils drängt sich allerdings die Frage auf wann beginnt die Liebesgeschichte. Leider wartet man darauf vergebens.

Im vierten Teil wird nun ein Großteil der Ehejahre beleuchtet. Hiermit hätte das Buch auch besser Enden sollen. Denn den zunehmend altersstarrsinnigen hätte der Autor nicht nochmal so bloßstellen brauchen. Auch die unterschwelligen "Erbschaftsstreite" hätte er besser als Familiengeheimnis belassen. Die interessieren nun wirklich nicht.

Ich kann somit als Fazit nur jedem der das Buch lesen möchte empfehlen: Lest Teil 2 bis 4.  Dann ist das Buch wirklich großartig! Würde das Buch nur aus diesen Teilen bestehen hätte ich es geliebt.

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