Rezension zu "Der Klang von Paris: Eine Reise in die musikalische Metropole des 19. Jahrhunderts" von Volker Hagedorn
Der Klang von Paris ist ein sehr, sehr gutes Buch.
Es umreißt den Zeitraum 1821 bis 1867 und beschreibt das künstlerische - aber auch sonstige - Leben im damaligen Paris, der europäischen Kulturmetropole. Im Mittelpunkt stehen die Komponisten, aber auch Sänger, Kritiker, Schriftsteller und Maler haben ihren Platz und es wird aufgezeigt, in welchen Beziehungen sie zueinander standen. Außerdem erfährt man viel über die Stadt in der damaligen Zeit.
Und es ist alles wahr. Belegt durch 37 Seiten Quellenangaben am Ende. Auf Fußnoten hat Volker Hagedorn dankenswerterweise verzichtet, aber im Anhang anhand der Seitenzahlen seine Quellen aufgezeigt.
Es ist also irgendwie ein Sachbuch. Aber es liest sich wie ein Roman. Hagedorn ist es gelungen, die ungeheure Recherchearbeit literarisch in einem leichten, fast pariserischen Schreibstil umzusetzen. Es gibt fiktive Szenen, Gespräche, die aber - und Hagedorn weist darauf hin - so stattgefunden haben können, und dies belegt er anhand von zeitgenössischen Überlieferungen.
Ich denke aber, um dieses Buch wirklich sinnvoll lesen zu können, sollte man gewisse Vorkenntnisse haben. Man sollte zumindest wissen, dass es Berlioz, Chopin, Meyerbeer, George Sand und Haussmann gab und auch grob, wer sie waren.Ich mit meinem Halbwissen habe es genossen, neben dem Lesen immer wieder weiter zu forschen: Biografien nachzulesen, Fotografien zu suchen, Gemälde, die beschrieben werden, einmal genauer anzusehen, Musik, auf die Hagedorn an manchen Stellen detailliert eingeht, noch einmal aufmerksam anzuhören (alles möglich dank Internet).
Fazit: Dieses Buch hat mich sehr begeistert. Es ist spannend zu lesen und ich habe eine Menge gelernt. Und es hat mir Lust auf mehr gemacht. Vielleicht nehme ich mir demnächst auch noch das Bach-Buch von Hagedorn vor.