Rezension zu "Baedeker Reiseführer Wien" von Walter M. Weiss
Im bekannten neuen Format ist der Baedeker noch handlicher, praktischer geworden. Der in einer Kunststofftasche befindliche Stadtplan (1:19.000) samt Straßenverzeichnis ist durch den etwas geänderten Druck und vor allem durch die andere Faltung ebenfalls noch besser geworden. Keine Frage, dass die ziemlich am Anfang des Buches zu findenden vier 'Zu-Fuß-'Tourenvorschläge jeweils einen kommentierten Kartenausschnitt abbekommen haben.
Die Infografiken zur Spanischen Hofreitschule, zur Welt der Walzer, zum Opernball oder auch zur Zähmung der Donau mittels der 1988 fertig gestellten Donauinsel. Nach wie vor sind die Grundrisse diverser historischer Gebäude, Kirchen, Paläste und auch des Zentralfriedhofs zu finden.
Eine mehr oder minder sinnlose Aneinanderreihung zahlloser 'absoluter Geheimtipps' darf man von den Baedekers ohnehin nicht erwarten. Es existieren Tipps zu Hotels, Restaurants, Kaffeehäusern (für den Unkundigen natürlich samt der schon in der vorhergehenden Auflage vorhandenen illustrierten Erklärung, was was ist. Einspänner, Kaisermelange, Fiaker oder Überstürzter Neumann...), zum Shoppen, Diese Hinweise halten sich aber vergleichsweise in Grenzen und sind seriöser Natur, keine Eintagsfliegen. Alle derartigen Hinweise wurden gegenüber der 2018er Auflage aktualisiert. Einige sind weg gefallen, neue sind hinzugekommen.
Auch das "Schwarze Kameel“ wird erwähnt. Endlich ist auch der Hinweis zu lesen, dass im Schwarzen Kameel ein „sehr feines Wienerschnitzel“ (Zitat Seite 300) serviert wird. Es ist das allersagenhafteste Wiener Schnitzel samt frisch geriebenem Kren, meines Erachtens deutlich, sehr deutlich besser als das Riesenschnitzel, welchen im Figlmüller über den Tellerrand lappt. Zwar fehlt leider noch immer ein Wörterbuch "Wienerisch - Deutsch"...
Die diversen Kaffeevariationen werden beschrieben, einige spezielle Wiener Gerichte ebenso. Aber die Übersetzung von ‚Paradeiser‘, ‚Karfiol‘ und ähnlichen ‚Spezialitäten‘ müssen anderweitig übersetzt werden.
Dennoch gilt noch immer: "Österreichisch ist das schönere Deutsch!"