Das schmale Heft berichtet über die Zeit, in der die Weimarer Reichsverfassung ausgearbeitet wurde und legt hierbei den Schwerpunkt seiner Betrachtungen auf die auszuarbeitenden Grundrechte. Kritisch und reflektierend wird dargestellt, welche parteipolitischen Erwägungen maßgeblich an der Gewichtung und Wertung einzelner Ziele und Grundrechte mitgewirkt haben. Nebenbei erfährt man eine Menge über die gesellschaftlich-politische Lage in der Weimarer Republik, über die ständig schwelende Angst vor dem Bolschewismus, dem man sich zu stellen versuchte, indem man sich bei der Reichsverfassung mehr "Soziales" abzwang, obwohl so wirklich wenig Einsicht vorhanden war, weshalb Grundrechte aus soziale Werte und Ziele enthalten sollte. Neben dem ausführlichen historisch-juristischen Teil enthält das Buch am Ende einen gut recherchierten Anhang, in dem u.a. Stellungnahmen etc. der Abgeordneten und Juristen der Zeit nachzulesen sind. Ich meine, für Historiker und Juristen ein muss.
Rezension zu "Grundrechtslaboratorium Weimar" von Walter Pauly