Vivi Thea Veloy

Liebe, Abenteuer und Magie- hach, was will man mehr? Leider scheitert der Roman dabei an seinen eigenen Prämissen.

Zwar wollen hier die klassischen Prinzipien eines romantisch angehauchten Fantasyromans bedient werden: die Androhung einer Zwangsheirat, eine alles bedrohende Intrige, ein tapferer und natürlich gut aussehender Jugendfreund, der bislang nur aus der Ferne bewundert werden durfte und eine Prinzessin auf der Suche nach sich selbst und ihrer Bestimmung. Der Klappentext verspricht jedoch mehr als der erste Band seinem geneigten Leser gewillt ist zu gewähren: die Emanzipation der Prinzessin ist kaum mehr als eine banale Flucht, der Heldenkomplex des Jugendfreunds ist vielmehr durch das Verantwortungsgefühl gegenüber der Krone und der absolut Weltfremdheit der Prinzessin bedingt, die versprochene Romanze mündet somit in angedeutete Schmachtereien und die Geschichte entwickelt sich in einem so drögen Tempo, dass die unglaubliche Naivität der Protagonistin immer deutlicher in den Fokus rückt. Ich hatte riesige Schwierigkeiten in die Geschichte hinein zu finden, was sicherlich auch an der unerklärlichen Fügsamkeit, Tendenz zum People pleasing und fehlender kritischer Reflexionsbefähigung Acelyas lag. 

Dabei hätte die Story wirklich Potential. Die Autorin verliert sich unglücklicherweise immer wieder in Detailbeschreibungen, schafft es jedoch nicht (hinreichend) ihre Welt vor dem inneren Auge der Leser*innen auferstehen zu lassen. Nicht nur die Motive der Protagonisten bleiben dabei dem Leser weitestgehend verschlossen, auch an Charakter(weiter)Entwicklung wird gespart, sodass viele Figuren schablonenhaft und eindimensional wirken. Dabei hätten gerade komplexe(re) Charaktere und eine elaborierte Backstory erheblich zum Sympathiewert von Acelya, Cinaed & Vince beigetragen und ihre dualistische Gut-Böse-Gestaltung durchbrochen. 

Der Roman wirkt eher wie eine Hinführung zu eigentlichen Geschichte, anstatt singular für sich selbst zu stehen. Anstelle einer, doch recht langatmigen, Vorgeschichte hätte ich mir eine Fusionierung aus Band 1 & 2 und erheblich mehr Abenteuer gewünscht.

Das Buch handelt von der jungen Prinzessin Acelya , welche den Thronfolger Prinz Cinaed aus Azar heiraten soll. Die Prinzessin als auch der Prinz „besitzen“ Magie wenn auch gänzlich gegensätzliche. Während Acelya sich der Wasser- sowie Eismagie bedient, beherrscht der Prinz die Feuermagie. Die Verlobung selbst ist eine einzige Intrige, denn schnell wird klar sowohl die Prinzessin als auch Cinaed sind sich so gar nicht zugeneigt. Während die junge Prinzessin versucht sich ihrem Schicksal zu beugen plant ihr Verlobter hinterhältig, durch ein Ritual den Verlust der Magie Acelyas. (Weshalb diese Intrige überhaupt geplant wurde und weshalb dabei besonders Acelya so wichtig ist wird im ersten Teil noch nicht aufgeklärt.) Nachdem die Prinzessin davon durch Zufall erfährt flieht sie mit ihrem Jugendfreund/ Bediensteten Vincent vor Cinaed und dessen Plänen. Der Thronfolger von Azar begibt sich ebenfalls auf eine Reise um seine Verlobte zu finden und das Ritual doch noch durchzuführen.

Der Klappentext verspricht mit einer Zwangsheirat, Intrige und damit verbundener Flucht viel Drama. Der Fantasy- Roman Sternensplitter ist flüssig geschrieben könnte aber gerne noch etwas mehr Humor vertragen. Die Geschichte hinter dem Romantitel selbst wird erst gegen Ende geklärt und verspricht einen spannenden Auftakt. Viele andere Fragen rund um die Handlung des Buches bleiben jedoch offen.  

Bei den Protagonisten fehlt mir insgesamt die Tiefe.

Mir gefällt es, dass immer wieder zwischen Charakteren und deren Situation hin und her gesprungen wurde, üblich nach Kapitel. Dies ermöglichte dem Leser der Handlung leichter zu folgen.

Dennoch sind mir hier die Gefühle und Gedankengänge zu oberflächlich. Cinaed ist wohl im Buch der „typische Bösewicht“, seine „böse Seite“ ist für mich jedoch sehr einseitig. Man erfährt sehr wenig über ihn, über seine verstorbene Mutter und seinem ebenfalls von sich überzeugten Vater. Wie kam es zu den Charakterzügen von Cinaed? Immer wieder wird die "böse Seite“ damit begründet wie wenig Achtung er vor der Prinzessin hat und ob er diese nicht doch töten kann, wenn er sie nun endlich gefunden hat.

Am meisten wird die Geschichte aus Seiten Acelyas berichtet doch auch hier fehlt mir der Charakter. Ihr Auftreten ist sehr unscheinbar und naiv. Zu beginn ist dies bzw. könnte dies aufgrund ihres bisherigen Lebensstils vertretbar sein, doch auch im Verlauf des Buches sehe ich hier nicht wirklich eine Charakterentwicklung.

Am wenigsten über die Gefühlslage und Gedanken wird bei Vince sichtbar. Er wird dem Leser als der treuherzige, vertrauenswürdige Begleiter vorgestellt. Am Ende des Buches wird erstmals seine Leidenschaft zur Alchemie deutlich, wobei dies für mich in den letzten Kapiteln fast zu stark thematisiert wurde und am Ende die im Klappentext gestellten Fragen weiterhin offen blieben. Für eine Fortsetzung natürlich Ideal 😊.

Das Ende war für mich etwas gezogen vor allem den Themenschwerpunkt Alchemie und die Leidenschaft von Vince. Es geschieht nicht wirklich etwas Neues. Auch fehlte mir im ersten Teil die Lovestory, welche im Klappentext angedeutet wurde. 

Acelya ist eine junge Prinzessin. Sie ist im Königreich sehr beliebt und steht kurz vor der Verlobung. Ausgerechnet am Tag des Verlobungsballs stellt sie fest, dass ihr Verlobter komische Dinge plant. Sie möchte sich selber schützen und flieht aus dem Schloss. Mit dabei ist Vincent, der Sohn des Stallmeisters und ein guter Freund aus den Kindertagen der Prinzessin. Gemeinsam schaffen die beiden es, viele Probleme und Hindernisse zu bewältigen, während ihnen Cinaed, Acelyas Verlobter, auf der Spur ist. Dieser kann sich damit nicht abfinden, dass Acelya abgehauen ist und er möchte sie finden. 

Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Magie sehr verbreitet ist. Auch die Prinzessin und ihr Verlobter sind magisch begabt, wenn auch in ganz unterschiedlichen Bereichen. 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Acelya ist eine starke junge Frau. Am Anfang der Geschichte ist sie noch sehr naiv, aber je länger sie unterwegs ist, umso stärker wird sie. Sie lernt immer mehr, ihren Kräften zu vertrauen und diese einzusetzen. Cinaeds Geschichte ist auch sehr spannend und dieser Charakter ist sehr undurchsichtig. Er lässt sich nicht mehr in die Karten schauen als unbedingt notwendig. Genau diese Tatsache, dass man als Leser nicht wirklich die Hintergründe zu vielen Dingen erfahren hat, lassen sehr darauf hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird, die hoffentlich genauso fesselnd und spannend geschrieben ist wie diese Geschichte. Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Es hat für mich schon etwas magisches und passt daher sehr gut.