Rezension zu "Operation Titanensturz" von Volker Bätz
Der Roman beginnt mit einem Zitat aus dem Buch Hiob 40,25 – 41,26, das eine detaillierte Beschreibung des mythischen Seeungeheuers Leviathan liefert. Danach wird man in Kapitel 1 sofort ins Geschehen hineingeworfen. Es handelt sich um eine Mischung aus Science Fiction und Krimi, die gelungen umgesetzt wurde.
Die Kolonie Kadath 13 steht seit Jahrzehnten unter Quarantäne. Die Großstadt Neu Henoch leidet an extremer Überbevölkerung und hoher Kriminalität. Die Bewohner werden in Klassen eingeteilt, die nach dem jeweiligen „Humankapitalwert“ ermittelt werden, der einmal jährlich neu berechnet wird. Je höher der Wert desto wichtiger und nützlicher ist die Person und desto mehr lebenswichtige Dinge wie Nahrung und Wohnraum bekommt sie. Durch dieses ungerechte Rationierungssystem floriert der Schwarzmarkt, der sich unter der Stadt ausbreitet. Auch Menschen werden geschmuggelt, um als billige Arbeitskräfte ausgebeutet zu werden. Die Kriminalitätsrate steigt stetig an, doch es wird wenig getan, um das zu ändern.
Der Protagonist Sol Cryjack ist Ermittler bei der Bio-Sicherheit, die den künstlichen Lebensraum von Neu Henoch schützt. Nach dem Tod seiner Frau ist er mehr und mehr zum Einzelgänger geworden, und ihn plagen Albträume und Halluzinationen. Trotz seines hohen Humankapitalwerts, der ihm ein besseres Leben ermöglichen würde, arbeitet er weiterhin als Ermittler und versucht so, etwas zu bewirken.
Die düstere Atmosphäre der Geschichte wird detailliert beschrieben, und man hat das Gefühl, sich wirklich in dieser riesigen Stadt zu bewegen, ihr Elend zu sehen und ihre Ausdünstungen zu riechen. Der Roman ist gut durchdacht und die Charaktere sind lebendig dargestellt. Er ist sehr spannend und voller überraschender Wendungen. Am Ende steht noch ein zweiseitiges Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe kurz erklärt werden. So findet man sich leicht in der fremdartigen Welt zurecht.
Der Roman ist flüssig und verständlich geschrieben und hat interessante Charaktere und eine spannende Handlung. Er ist das Debüt eines vielversprechenden Autors, von dem es in Zukunft hoffentlich noch mehr zu lesen geben wird.