Rezension zu "Acht Tage im Mai" von Volker Ullrich
"Erstaunlich, wie die Leute, die ihre zerstörten Wohnungen wiederherstellen wollen, alle Hemmungen fallen lassen und von anderen Häusern alles nehmen, was sie brauchen können: Dachpfannen, Türen, Fenster, Holz, usw." (Seite 133/134)
"Acht Tage im Mai" von Volker Ullrich erzählen die letzten Züge des dritten Reichs Adolf Hitlers, die letzten Kriegshandlungen und den Neubeginn für alle in Deutschland, das Aufatmen der ganzen Welt.
Der Schreibstil ist super. Super einfach, in einfachen Worten erklärt der Autor diese acht Tage. Spannend, informativ macht er einen Querschnitt durch die Bevölkerung, dem militärischen Wegen und Verhandlungen.
Es beginnt mit dem Selbstmord Hitlers und seiner Frau Eva Braun. Die letzten Stunden, Minuten und Handlungen im Führerbunker geben den Startschuss für die Tage im Mai. Hier begegnet man nochmals der ein oder anderen "Grösse" des Deutschen Reichs und ihren Beweggründen.
Hitler beruft eine neue "Regierung" die nun Deutschland führen soll. Volker Ullrich zählt diese auf, befragt Zeitzeugen bzw. hier kommen ihre Eindrücke, Erfahrungen und das Geschehne zu Wort, so erhält man ein vollständiges Bild der Zeitgeschichte.
Die militärische Kraft die Deutschland befreit bekommt ebenso einen hohen Stellenwert, auch die Schwierigkeiten die durch verschiedene Ansichten entstanden sind, werden hier beschrieben. Mit einigen Bildern unterstützt das Buch die Erzählungen.
Interessant ist dass viele berühmte Menschen zu Wort kommen, wie Helmut Schmidt oder Konrad Adenauer. Wie sie das Kriegsgeschehen erlebt und überlebt haben, welche Möglichkeiten ihnen eröffnet wurden nachdem Hitler nicht mehr war.
Überlebte in ihren Verstecken, Menschen die aus Deutschland geflohen waren und nun sich wieder der Heimat zusenden erhalten ihren Platz, erzählen von ihren Eindrücken, das Leben in der Dunkelheit, ihre Ängste und Hoffnungen.
Natürlich kommen auch die Verbrechen der SS und den Schergen ans Licht. Wie die Welt auf dieses Ausmaß der Zerstörung, des Mordens reagiert hat. Wie die deutsche Bevölkerung damit umgehen, umgegangen ist, von Bewältigung oder Aufarbeitung kann hier nicht die Rede sein.
Ein Buch was gerade heute wieder einen sehr hohen Stellenwert einnimmt denn die Demokratie scheint ein Gut zu sein was Andere meinen verschenken zu können.