Cover des Buches Das Labyrinth der Träumenden Bücher (ISBN: 9783442746170)
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Rezension zu Das Labyrinth der Träumenden Bücher von Walter Moers

Zamonien… und es geht weiter….

von buchwanderer vor 8 Jahren

Rezension

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buchwanderervor 8 Jahren
„Ich hatte mich in Buchhaim immer schon so gefühlt, als wandelte ich durch ein illustriertes Buch, in dem sich die Bilder bewegen.“ (S.148)

Zum Inhalt: Hildegunst von Mythenmetz sonnt sich, nachdem er sein Abenteuer in den Katakomben Buchhaims mit viel Glück überlebt hat, im Ruhm, der ihm als größten lebenden Schriftsteller Zamoniens täglich entgegengebracht wird. Er könnte rundum glücklich sein – so würde man meinen. Doch weit gefehlt, der Müßiggang seines dekadenten Lebens zehrt an der schriftstellerischen Muse und was er seiner Feder abringt ist nur mehr literarisches Stückwerk ohne jene Tiefgründigkeit, welche das Orm einem Literaturschaffenden einzuhauchen vermag.

Just in dieses selbstmitleiderfüllte Leben bricht ein Sonnenstrahl in Form eines rätselhaften Briefes, dessen Inhalt Hildegunst veranlasst, die heimelige Lindwurmfeste zu verlassen und nach 200 Jahren wieder Buchhaim aufzusuchen. Vieles hat sich in seiner Abwesenheit in dieser „Stadt der Bücher“ verändert. Er findet zwar in der Schreckse Inazea Anazazi, den Buchlingen Ojahnn Golgo van Fontheweg, Dölerich Hirnfidler und Gofid Letterkerl, sowie dem Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer einige seiner alten Bekannten wieder, jedoch hat der Buchtourismus Spuren hinterlassen.

Zuerst befremdet von der Kunstform des Puppetismus, in welche ihn Inazea Anazazi letzten Endes einführt, gerät Hildegunst in einen Mahlstrom an befremdlichen Begebenheiten und neuen Erfahrungen, an deren Ende die Attraktion Buchhaims schlechthin steht: das „Unsichtbare Theater“.

Fazit: .Zum größten Teil eine detailverliebte Retrospektive, so könnte man es kurz beschreiben. Das Leseerlebnis war für mich ein zwiespältiges: zum einen erfreut mich der Schreibstil und die Art, die Geschichten in und um Zamonien zu erzählen, wie es Moers vermag, ungemein. Zum anderen verliert sich dieses Buch in einer unheimlichen Menge an Kleinigkeiten, Details und Nebengeschehnissen, die nicht dazu angetan sind, den Zamonien-begeisterten in ihren Bann zu ziehen. Eher zieht sich die Geschichte wie der sprichwörtliche Kaugummi in die Länge und stets hofft man doch noch im nächsten Absatz, auf der nächsten Seite, im nächsten Kapitel etwas von dem Flair der „Stadt der träumenden Bücher“ wiederzufinden. Vergebens wie ich meine und über den Mangel an Inhaltlichem kann auch ein sehr schön gestaltetes Buch, und das ist dieses in der Tat, nicht wirklich hinwegtrösten.

Zum Buch: Das Buch stellt in seiner gebunden Ausgabe ein wahres Schmuckstück dar. Zum einen ist allein schon der Einband wunderschön gestaltet, weiters der Buchblock ausgezeichnet gebunden und die Druck- und Papierqualität weit über dem Durchschnitt. Abgerundet wird dieser mehr als positive Eindruck durch die schönen Illustrationen, liebevoll gestalteten Innenseiten des Buchdeckels und zum jeweiligen Inhalt passenden Schriften.

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