Rezension zu "Die Traumschlange" von Vonda N. McIntyre
Für die Erzählung Of Mist, and Grass and Sand erhielt Vonda N. McIntyre 1973 den Nebula Award. Diese Erzählung erweiterte sie 1978 zum Roman Dreamsnake (Traumschlange), für den sie den Hugo, den Locus und neuerlich den Nebula Award erhielt. Der Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Dieser Erfolg ist nach heutigen Maßstäben nicht mehr wirklich nachvollziehbar: Sprachlich zum größten Teil gut erzählt und unterhaltsam zu lesen, wirkt die Handlung dennoch – über die eigentliche Grundidee hinaus – etwas einfallslos und mit sich wiederholenden Szenarien in die Länge gezogen.
Dunst (Mist), Gras und Sand sind die Namen von Schlangen unterschiedlicher Arten, mit dem eine „Heilerin“ durch eine postapokalyptische Welt nach einem Atomkrieg zieht und mithilfe von modifiziertem Schlangengift medizinische Hilfe leistet. Die Schlangenart von Gras ist außerirdischer Herkunft. Da Gras durch Verschulden der Heilerin umkommt, und da sich diese Art auf der Erde nur sehr selten vermehrt, handelt der letzte Teil des Buchs von der Suche nach solchen Schlangen und vom Geheimnis ihrer Nachzucht. Abgesehen von fundierten Spekulationen zu medizinischen und biologischen Themen (die Autorin war Biologin) ist es eher eine Fantasy- als eine schlüssige Science-Fiction-Geschichte. Der zu seiner Entstehungszeit populäre Roman wird inzwischen kaum mehr beachtet und in der deutschen Übersetzung aktuell auch nicht mehr aufgelegt.