Da das Buch bei den Graphic Novels einsortiert war, hatte ich eine solche erwartet. Da ich aber Infografiken sehr mag, habe ich es dann trotzdem mitgenommen. Gut gemacht können sie so viel Wissen quasi „im Nu“ rüberbringen. Ich bin allerdings weder ausgewiesener Shakespeare-Fan noch -Expertin, daher kann ich nicht einschätzen, wie gehaltvoll dieses rund 100-seitige Buch ist.
Im Buch wird durchaus auf wohlbekannte Grafikformen zurückgegriffen, also Tortendiagramme, Verlaufsdiagramme, Sprechblasen, etc. Bei den Landkarten fand ich sehr interessant, dass die Schauplätze der Handlungen seiner Werke auf eine Europa und Nord-Afrika-Karte verrotte wurden. Zum Ende des Buches gibt es eine Wortwolke mit Shakespeare-Schlagwörtern. Manchen Zitaten wird eine komplette Doppelseite gewidmet:
„Die ganze Welt ist eine Bühne.“
Wer also gaaaanz viel Fakten pro Seite erwartet, sollte besser zu einem anderen Buch über Shakespeare greifen. Die Fakten, die vermittelt werden, sind aber wirklich gut zu erfassen, wie die Doppelseite über „William, der Selfmade-Millionär“. „Biografik Shakespeare“ liefert zudem viele Hintergrundfakten über die Zeit, z.B. dass die Lebenserwartung der Engländer bei Geburt zu Ende des 16. Jahrhunderts. Ich finde ja, dass so abstrakte Zahlen, die sie sonst oft in einem Halbsatz abgehandelt werden, mehr Kraft. Auch Kuriositäten werden erwähnt, wie dass Shakespeare seiner Frau das zweitbeste Bett vererbt hat und seiner Tochter eine vergoldete Silberschüssel. Für Schüler:innen und Studierende finden sich da sicherlich viele tolle Anregungen für ihre Shakespeare-Referate.
Manchmal fehlten mir aber an ein paar Stellen die Überleitungen und die Inhalt sowie Gestaltung der Doppelseiten kommt mir manchmal noch zu sehr wie ein Gemischtwaren-Laden vor. So wird die Freude an den „Geflügelten Worten“ dadurch etwas getrübt, weil sich dichtgedrängt ganz viele verschiedene Motive auf der Seite tummeln.
Ach ja, und falls Ihr mal wieder bei Shakespeare die Buchstaben verdreht. Der Meister selbst hatte selbst 14 verschiedene Schreibweisen benutzt. Auch das packt Viv Croot in ein anschauliches Bild. Die Größe der verschiedenen Tintenkleckse bilden die Häufigkeit ab. Das heute übliche Shakespeare hat er mit 200 Mal am häufigsten verwendet.
Fazit
Witzige Infografiken zu Shakespeare mit viel Hintergrundwissen zur Zeit. Unterhaltsam und zudem eine Fundgrube für Referate. 4 von 5 Sternen.