Rezension
Selten hab ich mich bei der Bewertung so eindeutig für eine „3“ entschieden. Der erotische Roman um die Violinistin Summer und den Literaturprofessor Dominik, die sich zufällig in einer U-Bahnstation sehen und eine Liason voller Lust und Unterwerfung eingehen, ist weniger schlecht, als ich es von Büchern im Schatten der „50 Shades of Grey“-Welle befürchtet hab. Der Schreibstil ist erträglich, nicht nobelpreiswürdig aber auch nicht anstrengend platt, wenn auch mitunter etwas kitschig in seiner Bildhaftigkeit – aber eben durchaus lesbar, das hat mich positiv überrascht. Die zahlreichen Erotik- und Sexszenen sind tatsächlich sinnlich und anregend geschrieben, selbstverständlich mit einem Hang zum pornografischen, was aber nicht stört. Was stört, ist die Dramaturgie. Die Handlung ist derartig vorhersehbar, dass es mitunter ärgerlich ist. Jeder Gedanke, den ich bei neu auftauchenden Personen oder neuen Orten hatte, hat sich stets exakt so bestätigt – Der Überraschungseffekt war gleich null. Aber im Großen und Ganzen ist „80 Days“ solide erotische Kost, die man sich gefallen lassen kann.