Viktor Remizov

 3,8 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Asche und Staub und Permafrost.

Lebenslauf

Viktor Remizov, geb. 1958, studierte Geologie in Saratow und später russische Philologie in Moskau. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Lehrer und dann 20 Jahre als Journalist. Er hat ganz Russland bereist und viele abgelegene und unzugängliche Orte besucht. Seine ersten Erzählungen schrieb er 1985–86, ohne sie zu publizieren. Remizovs Werke – Romane und Erzählungen – erschienen ab 2004 und wurden ins Deutsche, Französische, Rumänische, Bulgarische, Mazedonische, Estnische und Arabische übersetzt. Für seinen ersten Roman Asche und Staub war er für den renommierten russischen Literaturpreis »Bolschaja kniga« nominiert, mit dem er für den vorliegenden Roman Permafrost im Jahr 2021 ausgezeichnet wurde. Viktor Remizov lebt bei Moskau.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Permafrost (ISBN: 9783958906006)

Permafrost

Neu erschienen am 27.02.2025 als Gebundenes Buch bei Europa Verlage.

Alle Bücher von Viktor Remizov

Cover des Buches Asche und Staub (ISBN: 9783423280952)

Asche und Staub

(4)
Erschienen am 11.11.2016
Cover des Buches Permafrost (ISBN: 9783958906006)

Permafrost

(0)
Erschienen am 27.02.2025

Neue Rezensionen zu Viktor Remizov

Cover des Buches Asche und Staub (ISBN: 9783423280952)
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Rezension zu "Asche und Staub" von Viktor Remizov

Gulan
Die raue Schönheit der Taiga.

Wie ein Wildtier instinktiv Widrigkeiten meidet, so ging er den Menschen aus dem Weg, auch wenn sie vielleicht keinerlei Gefahr für ihn bedeuten würden, entfernte sich immer weiter und behauptete sein Recht auf Freiheit. […]

Was den Staat betraf, so war Stepans Gewissen vollkommen rein. Der Staat handelte ungestraft und erinnerte sich nie an seine Vergehen. Stepan wusste von so vielen alten und neuen Verbrechen, hinter denen der Staat stand und die dieser seinem Volk gegenüber nie bereut hatte, dass er ihm jedes Recht auf seine Person und auf die Natur aberkannte, um die sich dieser Staat angeblich kümmerte. (S. 76-77)

In der Abgeschiedenheit des russischen Fernen Ostens leben die wenigen Bewohner oftmals von den reichen Naturschätzen, vor allem vom Kaviar und Zobel, obwohl sie dafür eigentlich keine Genehmigung haben. Doch die örtliche Miliz kassiert üppiges Schutzgeld und schaut dafür nicht so genau hin. Stepan Kobjakow trifft jedoch einen ungünstigen Moment für die Begegnung mit dem Milizchef und dessen Stellvertreter: Er hat seinen Wagen voll mit Kaviar und plötzlich soll er kontrolliert werden. Stepan verliert die Nerven, entwaffnet die Polizisten und demoliert ihren Wagen. Der Milizchef Tichi will den Vorgang zwar noch herunterspielen, doch sein zweiter Mann Gnidjuk hegt Ambitionen und will Stepan und den mit ihm sympathisierenden Bewohnern eine Lektion erteilen. Derweil flieht Stepan in die Weiten der Taiga.

Die Dorfbewohner werden indes aus ihrer Lethargie gerissen. Hinter vorgehaltener Hand können viele Stepans Reaktion nachvollziehen, einige äußern dies auch offen. Der Ruf nach Widerstand und Aufbegehren macht die Runde. Viele sind mit der Situation unzufrieden, wie sich die Staatsmacht bereichert. Die Männer sind angesichts mangelnder Alternativen darauf angewiesen, ihr Auskommen mit den natürlichen Ressourcen zu erzielen. Dies allerdings in der Illegalität, ständig der Willkür der Miliz unterworfen, für die stolzen und freiheitsliebenden Männer ein Gräuel. Die Miliz bekommt die Lage nicht mehr in den Griff, eine mobile Sondereinheit aus Moskau kommt ins Dorf und verschlimmert die Situation noch. Mehrere Männer machen sich auf in die Taiga, um Stepan zu helfen, die Sondereinheit ist ihnen dicht auf den Fersen.

Jetzt muss ich aber doch ein wenig mehr auf den Stil des Buches eingehen. Meine vorherigen Beschreibungen zum Inhalt betonen nämlich die Spannungsmomente dieses Romans. Ich selbst hatte auch vorm Lesen anhand der Inhaltsbeschreibung auf einen Thriller oder Noir getippt. Er hat auch definitiv diese Elemente, allerdings würde ich ihn letztendlich eher als Gesellschaftsroman einordnen. Das ist auch nicht enttäuscht gemeint, denn Autor Viktor Remizov zeichnet hier ein ungemein präzises Bild einer Gemeinschaft in der russischen Einöde. Einschränkungen, Entbehrungen, Enttäuschungen, Selbstbetrug, aber auch Stolz, Freiheitsdrang, Naturverbundenheit und Solidarität. Der Autor wechselt mehrfach die Perspektiven, gibt unterschiedlichen Männer ein Gesicht und eine Stimme. Er beschreibt weitgehend eine Männergesellschaft. Frauen kommen nur am Rande vor, allerdings kommen sie dann meistens cleverer rüber als die Männer.

Die Einsamkeit in der Taiga ist ein starkes Gift, wer einmal davon genippt, kann, wenn er etwas aushält, nicht mehr darauf verzichten, und tut er es doch, leidet er daran wie an einem untragbaren, unersetzlichen Verlust im Leben. (S.51)

Der vorliegende Roman ist das Debüt von Viktor Remizov. Dieser lebt zwar in Moskau, war aber Vermessungsingenieur in Sibirien und Reisejournalist. Remozov nutzt seine Erfahrungen zu exzellenten Beschreibungen der Taiga, der Natur im Fernen Osten Sibiriens, der Jagd und des Fischfangs. Den absoluten Höhepunkt bildet für mich das Kapitel, in dem der Jäger Ilja, ein reicher Moskowiter, der allerdings seine innere Mitte in der Einsamkeit der Taiga sucht, sein riesiges Revier durchstreift und Spuren eines Bären findet, der offenbar in der Nähe lauert. Die folgenden Seiten sind an Spannung und Intensität kaum zu überbieten.

„Asche und Staub“ hat mir letztendlich richtig gut gefallen, selbst wenn ich vielleicht etwas leicht anderes erwartet hatte. Es ist ein kritischer Gesellschaftsroman, der das Verhältnis zwischen den Russen und ihrer Staatsmacht beleuchtet, der die Frage nach dem Wert der Freiheit stellt und letztlich auch eine Liebeserklärung an die raue Schönheit der Taiga ist.

Cover des Buches Asche und Staub (ISBN: 9783423280952)
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Rezension zu "Asche und Staub" von Viktor Remizov

Floh
Ein grandioser Autor, der mit diesem Erstlingswerkt meine Hochachtung erhält. Lesehighlight 2017!

Ich habe kaum ein Buch gelesen, das mich so lange gefangen hielt und zwischen Innehalten, Bewunderung, Tiefe, Begeisterung und Weiterlesen hin und her riss!
Meine Erwartungen an diesem Romandebüt waren aufgrund des verheißungsvollen Klapptextes und der Romanvorstellung in Literaturvorschauen enorm hoch angesetzt. Ich war sehr neugierig auf Viktor Remizovs Schreibkunst, seinem Weitblick und seinem Können in seinem Romandebüt, für das er keine übliche Kulisse und kein übliches Thema gewählt hat. An „Asche und Staub“ heften meinerseits hohe Erwartungen und unglaubliche Vorfreude und Neugierde. Erfahrt hier, was der Autor daraus gemacht hat…
Erschienen im dtv Verlag (https://www.dtv.de/)

Zunächst hervorgehoben: dieses Buch ist keine ganz leichte Kost, dieses Buch bedient nicht den Standard und auch nicht den Mainstream. Gerade das macht es für mich zu einer besonderen perle und der gewillte Leser sollte sich auf eine besondere Sprachkunst, politische Gefüge, gesellschaftliche Konflikte und Blickwinkel gefasst machen, die Parallel zum Geschehen immer eine Spur Poesie und Nebenhandlung besitzen. Dieser eine komplexe und dichte Roman über den Protagonisten Stephan Kobjakow, der sich in die weite und verlassene Taiga Russland begibt, bekommt unheimliche Weite und Offenheit, indem der Autor Viktor Remizov dezente Details, Beschreibungen und Naturereignisse wie ein gestochen scharfer Dokumentationsfilm einfließen lässt und so beinahe zwei Geschichten in einer Erzählt. Hier sind einmal die Ereignisse, die die Geschichte prägen, aber auch die persönliche Wahrnehmung Kobjakows und der gnadenlosen und atemberaubenden Natur!

Inhalt / Beschreibung:
"»Die Einsamkeit der Taiga, das ist ein starkes Gift.«
Leben und leben lassen: Die Miliz schaut gern weg, wenn wieder einmal Kaviar unter der Hand verkauft wird – sie ist am Gewinn beteiligt. Doch nicht jeder möchte etwas abgeben: Der freiheitsliebende Stepan Kobjakow entzieht sich einer Kontrolle, schießt sich den Weg frei und verschwindet in den Weiten der Taiga. Als ein ehrgeiziger Milizionär daraufhin den Dorfbewohnern eine Lektion erteilen will, spitzt sich die Lage zu – in den schneebedeckten Wäldern kommt es zu einer dramatischen Auseinandersetzung. Wortkarge Männer, raue Lebensbedingungen, atemberaubende Landschaften, fesselnde Jagdszenen und gesellschaftliche Konflikte – Viktor Remizov erzählt mitreißend vom Leben in der sibirischen Taiga und dem prekären Wert der Freiheit in einem unbarmherzigen System."

Handlung und persönliche Eindrücke:
Der Roman gliedert sich beinahe in zwei Ebenen aus Begebenheiten und Einflüssen im Leben Kobjakows und seiner persönlichen und individuellen Wahrnehmung, die auf die neugierigen Leser abfärbt. Wie stellt man sich als unwissender Europäer die Taiga Russlands vor? Dieses Buch wird es uns lehren.

Der Autor führt uns weit weg von den großen Städten, er nimmt uns mit in die gewaltige Taiga. Doch auch hier macht sich der Wandel und Handel breit. Die Asiaten überfluten den Markt, sie bieten billige Waren zum günstigen Preis an. Sowjetische Händler fürchten um ihre Existenz. Aber wen interessiert es schon, wie man hier abseits der pulsierenden Städte überlebt? Hier, abseits der Zivilisation wird in hohem Stil mit kostbarem Kaviar gehandelt. Auch der agile und freiheitsliebende Stephan bedient sich dieser zusätzlichen Einnahmequelle, die nicht nur Befürworter findet. Ein ungemütlicher Umstand treibt Kobjakow zur Flucht. Mit seinem treuen Hund Karam macht sich Stephan auf einen Weg zur Einsamkeit, Erkenntnis, Natur, politisches Gefüge, Menschlichkeit, Macht und Kalkül…

In bemerkenswerter Erzählkunst schildert der Autor aus den Augen seines Protagonisten und weiteren wichtigen und interessanten Persönlichkeiten, die Stephans Weg kreuzen und seine Flucht prägen werden. Onkel Sascha, Ilja, Powajonok, Kolka, Alexander Michailowitsch Tichi, Major Anatoli, Genka, Schebrowski, Saschka Lepjochins, all diese Jäger, Grundbesitzer, Händler und Bewohner zeichnen ein Bild der schneebedeckten und kargen Taiga mit ihren Tieren, Flüssen, Seen, dem Fischfang, dem Zobel, der Kelle und des Kaviar. Das Gold des Ostens.


Dieser Roman ist wirklich eine Besonderheit und schwer in Worte zu fassen, oder gar einzuordnen. Er hat von allem etwas und die Poesie, die aus jeder Zeile hervordringt hat einen einmalig russischen Zauber, der einem alten Märchen gleicht. Und jedes noch so schöne und bezaubernde Märchen besitzt seine Grausamkeiten. Auch davor macht der talentierte Ausnahmeautor Viktor Remizov nicht Halt. Dieser Roman zeichnet unglaublich intensive Bilder, zudem ist er erstaunlich spannend und knüpft vor allem mit seinen Beschreibungen von der Taiga, dem rauen Klima, den Menschen und ihrer Lebensweise an gute alte literarische Traditionen an. Hat man Russland jemals so erlebt und wahrgenommen?

Besonders aufgefallen ist mir die galant verpackte Gesellschaftskritik und der Blick zu politischen (Macht-) Gefügen. Viktor Remizov nennt die Dinge und Ereignisse, sowie die unaufhaltsamen Entwicklungen beim Namen, nicht nur wenn es um das Leben vor Ort geht und er feststellt, dass auch die Beamten, Gesetzeshüter und Polizisten nur nach eigenen Regeln und Geschäftsaussichten handeln und Partei ergreifen. Was hat das Land und die Regierung Russlands verändert, seit die Maßregeln der damaligen Sowjetunion weggefallen sind? Welche Einflüsse bestimmen seither auch das Leben in der Taiga? Viktor Remizov hält einen Spiegel vor und zeigt es uns in diesem Roman, der vor Politik, Leben, Überleben und Natur strotzt und den Leser mitreißt und verblüfft.

Abhängigkeit, Geld und Prestige… „Asche und Staub“ wird zum globalen Verriss des Größenwahnsinns und des Wandels nach dem Verfall der sowjetischen Union. Fiktional und doch real. Wie weit würden die Menschen gehen? Wer wird gezwungen mitzuziehen? Welchen Preis zahlt man für eine Existenz? Wie sichert man sein Überleben? … Sinnfragen untermalt mit Sinnbildern, die beim Lesen dieses Werkes entstehen…

Meinung:
Dieser unbeschreiblich aufwühlende wortgewaltige und bildintensive Roman, dieses großartige Debüt, diese Genialität und schriftstellerische Umsetzung von einem wirklichen Ausnahmeautor hat gleich mein ganzes Interesse geweckt. Bei dem Erstlingswerk „Asche und Staub“ des russischen Autors Viktor Remizov wird man sich schon nach wenigen Zeilen fragen, wo dieser talentierte Autor all ihr Können und schriftstellerisches Geschick so lang unter Verschluss gehalten hat, ehe dieses sensationelle Werk im dtv Verlag in seiner deutschen Übersetzung durch Annelore Nitschke publiziert wurde? Mit „Asche und Staub“ landen Romanleser, Spannungsliebhaber, Historiker, Gesellschaftskritiker, Soziologen, Wirtschaftsexperten und Russlandexperten und jeder Wissbegierige einen überwältigenden Treffer. Zunächst wurde ich durch den vielversprechenden Klapptext und dem schlichten, jedoch ansprechenden Cover zum Buch gelockt. Durch eine Romanvorstellung in einer Zeitschrift wurde ich auf den Autor und sein Werk aufmerksam und konnte meine Gedanken an dem Buch nicht mehr lösen, sodass ich es einfach lesen und selbst entdecken und erleben wollte.

Der russische Autor Viktor Remizov hat mit seinem Vorzeigedebüt die Romanwelt überrascht, hier hat er einen überaus dichten und undurchdringlichen Spannungsroman erschaffen, der einfach nur Tiefe, Hintergrund, Weitblick, Poesie, Machtgefühle, Ohnmacht, Verzückung, Zerstreuung, Bildgewalt, Sprachgewalt und größtes Lesevergnügen bringt! Mit seinem Debüt "Asche und Staub" greift der Autor ein Mahnmal auf und bietet einen geschickten Appell, ein ganz nahes, intensives und existentielles Thema der Gesellschaft: der Verfall der sowjetischen Union. Ein brisantes Thema mit einer unheimlich unvorhersehbaren und sehr gelungen konstruierten Handlung und intensivsten Bildern, gefühlen, Wendungen, Entwicklungen und Blickwinkel.

Wie schon erwähnt, waren meine Erwartungen an dem Buch von Beginn an sehr hoch. Dementsprechend groß war auch mein Wunsch, dass mir dieses Buch einfach gefallen muss. Doch meine Sorge verpuffte schnell in Luft, denn großes Wohlgefallen schlich sich schnell ein, auch wenn die vielen russischen Namen, Orte, Besitze, Behörden, Hierarchien und Gegenden zunächst etwas sehr unsortiert und schwer einzuordnen erscheinen. Der Schreibstil, bzw. die Schauplätze mit seinen authentischen und stimmigen Details, erlauben zunächst kein einfaches lesen und setzen etwas Zeit und Muße sowie Konzentration zu Beginn voraus. Passagen und Fakten die man zuvor gelesen hat, setzten sich erst mit fortschreitenden Seiten zusammen und ergeben einen Sinn. Manches erklärt sich aber auch erst sehr viel später, oder erst beinahe am Ende des Buches. Der Leser sollte also Geduld für das knapp 360 Seiten starke Werk mitbringen. Stellenweise muss ich mir leider gestehen, dass mir dann auch der Anspruch und die Umsetzung der Handlung einfach etwas vorausgeeilt sind. Dieses Niveau muss der Leser erstmal halten können. Sprachlich gekonnt, und sehr beeindruckend. Keine Frage, aber dennoch konnte ich bis fast zur Mitte nicht ausmachen, wohin mich dieses Buch leiten möchte.

Allein der gekonnte Perspektivenwechsel gab dann immer wieder Klarheiten und wenn man die Romandeckel später schließt, wird man das Buch mit einem beglückten, geklärten und weitreichenden Blick beendet haben und noch lange darüber nachsinnen. Ich bin sehr stolz, dieses Meisterwerk der hohen Schreibkunst und des großen Intellekts gelesen und aber auch genossen zu haben! Trotz der Schwierigkeiten für mich, dem hohen Niveau standzuhalten, bin ich sehr begeistert von dem Buch. Was vor allem an den Beschreibungen und der wortgewandten Sprache liegt. Viktor Remizov hat eine Poesie in seinem Schreibstil, welche unvergleichlich ist. So hat mich der Autor als Leserin gewonnen, er lässt durch seinen Ausdruck und seiner Worte eine Atmosphäre entstehen, die einen sofort in den Bann zieht und in Taiga und Naturgewalten und das Überleben Russlands und der anderen Macht reisen lässt.


Charaktere:
Viktor Remizov besitzt das Talent, die einzelnen Charaktere dem Leser besonders nahe zu bringen. Vor allem der Hauptprotagonist Stephan Kopjakow wird dem leser sehr nahe stehen, auch sein treuer Hund. Remizov ist es gelungen, die Macht und die Besonderheiten dieser Charaktere auszumachen und unglaublich genau einzufangen. Ihre Hintergründe, Prägung und Beweggründe werden dem Leser jedoch erst schrittweise deutlich und klar gemacht.

Das ist auch der Grund, wieso das Buch einem so lange im Gedächtnis bleibt und man nach dem "Durchhalten" so stolz und fasziniert ist: Weil man Viktor Remizovs Botschaften, seinem Märchen und seiner Phantasie folgen kann! Die vielen, jedoch später tatsächlich überschaubaren Rollen und Nebenrollen verkörpern diese menschlichen Züge sehr genau. Der Autor fängt das ferne und geprägte Leben und die Situationen in dem Wandel und der Bewegung der Wirtschaft und Wirtschaftsjahren nach den Sowjets so gekonnt ein, dass man glaubt Teil der Handlung zu sein.


Der Autor:
"Viktor Remizov, geboren 1958 in Saratov, studierte Geologie und Russische Philologie. Er arbeitete als Vermessungsingenieur in der sibirischen Taiga, als Russischlehrer und Reisejournalist. Viktor Remizov kennt sich hervorragend aus in Sibirien und geht auch selbst regelmäßig auf die Jagd. ›Asche und Staub‹ ist sein erster Roman, er wurde für den Big Book Award nominiert. Viktor Remizov lebt in Moskau."

Fazit:
Es gehört für mich ohne Zweifel zu den größten Werken der Literatur! Voller Poesie und Atmosphäre. Wer hinter die Fassade, blickt und beim Lesen durchhält, wird mit einem kleinen Meisterwerk belohnt! 4,5 Sterne, die ich gebührend zu 5 Sternen anhebe, da ich mir wünsche, dass möglichst viele neugierige Leser in den Genuss dieser bleibenden Literatur kommen. …

Dieser geballte und tiefgründig inszenierte, platzierte Gesellschaftsroman lässt mich zurück, mit einem wirklich guten Lesegefühl. Zufrieden, erstaunt und sensationell unterhalten! Trotz minimaler Schwächen war dieses Buch für mich ein unbeschreibliches erstes Lesehighlight in 2017.

Ein grandioser Autor, der mit diesem Erstlingswerk meine Hochachtung erhält!

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