Rezension zu "Feierabend! - Warum man für seinen Job nicht brennen muss" von Volker Kitz
So viel erhoffen sich die meisten von ihrer Arbeit - doch wer sagt, dass man den falschen Beruf ergriffen hat, wenn das alles nicht eintritt?
In diesem kurzweiligen Buch zeigt uns Volker Kitz den Irrsinn vieler Versprechungen des Arbeitslebens auf und verdeutlicht seine Punkte unterhaltsam und anschaulich. Dabei beweist er sowohl Humor als auch die Fähigkeit, dem Ganzen eine persönliche Note hinzuzufügen. Die Leser*innen fühlen sich direkt angesprochen; ferner untermalt der Autor seine Aussagen mithilfe eigener Erfahrungen aus der Arbeitswelt und anderen interessanten Beispielen.
Die Aussage des Sachbuches ist gut verständlich, auch durch die Veranschaulichung - dabei muss ich noch einmal erwähnen, wie gelungen der Autor sein Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre hat werden lassen, mit vielen humoristischen Gedankengängen, die uns mehr auflachen lassen, als es das Gros der Literatur vermag.
Aber er bindet uns auch ein in seinen (und unseren!) Prozess des Erkenntnisgewinns, der in jedem Kapitel deutlich wird. Mit Fragen spricht uns Volker Kitz direkt an, lässt uns Gelegenheit, eigene Überlegungen anzustellen, während er die seinen veranschaulichend und gemächlich weiterführt.
Gewissermaßen führt das Buch schon Beobachtungen und Feststellungen an, die jede/r in ihrem/seinem Leben schon gemacht haben dürfte, doch vielleicht noch nicht bewusst darüber reflektiert hat. Es geht also mehr um das Sich-Bewusst-Machen, dass sich eine andere Sicht auf die Arbeit nicht nur begründen lässt, sondern die in der Gesellschaft verbreitete Illusion einer Arbeit, die äquivalent der Lebenserfüllung schlechthin ist, nur in seltenen Fällen zutrifft sowie einen komplett falschen Ansatz hat. (Denn hat die harte Arbeit auf dem Feld früher auch Freude bereitet?)
Leider ist das Büchlein mit seinen fast hundert Seiten nicht nur erfreulich kurzweilig, sondern auch bedauerlicherweise. So wundervoll wie die Unterhaltung ist, so schnell ist sie auch vorbei, und bleibt nicht so persistent im Gedächtnis, wie es manch anderes, dickeres Sachbuch vermag. Doch als unterhaltsame Kurzweil und für alle, die vor allem emotionale Unterstützung und Rat wegen Unzufriedenheit mit dem Job suchen, kann das Buch recht aufschlussreich sein.
Fazit:
Das gut und schnell zu lesende Sachbuch mit Unterhaltungsfaktor und Humor führt uns Erlebnisse im Berufsleben vor Augen, die gegen die viel postulierte Behauptung, Arbeit müsse immer Spaß und Erfüllung bringen, sprechen. Der Autor zeigt auf, woher die wirkliche Unzufriedenheit über den Job meist kommt und ist damit als schöne Anregung zu empfehlen für alle, die diese gerade in ihrer Arbeit erleben. Aber auch alle anderen dürfen das Buch gerne zur Hand nehmen - denn wer hat schon immerwährende Zufriedenheit im Beruf?