Cover des Buches Beijing Baby (ISBN: 9783958891005)
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Rezension zu Beijing Baby von Volker Häring

Kultur und die Moderne in Peking

von Anneja vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Leider zu viel Kultur und zu wenig Krimi

Rezension

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Annejavor 5 Jahren

    Nach Japan, durfte ich nun meinen ersten China-Krimi lesen und freute mich ungemein darauf, da ich die Mischung aus Kriminalfall und kulturellen Informationen sehr spannend finde. Leider musste ich sehr schnell feststellen, dass man mehr Wert auf die Kultur legte als auf den Fall und das dieses Konzept nicht wirklich aufging.

    Wieso? Weshalb? Warum?



    Eigentlich ging man recht clever an die Geschichte heran, da man sie aus 2 Perspektiven erleben durfte. Neben der Kommissarin Xiang Xia, war für mich Philip sehr interessant, da er als deutscher Student, zumindest mir, einen besseren Einblick in diese Welt geben konnte, da er einfach anders dachte. Die Verkörperung der Personen gelang ebenfalls sehr gut, hörte dann leider aber auf, da die Entscheidungen der Charaktere einfach zu fragwürdig waren. Wer lässt sich von einem Fremden ansprechen und findet es dann nicht einmal komisch, das er ständig in seiner Nähe auftaucht? Oder die Frau Kommissarin. Sie weiß wie schwer es für Frauen im Land ist, warum riskiert sie ihren Fall für eine Liebesbeziehung, die so plötzlich da war, dass ich sie aus purer Überraschung einfach hinnehmen musste? Das Buch ist voller Fehlentscheidungen, wobei dies nicht einmal das Schlimmste war, denn den ersten Platz nahm eindeutig die Auflösung des Falles ein. Ich verrate sie natürlich nicht, aber ich war selten so enttäuscht.



    Peking, zwischen Tradition und Moderne



    Wo der Fall zu wenig bot, war die Kultur zu viel. Um ehrlich zu sein, freute ich mich sehr auf die kleinen aber feinen Einzelheiten der Kultur, die das Land des Lächelns zu bieten hatte. Doch von Kleinigkeiten war hier nicht mehr die Rede. Ich fühlte mich förmlich erschlagen, da die Informationen nur so auf mich einprasselten. Musik, Bücher, Schauspiel, Politik, ständig wurden mir chinesische Namen um die Ohren gehauen, die ich entweder kaum aussprechen konnte oder die irgendwann, irgendwo einmal wichtig waren. Doch das war zu viel. Mir hätte es vollkommen gereicht, wenn gesagt worden wäre, das er hinter sich eine Bücherwand mit chinesischer Literatur hätte, anstatt sie mir einzeln aufzuzählen.

    Natürlich gab es auch interessante Dinge, wie die Hutongs, welche die Gassen der Altstadt bezeichnen und die denkmalgeschützt sind. Weitere dieser Informationen gab es schließlich am Ende des Buches, im Glossar. Dieses bin ich bereits aus den Japan-Krimis gewöhnt und habe es zu schätzen gelernt, da hier die wichtigsten Begriffe erklärt wurden. So auch diesmal.



    Die Hülle macht die Musik



    Auch wenn die Geschichte nicht so ganz meinen Nerv traf, war es die Schreibweise, die dafür sorgte, das ich unbedingt weiter lesen wollte. Man merkte einfach, das der Autor sich sehr mit der Kultur auseinandergesetzt und dieses Land mehr als einmal besucht hatte. Die Liebe zum Detail bemerkte ich dann übrigens noch im Cover, das von weiten sehr einfach aussieht, aber bei genauerer Betrachtung viele Kleinigkeiten wie Lampions enthält. Es ist eindeutig ein Buch, das ich mir gerne ansehe.


    Mein Fazit



    Leider schaffte es dieses Buch nicht das Gleichgewicht zwischen Kriminalfall und Kultur herzustellen. Der Fall war unspektakulär und die Information zu überladen. Ich kam aufgrund der Schreibweise zwar sehr gut voran, hatte aber trotzdem meist eine Denkfalte auf der Stirn. Schade, denn ich hatte große Hoffnungen in dieses Buch.

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