Kompakter Einblick
In doch eigener Form der Struktur bietet dieser schmale Band einen durchaus breiten, wenn auch in den einzelnen Aspekten naturgemäß sehr komprimierten Einblick in die wesentlichen Aspekte des Ereignisses des ersten Weltkrieges.
Der „Gang zu den Waffen“ und die Gründe für den Kriegsausbruch legt Berghahn dabei im Prolog in aller Kürze (aber dennoch mit den wesentlichen Fakten und Schritten versehen) dar, um dann den Krieg selbst unter konkreten Aspekten vor den Augen des Lesers auszubreiten.
Die Kosten, der Ausbruch, der Krieg „von unten“ (Strategie, Diplomatie und deren Ziele , der Krieg „von unten“ (Front und Heimatfront) und die direkten Folgen des Krieges („Besiegte und Sieger“) stehen so wohlgeordnet im Raum des Buches und schaffen dem Leser zielgerichtet je einen guten Überblick mit einigen Vertiefungen.
Wichtig zudem ist, dass die Kürze der Darstellung nicht auf Kosten einer Verständlichkeit im Stil geht. Sehr flüssig schreibt Berghahn und prägnant in der Darstellung, so dass auch die Lektüre des Buches leicht von der Hand geht.
Ebenso erfreulich liegt die „Synthese“ der beiden grundlegenden Ansätze und Betrachtungsweisen der vielfachen Literatur über den Ersten Weltkrieg im Buch vor. Sowohl eben „von oben“ als auch „von unten“ fasst Berghahn den Status Quo der aktuellen Diskussion zusammen und bietet so eine thematisch umfassendere Betrachtung, als manches weitaus komplexere und weiträumigere Werk zum Thema.
Eine weiterführende tiefere Beschäftigung mit einzelnen Aspekten erspart dieser Überblicksband natürlich nicht, der Leser findet aber durchaus die wesentlichen Fakten und Entwicklungslinien vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg (Zusammenbruch der Zarenherrschaft, Ende der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und der deutschen Kaiserherrschaft).
Alles in allem ein sehr gelungener, kompakter Blick auf den Ersten Weltkrieg, der für manche u.U. die Lektüre wesentlich umfangreicherer Werke erspart und für andere Ausgangspunkt für eine gezielte, weitere Vertiefung sein kann (wozu auch die in der Form gedrängten und eher unübersichtliche aber mit umfangreichen Verweisen versehene Literaturverweise durchaus gute Anhaltspunkte bieten).
Kompakter Einblick