Rezension zu Das Ende aller Tage von W. Michael Gear
Rezension zu "Das Ende aller Tage" von W. Michael Gear
von G_Volkmann
Rezension
G_Volkmannvor 12 Jahren
Dieses Buch kam schon 2009 in Deutschland auf den Markt, ich habe es aber jetzt erst entdeckt. Es hat ein sehr brisantes Thema. Im Ozean treibt ein Schiff mit 4000 toten Pilgern an Bord, die auf dem Weg nach Jerusalem waren. Eine kanadische Forensikerin wird aus dem Nahen Osten abberufen, um bei der Aufklärung zu helfen. Ebenfalls hat ein US-Staatssekretär sowie die Reederei, der das nagelneue Luxusschiff gehört, Interesse an der Aufklärung des zunächst mysteriösen Vorfalles und beide engagieren dazu den Kriegsveteran Skip. Dann erscheint im Internet ein Bekenner-Video einer unbekannten Sekte namens "Faust des Islam"… Parallel werden wir informiert, dass der Klimawandel überall auf der Erde schlimme Auswirkungen zeigt. Auch deshalb glaubt der US-Prediger Box, dass die in der Offenbarung angekündigte Apokalypse nah ist. Er ruft zum letzten Kampf gegen das Böse auf. In seiner großen Anhängerschaft kommt ein christlicher Sünder zu dem Schluss, dass er nur durch ein Selbstmordattentat auf radikale Moslems noch eine Chance auf das Himmelreich hat … Die beiden Grundthemen, der Gegensatz zwischen Christentum und Islam sowie die Zerstörung unserer Biosphäre, sind ja höchst aktuell. Aber sie würden eine differenzierte Betrachtung verdienen, als sie dieser Reißer liefert. Die Figuren sind recht klischeehaft, die handelnden Frauen hübsch und sexy und Skip ein ausgebuffter Hund. Ein aufgeklärter Moslem erscheint das erste Mal als Randfigur im letzten Drittel des Buches, aber es gibt auch jede Menge fundamentalistischer und machtgeiler Christen. Nichts desto trotz liest sich das Buch spannend, mir hat unter andern Spaß gemacht, dass der Amerikaner Skip etwas von europäischer Küche versteht, mit Begeisterung Knödel oder holländische Bitterballen verspeist und Dunkles Hefeweizen trinkt. Auch die Passagen zur Klimakatastrophe sind interessant / besorgniserregend und haben vielleicht bei manchem Leser einen pädagogischen Effekt. Als Schmöker im Strandbad eignet sich das Buch allemal.