In "Schattengesicht" von Antje Wagner begleitet der Leser Mila und Polly auf ihrer Flucht, während der Tod ständiger Begleiter ist. Die Erzählung beginnt mit Milas Inhaftierung ohne Polly und entfaltet sich in fünf Rückblicken auf verschiedene Lebensabschnitte. Die tief verwobene Geschichte von Mila und Polly, stets von einer tristen Bedrohung begleitet, fesselt den Leser.
Als Leser war ich gespannt darauf, wie die Geschichte, beginnend mit dem Ende, erzählt wird, und es gelingt auf faszinierende Weise. Die Freundschaft der beiden Frauen, seit Kindheitstagen unzertrennlich, wird in einem bedrückenden und verwirrenden Kontext dargestellt.
Die Erzählweise, die die Leser von der Gegenwart zurückführt, verleiht der Handlung eine besondere Dynamik. Trotz der einfachen Sprache, die an einen Jugendroman erinnert, konnte mich die rückwärts erzählte Geschichte faszinieren. "Schattengesicht" mag nicht in die traditionellen Genres passen, aber die schmerzhafte und verworrene Natur der Geschichte bietet eine einzigartige Leseerfahrung. Es muss nicht unbedingt hochliterarisch sein, um fesselnd zu sein.