Rezension zu "Zeiten der Entscheidung" von Viktor E. Frankl
In Zeiten von Krisen und Entscheidungen ist guter Rat teuer. Eine schlechte Entscheidung kann zu einer persönlichen Krise und zu psychischen Problemen führen. Viktor E. Frankl zeigt in seinen Kurztexten, wie man damit umgehen kann. Dazu führt er kurze Berichte von Patienten an, nimmt seine eigene Biografie hinzu und erklärt die Mechanismen, die dahinterstecken. Die Kommentare von Elisabeth Lukas ergänzen die Texte und geben ihnen einen aktuellen Bezug.
Die Suche nach dem Sinn, die Frage nach dem Gewissen, Verantwortung, Leistung, Werten, Lebensbejahung, Tapferkeit und Verzicht – alles Schlagwörter, die immer aktuell bleiben. Frankl geht ihnen auf den Grund. Dazu nutzt er sein komplexes Wissen aus dem Bereich der Neurologie und Psychiatrie. Er spricht auch immer wieder seine eigene Logotherapie und Existenzanalyse an. Mitunter wirken diese Abschnitte trocken und sind von Fachwörtern durchsetzt. Allerdings lockert Frankl die Erläuterungen mit konkreten Fallakten auf und erzählt auch einiges aus seinem Leben. Besonders dann, wenn er seine Zeit im Konzentrationslager anspricht, wirken die Texte bedrückend. Und doch zieht er auch daraus seine Lehren.
Fazit: Nicht umsonst ist Frankl ein vielfach ausgezeichneter Psychiater und Neurologe. Er versteht es auch, sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Neuauflage gibt die Möglichkeit sich davon zu überzeugen, wie aktuell das Angesprochene ist.