Rezension zu Der Zauberer von Vladimir Nabokov
Rezension zu "Der Zauberer" von Vladimir Nabokov
von bogi
Rezension
bogivor 13 Jahren
Gänsehauteffekt oder besser stehende Nackenhaare ohne Thrill oder Grusel einfach nur mit der höchstmöglich denkbaren moralischen und letztlich kriminellen Verwerflichkeit. Ein ältlicher Mann schleicht sich in scheinbar ehrbarer Absicht zu einer Mutter mit Ihrer minderjährigen Tochter ein. Dies, da er sich in die Tochter verguckt. Es kommt zu körperlichen Berührungen. Durch beherzte Gegenwehr kann sich das Mädchen jedoch retten. Nabokov beweisst hier wiederum mit welcher Leichtigkeit er im Grunde Undenkbares zu beschreiben vermag. Mir fällt spontan kein anderer Autor ein, der diese Meisterhaftigkeit in Sachen Wortwitz, Sprachkraft, Poetik zuwege bringt. Zumal noch unter den Lebenden (man mag mir eine gewisse Tendenz als Nabokovianer verzeihen). Das, zugegeben, schmale Buch liest sich sehr zügig, da brilliant geschrieben und extrem die Neugier fördernd. Die Story an sich konnte mich zwar nicht komplett fesseln, die Herangehensweise von Nabokov machte dies allerdings restlos wett.