Für mich die reinste Folter
von vanessabln
Kurzmeinung: Eher Folter als Holmes, wie ich ihn kenne und schätze ...
Rezension
Ich habe mit diesem Hörspiel sehr gerungen und genauso geht es mir mit dieser Rezension. Leider kann ich zur Handlung nicht viel sagen, da ich sie trotz mehrerer Neustarts nicht wirklich übersehen konnte. Im Groben steht Watson nach dem Tod Sherlock alleine da und versucht dessen Ehre zu retten. Es geht also um Vergangenes, das versucht wird aufzurollen. Sicherlich war es für mich auch ein schlechter Einstieg mit Teil 6, wo Sherlock bereits tot ist.
Wichtig zu wissen ist sicherlich, dass ich den berühmten Ermittler im Original gerade wegen seiner Ruhe und Vernunft schätze. Gegen Neuauflagen habe ich nichts, aber der Charakter sollte doch bewahrt bleiben. Holmes-Hörspiele (z. B. vom DAV) hatten mich bisher begeistert. Umso mehr war ich nun erschüttert von dieser Neufassung. Die BBC-Reihe kenne ich übrigens auch nicht. Vielleicht ist es auch eine Altersfrage, ob man diese moderne Hörspiel-Reihe mag. Wer bei Teil 1 einsteigt, ohne das Original zu kennen, hat es wahrscheinlich ohnehin leichter.
Jedenfalls gibt es hier verschiedene Zeitebenen und immer wieder Chat-Verläufe. Mir schienen sie allerdings eher zufällig eingebaut und einfach störend, wenn man versucht, die eigentliche Geschichte zu verfolgen. Das ständige "@watson" usw. ist nicht nur penetrant, sondern irgendwann nur noch Folter. Die immer gleichen akustischen Signale, Begriffe, zwei Schläge - mit Kopfhörern kaum erträglich. Wahrscheinlich soll damit ein Rhythmus erzeugt werden, den es aufgrund der rasanten Schnelligkeit aber sowieso schon gibt. Das Ganze rast an einem vorüber, ohne dass man draus schlau wird. Mit den Personen konnte ich deshalb natürlich auch nicht warm werden. Die Stimmen in den Chats waren mir jedenfalls durchgehend unsympathisch.