Kappacher gelingt es, ohne große Handlung und eigentlich ohne jegliche Spannung den Leser absolut zu fesseln. Auf geniale Weise mischt er historisch Belegte mit Fiktionalem und imitiert mitunter den Stil Hofmannsthals, dass man diesen vom Original nicht mehr unterscheiden kann. Und das ist schlichtweg genial! Absolute Leseempfehlung meinerseits.
Walter Kappacher
Lebenslauf von Walter Kappacher
Alle Bücher von Walter Kappacher
Der Fliegenpalast
Selina oder Das andere Leben
Silberpfeile
Rosina
Morgen
Die mittleren Jahre
Trakls letzte Tage & Mahlers Heimkehr
Land der roten Steine
Neue Rezensionen zu Walter Kappacher
Rezension zu "Der Fliegenpalast" von Walter Kappacher
Walter Kappacher verfasst in seinem "Fliegenpalast" Tagebuch-artig einen Aufenthalt des Wiener Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal in einem ehemaligen Kurort in der Nähe von Salzburg. Mit Anfang 50 erinnert er sich immer wieder an vergangene Ereignisse aus der Zeit seiner Kindheit und Jugend, die er einst mit seinen Eltern und anderen Bekannten in (Bad) Fusch verbracht hatte. Die Erinnerungen im Hinterkopf und dadurch enttäuscht vom gegenwärtigen Zustand des ehemaligen Urlaubsdomizils, streift von Hofmannsthal durch die Landschaft. Die fragmentarischen Auszüge sind ein bloßes Festhalten von Gedanken; sie folgen keiner temporären Reihenfolge. In seinen Gedanken schwankt er zwischen vergangenen Erlebnissen, imaginären Gesprächen und Briefwechseln, Aufgaben, die er für seine begonnen Werke zu erledigen hat und den zufälligen Treffen mit dem jungen Arzt Dr. Krakauer. Durch den Roman hinweg spannt sich ein soziales Netzwerk von von Hofmannsthal, dass man durch bloßes Lesen kaum zu fassen vermag. Er berichtet von befreundeten Schriftstellern, Nachwuchskünstlern, Komponisten, Politikern u.v.m. Trotz seiner sozialen Beziehungsvielfalt verfällt der Protagonist immer mehr in Einsamkeit, die sich auch in seiner physischen Verfassung zunehmen zum Ausdruck bringt. Sein Suchen nach Verbindung, nach seelischer und schriftstellerischer Verwandtschaft ist fast schon tragisch fühlbar. Von Hofmannsthal als historische Figur ist ein wirklich interessanter Charakter, wenn man sich etwas tiefer auf die Geschichte, die Verhältnisse und sozialen Beziehungen einlässt, Hintergrundrecherche betreibt und sich auf den Sog einlässt. Hat mir sehr viel Spaß gemacht, nachdem ich einmal wirklich drin war.
Rezension zu "Selina oder Das andere Leben" von Walter Kappacher
Ruhig, aber nicht langweilig entwickelt sich diese Geschichte um Stefan, der in das alte abgelegene Bauerhaus von Heinrich Seiffert in der Toskana zieht.
Es geschieht kaum etwas – und doch möchte man als Leser wissen, wie es weitergeht
Man taucht selber ein in dieses Leben, fühlt sich in die toskanische Landschaft versetzt, die Tage und Nächte vergehen und lassen viel Platz für die Gedanken….
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