Walter Erdelitsch

 4,5 Sterne bei 14 Bewertungen

Lebenslauf

WALTER ERDELITSCH 1972 Schulabschluss am United World College of the Atlantic, Großbritannien. Ausgedehnte Studien- und Wanderjahre. Ab 1989 ORF-Auslandsreport. 1991–96 aktuelle Berichterstattung und Dokumentationen (BBC) auf dem Balkan. Danach in verschiedenen Funktionen bei Dokus und Magazinen im ORF und bei 3sat. Seit 2011 Redaktionsleiter des ORF-Weltjournal.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Walter Erdelitsch

Cover des Buches Die Stadt, in der ich lebe (ISBN: 9783218009270)

Die Stadt, in der ich lebe

 (14)
Erschienen am 22.09.2014

Neue Rezensionen zu Walter Erdelitsch

Cover des Buches Die Stadt, in der ich lebe (ISBN: 9783218009270)

Rezension zu "Die Stadt, in der ich lebe" von Walter Erdelitsch

Kleine Ausflüge in die Metropolen der Welt
Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Wer träumt nicht ab und zu davon, dem Alltag zu entfliehen und eine völlig neue Welt in einer fremden Stadt zu erkunden? Die Ferne klingt verlockend, wenn sich der Schreibtisch mit Akten füllt und man sich vor lauter Arbeit nicht zu retten weiß. Die wenigsten von uns bringen jedoch den Mut auf, ihr jetziges Leben hinter sich zu lassen, um an einem anderen Ort von vorne zu beginnen, allenfalls eine kurze Auszeit vermag uns Erholung zu verschaffen. Doch wie ist es, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen? Sieht man eine Stadt mit anderen Augen, wenn man nicht mehr bloß Tourist ist?

Davon und von vielem mehr soll „Die Stadt in der ich lebe“ berichten, eine Sammlung von 14 Beiträgen bekannter ORF- Korrespondenten, die ihre beruflich bedingte Wahlheimat vorstellen. Die Idee hat was: Anders als bei einem Standardreiseführer, der die gängigen Besucherziele abklappert, stellen hier „eingebürgerte“ Korrespondenten die Metropolen der Welt vor, erzählen gleichsam von Touristenmagneten wie von ihren Geheimtipps, aber auch von der politischen, sozialen und kulturellen Lage der Stadt und des Landes. Sie, die einst selbst nur zu Besuch waren, sind nun angekommen und können beide Seiten ausleuchten: Die desjenigen, der einen ersten Blick auf Paris, Peking oder Belgrad wirft, aber auch die des Einwohners, der sich sorgt um Wohnraummiete oder Taschendiebe. Der Leser soll an die Hand genommen und auf seiner Rundreise quer über den Globus begleitet werden.

Jedes Kapitel ist in mehrere Untertitel gegliedert, die Texte lesen sich dennoch im Zusammenhang flüssig. Im Anschluss an den Beitrag gibt der jeweilige Korrespondent noch einige Tipps ab für reisende Besucher: Zum originellsten Museum, dem schönsten Park, einem empfehlenswerten Restaurant und zu spannenden Märkten. Als „Schmankerl“ führen sie überdies, wenn gegeben, etwas „Österreichisches“ auf für heimwehgeplagte Touristen (eine Bäckerei, einen Eisladen oder gar eine Synagoge)- an dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass es sich um eine originär österreichische Veröffentlichung handelt! – und scheuen sich nicht davor, einen „Geheimtipp“ zu nennen, der aus ihrer Sicht nicht jedem Touristen geläufig ist, dennoch aber erwähnenswert erscheint.

Formal gibt es für mich lediglich einen kleinen Minuspunkt: Die Qualität der verwendeten Fotos. Ebenso wie die Qualität der einzelnen Beiträge variiert auch die der abgedruckten Bilder und reicht von gestochen scharf bis weniger hoch aufgelöst. Da es sich mitunter aber um Privataufnahmen handeln könnte und der Unterschied minimal ist, tut es dem Buch absolut keinen Abbruch.

Wie es bei beinahe jeder Sammlung von Beiträgen mit verschiedenen Autoren so ist, gibt es aus meiner Sicht auch hier sowohl stärkere als auch schwächere Stationen. Hatte ich das Buch vor allem deshalb zur Hand genommen, um bereits lieb gewonnene Städte wie Paris oder Berlin wieder zu entdecken, so fühlte ich mich zuletzt am besten von denjenigen Beiträgen unterhalten, für die ich anfangs mehr Bedenken als Begeisterung aufbringen konnte. Ob es an meiner Erwartungshaltung lag, mit der ich zu lesen begonnen hatte?

Wenn man selbst mehr als einmal zu Gast in einer bestimmten Stadt war, beginnt man die rosarote Touristenbrille abzulegen und Missstände zu bemerken, die der durchschnittliche Tourist nicht wahrnimmt, sei es, weil er sie nicht sehen möchte, sei es, weil sie vor ihm verborgen werden. Hat man nur begrenzte Zeit für einen Besuch, so klappert man stoisch die wichtigsten Punkte seiner „unbedingt zu sehen“ - Liste ab und setzt sich anschließend mehr oder minder zufrieden in das Flugzeug zurück Richtung Heimat. Nimmt man sich aber die Zeit, eine Stadt abseits der ausgetretenen Pfade zu erkunden, so sieht man das, was für die Einwohner ihr Alltag ist. Vielleicht habe ich diese Schwelle bei der einen oder anderen Stadt bereits überschritten und war deshalb besonders enttäuscht von dem Beitrag zur französischen Hauptstadt, der sicher auch auf die regionalen Missstände eingegangen ist, der im übrigen aber so gar nicht zu meinem Gesamteindruck von Paris passen wollte. Möglicherweise deshalb, weil die Korrespondentin sich sehr stark auf ein bestimmtes Viertel der Stadt begrenzte? Es lag sicher mit daran, dass mir einige der angesprochenen Themen selbst bereits aufgefallen waren und ich die nötige Distanz zu dem Text nicht mehr wahren konnte, dennoch sah ich mehr Potenzial in dem, was Paris zu bieten hat (insbesondere die kulturelle Vielfalt betreffend).

Beiträge wie der zu Brüssel oder Rom blieben mir leider zu sehr touristisch orientiert, doch insgesamt überwogen die gleichsam informativen wie originellen Erzählungen erfreulicherweise deutlich. Manch wahrer Schatz ist gar unter ihnen, wie beispielsweise der sehr persönlich gehaltene Text von Christian Wehrschütz über Belgrad, der einige allgemein gehaltene Informationen zur Stadt darbietet (wusstet ihr, dass die Internetseite der Belgrader Fremdenverkehrs- Organisation mit folgendem Zitat wirbt: „Belgrad ist die hässlichste Stadt der Welt am schönsten Ort der Welt“?), gleichwohl aber auch von Nena erzählt, der Putzfrau der „[ORF] Mannschaft“, die so gar nicht dem österreichischen Bild einer serbischen Reinigungskraft entspräche, liest sie doch Dostojewski-  kleine Anekdoten wie diese sind es, die einen Beitrag wie diesen wunderbar lebendig und authentisch wirken lassen.

Nachhaltig beeindruckt haben mich der Wunsch und das Bemühen des einen oder anderen Korrespondenten, auf aktuelle politische Geschehen aufmerksam zu machen. „Mein Istanbul“ von Christian Schüller greift den ausufernden Bauboom ebenso auf wie die Vorkommnisse im Gezi- Park und die „Gedankenfreiheit unter dem Kopftuch“, „Mein Tel Aviv“ von Ben Segenreich benötigte gar einen Nachtrag aufgrund des erneut akut aufkochenden militärischen Konflikts im Gazastreifen.

Alles in allem ein sehr gut zu lesendes, informatives und rundum schönes Buch mit minimalen Schwächen, das ich gerne zur Hand genommen und sicherlich nicht zum letzten Mal durchgeblättert habe. Ich bedanke mich herzlich bei dem Verlag Kremayr & Scheriau für die Bereitstellung eines Leseexemplars.

Cover des Buches Die Stadt, in der ich lebe (ISBN: 9783218009270)
dani_ebs avatar

Rezension zu "Die Stadt, in der ich lebe" von Walter Erdelitsch

Ehrliche Städteportraits abseits von Touristenpfaden
dani_ebvor 9 Jahren

ORF-Korrespondenten erzählen von ihrer Stadt. Ungeschminkte und ehrliche Städteportraits laden den Leser auf eine Reise abseits der touristischen Pfade ein. Sehr interessant erzählt und mit persönlicher Note des jeweiligen ORF-Korrespondenten ergibt das Werk einen guten Appetizer für die nächste Reise. Für mich persönlich waren die "Städte in der 2. Reihe", also Belgrad oder Budapest, noch interessanter als die eher bekannten Ziele wie Rom, Paris oder London.

Im Buch wird nicht versucht alle Details der Stadt zu erzählen, es gibt eher einen beispielhaften Auszug aus dem Alltag wieder. Wer sich hier einen Reiseführer erwartet, wird enttäuscht sein, wer aber einen Blick hinter die Kulissen der Städte wagen will, und sich daher auch einen Aufschluss über den Alltag in der Stadt erhofft und nicht nur einen touristischen Geheimtipp (auch davon bietet das Buch ein paar), der wird das Buch sehr gerne lesen.

Cover des Buches Die Stadt, in der ich lebe (ISBN: 9783218009270)
Anchesenamuns avatar

Rezension zu "Die Stadt, in der ich lebe" von Walter Erdelitsch

Rezension: "Die Stadt, in der ich lebe" (W. Erdelitsch)
Anchesenamunvor 9 Jahren

Zum Inhalt

Jeder, der schon einmal Nachrichten im österreichischen TV-Sender ORF gesehen hat, kennt sie: Die zahlreichen Korrespondenten, die über die politische Lage aus aller Herren Länder berichten.

In diesem Buch stellen 14 dieser Auslandskorrespondenten des ORFs "ihre" Stadt in einzigartigen Porträts vor. Sie informieren den Leser über Politik und Zeitgeschehen sowie historische Hintergründe und Entwicklungen, stellen interessante Persönlichkeiten vor und zeigen uns faszinierende Orte fernab des Massentourismus.

Meine Meinung

In diesem Buch stellen 14 ORF-Korrespondenten (u. a. Karim El-Gawhary, Christian Schüller und Bettina Prendergast) die folgenden Städte vor, in denen sie leben und arbeiten: London, Paris, Brüssel, Berlin, Madrid, Rom, Budapest, Belgrad, Moskau, Istanbul, Kairo, Tel Aviv, Washington und Peking.

Der Leser erhält einen einmaligen Einblick nicht (nur) in die gängigen Touristengegenden, sondern erfährt hier auch viel über Lebensstil, Wirtschaft und andere Dinge, die man in den Standardreiseführern in der Regel nicht finden wird. 

Einige der Erzähler/innen verbindet mit ihrer Stadt eine Hassliebe, denn sicherlich hat es auch Nachteile, in einer großen Metropole zu leben: Lärm, Dreck, Kriminalität, Baustellen etc. können gewaltig nerven. Und so werden auch die negativen Seiten so mancher Stadt angesprochen. Ich persönlich mochte diese kritische Komponente gern, und das macht die einzelnen Berichte auch gleich nochmal besonders, da hier nicht einfach die Werbetrommel für London, Paris & Co. gerührt wird, sondern die Erzähler durchaus differenzieren. Man merkt ihnen die Liebe zum kritischen Journalismus an, denn auch in den Städteporträts werden die politischen und gesellschaftlichen Missstände offen angesprochen.

Am Ende eines Städteporträts verrät jeder Korrespondent noch seine persönlichen Tipps: Das originellste Museum, der schönste Park, wohin zum Essen, der spannendste Markt, "Österreich in..." sowie ein Geheimtipp. So hat man gleich ein paar Ideen, wo man sich beim nächsten Besuch dieser Stadt fernab der Touristenströme das echte Flair einverleiben kann. Auch wer die ein oder andere Stadt bereits kennt, wird sicherlich viel Neues erfahren und sich denken: "Oh, da muss ich das nächste Mal unbedingt hin!"

Aufgewertet werden die Porträts durch zahlreiche Farbfotos, die meist nicht die gängigen Sehenswürdigkeiten zeigen, sondern unbekannte Orte und Personen.

Einziges Manko: Das hochwertige Hardcover ist leider etwas zu schwer und zu groß, um es in der Handtasche mitzuführen. 

Ich muss zugeben, dass ich eher deutsche Nachrichtensender schaue und bis auf Karim El-Gawhary leider keinen der Korrespondenten in diesem Buch vorher kannte. Ich kann mir aber umso besser vorstellen, dass es für ORF-Zuschauer, denen die Namen und Gesichter bekannt sind, eine doppelte Freude sein wird, die Journalisten von ihrer privaten Seite kennenzulernen. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, zukünftig öfter mal Auslandsnachrichten im ORF zu schauen.

Gespräche aus der Community

ORF-Korrespondenten porträtieren ihre Stadt

 Worum geht's?

Tagtäglich berichten sie in den Nachrichten von der großen Politik – in diesem Buch zeigen sich die ORF-Korrespondenten von einer anderen Seite: Persönlich, anekdotisch und pointiert erzählen sie von der Mentalität der Menschen, von lokalen Besonderheiten, von Problemen des Alltags und dem Pulsieren „ihrer“ Stadt. Touristische Geheimtipps, etwa zum originellsten Museum, zum spannendsten Markt und zum schönsten Park, ergänzen diese Städteporträts der anderen Art.

Bettina Prendergast erzählt, wie man in London im Pub richtig eine Runde ausgibt und wie man dem britischen Bürokratiedschungel ein Schnippchen schlägt.

Eva Twaroch schlendert in Paris über den Flohmarkt bei der Porte de Clignancourt und besucht die Piaf-Sängerin Manuela.

Cornelia Primosch lässt sich im Keller des Hauptgebäudes der EU-Kommission in Brüssel die Gastgeschenke aus aller Herren Länder zeigen und erklärt, warum Brüssel ein Paradies für Individualisten ist.

Diese drei Städte sind die ersten Stationen der Welt-Rundreise mit den ORF-Korrespondenten.

In Berlin nimmt Peter Fritz am Airport Night Run auf dem immer noch nicht fertiggestellten neuen Flughafen teil und posiert vor dem „Bruderkuss“ an der Berliner Mauer.

In Madrid besucht Josef Manola den Palast der Skandal-Herzogin von Alba und spürt den Geheimnissen der besten Paella-Zubereitung nach.

In Rom trifft Mathilde Schwabeneder einen jungen Migranten aus Ghana und macht einen Spaziergang über die Modemeile der Via Condotti.

Weiter geht es nach Osteuropa:

Ernst Gelegs erzählt vom Glanz und Niedergang des Budapester Jugendstils und erklärt, warum man sich vor hübschen Mädchen auf der Einkaufsstraße Váci utca in Acht nehmen sollte.

Christian Wehrschütz besucht in Belgrad das Luftfahrtmuseum und den Kalemegdan, und Carola Schneider spürt der jungen Kunstszene in Moskau nach und geht im Gorki-Park joggen.

Weiter im Süden spricht Christian Schüller mit einem Soziologen über die Zerstörung des alten Istanbul und fährt mit einem Fischer auf das Marmara-Meer hinaus, Karim El-Gawhary nimmt in Kairo ein Niltaxi für seine Fahrt ins Büro und isst bei der „Tahrir-Köchin“ Somaya eine Molokheya-Suppe.

Und Ben Segenreich beleuchtet das pulsierende Nachtleben und die junge Startup-Szene in Tel Aviv.

Schließlich die zwei fernen Weltmacht-Metropolen: In Washington geht es mit Hannelore Veit zu „Benʼs Chili Bowl“, dem berühmtesten Hot-Dog-Stand in town, und in eine Schule im schwarzen Problemviertel Anacostia, in Peking mit Jörg Winter in die schmalen Gassen der alten Hutongs und zu einer Heiratsbörse.

Erscheinungstermin: 29. September 2014

Walter Erdelitsch (Herausgeber)
1972 Schulabschluss am United World College of the Atlantic, Großbritannien. Ausgedehnte Studien- und Wanderjahre. Ab 1989 ORF-Auslandsreport. 1991–96 aktuelle Berichterstattung und Dokumentationen (BBC) auf dem Balkan. Danach in verschiedenen Funktionen bei Dokus und Magazinen im ORF und bei 3sat. Seit 2011 Redaktionsleiter des ORF-Weltjournal.

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>> Leseprobe


Bewerbung zur Leserunde:

Wenn ihr vierzehn faszinierende Städteportraits lesen wollt, dann bewerbt euch bis einschließlich 24. September für eines von 15 Leseexemplaren von "Die Stadt, in der ich lebe". Erzählt uns Anekdoten aus eurer Lieblingsstadt und sagt, auf welchen Plattformen ihr eure Rezension veröffentlichen werdet.

Dafür könnt ihr gerne das Unterthema "Bewerbung" verwenden. Eine baldige Beteiligung an der Leserunde sowie das Schreiben einer Rezension sind gewünscht!

Natürlich sind auch alle LeserInnen mit einem eigenen Exemplar herzlich eingeladen, an unserer Leserunde teilzunehmen.

Wir freuen uns auf eure Teilnahme!

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Letzter Beitrag von  dani_ebvor 9 Jahren

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