Walther Puchwein

Autor*in von Das Herz aller Dinge.

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Neue Rezensionen zu Walther Puchwein

Cover des Buches Der stille Amerikaner (ISBN: 9783423131292)
mabo63s avatar

Rezension zu "Der stille Amerikaner" von Graham Greene

spannender Krimi im Umfeld des Vietnam Krieges
mabo63vor 2 Jahren

Vor Ausbruch des Vietnamkrieges. In Saigon trifft der alternde Engländer Fowler auf den jungen Amerikaner Pyle. Während Fowler als Kriegsreporter über die Kämpfe der Kolonialmacht Frankreichs gegen die Kommunisten im Norden berichtet, hegt Pyle andere Pläne - er schürt Unfrieden indem er mit einer dritten Partei zusammenarbeitet und heimlich Kunststoffsprengstoff ins Land schmuggelt. Sein Ziel ist es den ganzen Konflikt eskalieren zu lassen um genug Gründe zu haben für einen Kriegseinsatz der Amerikaner. 


Fowler und Pyle sind beide der jungen Vietnamesin Phuong verfallen und im Laufe der Kriegswirren rettet Pyle seinem Kontrahenten Fowler das Leben.


Fowler aber kommt Pyle auf die Schliche seiner hinterhältigen Pläne.. er lockt ihn in eine Falle und lässt somit zu dass dieser dabei umkommt. 


Ein interessantes, spannendes Buch. Liebesgeschichte trifft auf Kriegsschauplatz, die Charaktere werden eindrücklich gezeichnet und vor allem auch ist der Roman in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Für mich stellte sich auch die Frage: Hätte ich gleich gehandelt wie Fowler?


Leseempfehlung.


Cover des Buches Der stille Amerikaner (ISBN: 9783423131292)
MaternaKuhns avatar

Rezension zu "Der stille Amerikaner" von Graham Greene

Spannend und zeitlos
MaternaKuhnvor 5 Jahren

Warum hat ein Roman, den Graham Green 1955 erstmals veröffentlichte, bis heute nichts an Aktualität eingebüsst? Und warum stand Green unter anderem auch wegen dieses Buches bis zu seinem Tod 1991 auf der Beobachtungsliste der CIA?


Die Story: ein englischer Kriegsreporter hat sich in Zeiten des Indochina-Krieges sein Leben in Saigon eingerichtet und erfüllt nahezu jedes Klischee. Abends in Bars, eine vietnamesische Geliebte, die ihm scheinbar emotionslos und devot jeden Wunsch von den Augen abliest, gelegentliche Presse-Ausflüge in den Norden rund um Hanoi, um sich im Kampfgebiet von den Franzosen auf dem Silbertablett die aktuellen Erfolge (und natürlich nur die…) präsentieren zu lassen, über die er dann zensiert nach London berichten darf. Nach etlichen Jahren dieses Lebens und durch den regelmässigen Opium-Konsum ist der Mann die wandelnde Coolness. Aber plötzlich erscheint da ein deutlich jüngerer Amerikaner auf der Bildfläche, der mit seinem jugendlichen Elan und Eifer in Vietnam etwas bewegen will. Vordergründig als Handelsattaché agierend, wird recht schnell klar, dass seine Aktionen und Absichten viel weitreichender sind und seine US-Auftraggeber tiefgreifende politische Intrigen schmieden. Da er in seiner romantischen Art mehr Gentleman ist als der alternde Engländer und zudem finanzielle Sicherheit bietet, wird seine naive Verliebtheit von der vietnamesischen Geliebten des Engländers mit ihrer Form von „Dollar-Liebe“ rasch erwidert. Zwei Männer - eine Frau. Vor der Kulisse eines untergehenden Landes ist auch eine persönliche Katastrophe vorprogrammiert.


Graham Green gelingt es, in seinem Roman eine Stimmung hervorzurufen und ein Bild zu malen, das den Leser unweigerlich in das Saigon jener Zeit versetzt. Aber auch heute spürt man diese Zeit allenthalben, wenn man durch Ho Chi Minh City streift. In bester Ernest Hemingway-Manier schärft er das Profil eines coolen, abgeklärten und mit allen Wassern gewaschenen Helden inmitten eines kriegerischen Umfeldes, wobei dieser aber unter seiner rauen Schale deutlich mehr Emotionen und Empathie verbirgt als die Helden Hemingway’scher Epen. Viele Aspekte menschlicher Wesenszüge werden überraschend subtil beleuchtet, aber auch typische kulturelle Besonderheiten werden feinsinnig hinterfragt, obwohl das Buch selbst eher als spannender Kriminalroman angelegt ist. Dass die politischen Rahmenbedingungen und Machenschaften mehr oder weniger deutlich angesprochen werden, ist sehr lobenswert, da die allgemeinen Prozesse sich historisch gesehen ebenso permanent wiederholen, so wie auch die Rolle der Grossmächte (im Speziellen der USAI) bis heute zeitlose Stereotypien aufweist. 


Ein auch heute noch absolut lesenswerter, spannender und unterhaltsames Roman, der auf eine stille Art und Weise überraschend viel Tiefgang aufweist.

Cover des Buches Der stille Amerikaner (ISBN: 9783423131292)
Jaris avatar

Rezension zu "Der stille Amerikaner" von Graham Greene

Graham Greene - Der stille Amerikaner
Jarivor 6 Jahren

In der Schule haben wir vor einigen Jahren im Englischunterricht Greenes "Our Man in Havanna" gelesen. Da mir das Buch sehr gut gefallen hat, vor allem auch Greenes Ausdruckskraft, nutzte ich sogleich die Chance "Der stille Amerikaner" zu lesen.

Der Name spiegelt sich auch im Buch selbst wieder: "Der stille Amerikaner" ist ein stilles Buch. Inhaltlich ist es aber umso brisanter.

Vordergründig ist eine Dreiecksbeziehung, doch beschäftigt man sich eingehender damit, zeigt sich, dass Greene hier ein sehr kluges Buch über den Ersten Indochinakrieg geschrieben hat. Dieser setzte sich als das fort, was wir gemeinhin als "Vietnamkrieg" kennen.

Es ist ein Buch über die Liebe, über den Krieg und über Entscheidungen. Wir haben alle Positionen vertreten: den Engländer, die Vietnamesin und den jungen Amerikaner. Ob Greene bereits den Vietnamkrieg vor Augen hatte, als er dieses Werk schrieb?

Dieses Buch hat eine enorme Ausstrahlung, dezent und zurückhaltend, dennoch bekommt man es nicht mehr aus dem Kopf. Fast schon asiatisch, könnte man es nennen. Mit dem eingangs erwähnten Titel kaum zu vergleichen, nur Greenes Fähigkeit, alles zu durchschauen und leicht verkleidet zu offenbaren zeigt, dass beide Bücher aus derselben Feder stammen.

"Der stille Amerikaner" läuft fast über vor Lebensweisheit und klugen Zitaten - meine Ausgabe ist ein einziges Durcheinander von Post-its und rasch hingekritzelten Notizen. Dabei wird Greene aber keineswegs lehrerhaft oder angeberisch, wie das bei anderen Autoren rasch passieren kann. Eher liest es sich, als ob Greene ganz direkt in die Köpfe seiner Protagonisten (vor allem Fowler) schaut und alles hervorzieht, was dort so von statten geht.

Das Verhalten der Figuren, vor allem das von Pyle, mag seltsam anmuten, wenn man ihre Handlungen ohne Kontext betrachtet. Doch man darf diesen hier keinesfalls ausser Acht lassen. Die Charaktere handeln vor dem Hintergrund ihrer Herkunft und der politischen Rolle, die sie in der Geschichte und auch in unserer Realität spielen.

Schade, dass der Indochina- und auch der Vietnamkrieg hierzulande im Geschichtsunterricht und im Allgemeinen eher wenig Beachtung findet. "Der stille Amerikaner" kann ich mir gut als Lektüre für die Oberstufe vorstellen, denn dieses dünne Büchlein bietet inhaltlich mehr als man auf den ersten Blick denken mag.

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