Viktor Staudt ist gerade zwölf, als die Depressionen einsetzen. Das Lachen ist ihm vergangen, Grübeleien, vor allem aber Angst- und Panikattacken in der Öffentlichkeit und der unbändige Wunsch, trotzdem "dazugehören" zu wollen, bestimmen sein Leben. Die Ärzte meinen, mit Xanax und ein bisschen Entspannung wären die Probleme zu lösen. Dem ist aber leider nicht so. Mit Ende Zwanzig ist Staudt so verzweifelt, dass er sich in Amsterdam vor einen einfahrenden IC wirft, zwar überlebt, aber beide Beine verliert.
Sehr offen, konsequent und anschaulich erzählt er in seinem Buch, wie sich sein Leben nach dem Suizidversuch gestaltet, welche Qualen ihm weiterhin seine Tage, die unerträglichen Phantomschmerzen und sein Wunsch, den Suizidversuch noch mal erfolgreich zu wiederholen, bereiten. Als Leser wird einem zeitweise angst und bange, wenn man hier aus dem Alltag von Patienten mit Amputationen in deutschen und niederländischen Kliniken erfährt.
Erst in einer Rehaklinik im Allgäu wird bei ihm die zutreffende Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung gestellt, die dann incl. Einsatz passender Antidepressiva endlich auch medikamentös richtig behandelt wird. Und er erzählt, wie er in den Folgejahren mit diesen Hilfen und viel sonstiger Unterstützung wieder Lebensmut schöpft und in ein halbwegs normales Leben zurück findet.
Ein gutes, interessantes und lesenswertes Buch, das durch den Schreibstil des Autors und seine ehrlichen Berichte und Meinungen überzeugt
Viktor Staudt
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Viktor Staudt
Die Geschichte meines Selbstmords
Neue Rezensionen zu Viktor Staudt
Vor fast genau einem Jahr lief ich über das Gelände der Buchmesse, ich sah mich um, fasste begeistert Bücher an und las Kurzinfos. Mit meinen über 1,80 m habe ich so Victor fast übersehen. Er saß da und nickte mir freundlich zu. Seine Augen strahlten und ich lächelte zurück, nahm aus Reflex heraus das Buch links neben mir und schlug es kurz auf und sah: einen Jungen Mann im Rollstuhl, ohne Beinen - oh Schreck es war der junge Mann, den ich gerade noch angelächelt hatte. Mein Kopf überschlug schnell eine mögliche Reaktion und so sagte ich einfach: "Ähm, ist ja dein's . kannst du es signieren??" Ein kurzer Plausch und das Buch wurde meines. Ich habe es sofort auf dem Heimflug gelesen und sage euch nur eines: Der Victor in dem Buch hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Victor gemeinsam, den ich kennenlernen durfte.
Das Buch führt uns in die dunkle Welt, in seine dunkle Welt, in eine Welt voller Angst und Zweifel, wo es nur noch einen Weg heraus gibt. Selbstmord. Das es nicht geklappt hat, ein Wunder, aber auch die Chance, dass victor irgendwann Hilfe bekam, dass sich jemand seiner Probleme annahm und ihm helfen konnte!
Ein sehr persönliches Buch, das bewegt und anregen sollte, ein wenig mehr über unsere Mitmenschen nachzudenken!
Gleich am Anfang - die Bewertung mit 3 Sternen hat nichts mit dem zu tun, was ich von der Geschichte oder dem Autor halte. Ich habe größten Respekt vor dem Schicksal und der Leistung, dem Willen und dem Werdegang des Autors. Auch danke ich für die Offenheit und den Mut den es braucht sich nochmal so mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzten, sie nieder zu schreiben und zu veröffentlichen.
Dennoch hat mich das Buch vom Stil her nicht überzeugt. Für mich war es mehr eine fast gefühllose Abhandlung von Situationen und Geschehnissen im Leben nach dem Suizidversuch. Ich möchte damit dem Autor nicht absprechen dass er mit Sicherheit etwas dabei gefühlt hat, aber für mich als Leser kam die emotionale Verbindung in den meisten Kapiteln nicht optimal rüber. Was mir schreiberisch allerdings sehr gut gefallen hat war der Epilog.
Trotzdem eine Leseempfehlung für jeden der sich für das Thema interessiert. Ich denke es ist ein sehr wichtiges Buch zu einem noch wichtigeren Thema! Und nochmal "Hut ab" vor dem Autor und seiner Geschichte - die er nur meiner Meinung nach in Auftritten in Radio und TV besser an den Mann bringt als in seinem Buch
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