Rezension zu Kohlrabenweißes von Walle Sayer
Rezension zu "Kohlrabenweißes" von Walle Sayer
von The iron butterfly
Rezension
The iron butterflyvor 13 Jahren
Kohlrabenweißes von Walle Sayer - wer Sayers Lyrik kennt, der weiß, dass er gerne mit unserer Sprache spielt und er tut es so erfolgreich und auf paradoxe Weise, dass er mich immer wieder zum Nachdenken anregt. Oft erscheinen seine Sprachkreationen so viel echter, authentischer. In Kohlrabenweißes muss man nur mal so im Prolog schmökern und schon ist man verhaftet, verhaftet von Sayers magischer Anziehungskraft. Alle Beiträge in den Rubriken "Allerwirtsweisheiten", "Menschenbilder", "Kindheitskaleidoskop" und "Ansichtskarten" laden gerade zu zum Schmökern und Flüchten ein. Dieses gefühlsgeschmeidige Buch wird von der Liebe und Fürsorge Sayers zu den Menschen und Details in seinem Umfeld getragen. Kauziges, Hässlichkeit, Abhängigkeit, Traurigkeit, Ablehnung, Alter, Vergesslichkeit...Sayer lenkt meinen Blick gezielt darauf, lässt mich die Realität wahrnehmen und versöhnt mich im nächsten Satz mit dem Leben und allem was es für uns von der Kindheit bis ins Alter bereithält. Besonders gut gefallen hat mir das "Kindheitskaleidoskop", da ich mehr als oft ein herzliches "Ja, genau!" und genauso häufig ein trauriges "Oh, ja!" auf den Lippen hatte. "Immer schön auf dem fliegenden Teppich bleiben." und Sayers Mikrokosmos genießen.