Cover des Buches Absturzgefahr (ISBN: 9783850933520)
Rezension zu Absturzgefahr von Waltraud Egitz

Absturzgefahr

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine berührende Geschichte, die ganz ohne das Thema Liebe auskommt.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Der Jugendroman „Absturzgefahr“ von Waltraud Egitz, erschienen 2016 im Berenkamp-Verlag handelt von Jacqueline, einem Mädchen aus der Unterschicht und ihrem Weg zwischen Kriminalität und Zukunftschancen.

Ihre Mutter ist arbeitslos, alleinerziehend und hat drei Kinder: ihren älteren Bruder Günther, Jacqueline und Norman, ihren jüngeren Bruder. Ihr Vater hat die von Hartz-IV lebende Familie schon vor langer Zeit verlassen und so zieht sich Jacqueline am liebsten zurück. Sie zeichnet sehr gerne und hat ein besonderes Talent dafür, was sie nutzt, um sich Tattoos auf die Haut zu malen. Ihre Freunde sind Sophie und Benjamin, zwei Jugendliche, mit denen sie sich öfter im Park trifft. Sie ist eifersüchtig auf Sophie, weil sie oft mit Benjamin schreibt, sie aber eher weniger Kontakt zu ihm hat.
Ihre Schulnoten sind miserabel, sie schwänzt oft und somit macht sie sich keine großen Hoffnungen auf einen Job, sondern geht davon aus, dass sie die Schule nicht abschließen und wie ihre Mutter auch, von Staatshilfe leben wird. So kommt es, dass sie einer etwas wohlhabenderen Klassenkameradin Geld aus ihrer Geldbörse stiehlt und damit ein T-Shirt und eine Kette kauft.
Jacqueline lernt Frau Angelika Blume kennen, hilft ihr beim Ausziehen lernt zum ersten Mal eine aufgeräumte, sichere Welt kennen, die ihr so gut gefällt, dass sie sofort versucht, ihre Welt auch aufzuräumen und die Küche putzt.
Sie erzählt Benjamin von ihrem Diebstahl, um ihn zu beeindrucken und er stiehlt mit ihr gemeinsam einige Lebensmittel in einem Supermarkt.
Beim endgültigen Umzug von Frau Blume lernt sie dessen Neffe Jan kennen, der ihr sofort symphatisch ist. Als ihre Mutter auftaucht und das Gespräch unterbricht, tauschen die beiden noch ihre Handynummern aus. Anschließend erzählt ihre Mutter einer Freundin von Jacqueline und diese verlässt außer sich vor Wut die Wohnung. Mit Benjamin geht sie ins Einkaufszentrum, wo er ihr erzählt, dass er bei einem Freund wohnt und sie unterhalten sich darüber, einer Dame Geld zu stehlen, entschließen sich allerdings dagegen.
Zurück in der Schule wird sie verdächtigt, das Geld gestohlen zu haben, weist die Anschuldigungen aber zurück. Der Schulvorstand verspricht, dass er immer für seine Schüler da sein wird, egal welche Probleme diese haben und Jacqueline fühlt sich von ihm angesprochen.
Später begleitet sie Frau Blume in die neue Wohnung und bekommt vorher eine Lavendel-Pflanze von ihr geschenkt. In Frau Blumes Wohnung zeichnet sie ein Bild für sie und isst bei ihr. Einen Moment lang scheint ihr alles gut und ihre Zuversicht kehrt zurück.
Ihr Bruder Günther hat jetzt eine Freundin und arbeitet in einer Tankstelle. Außerdem erhält sie in einer Klassenarbeit wieder eine schlechte Note und ihre Zuversicht verschwindet.
Benjamin bestiehlt eine Frau und bezahlt mit dem gestohlenen Geld seinen Freund, bei dem er im Augenblick lebt. Jacqueline und Benjamin haben nun ein gemeinsames Geheimnis und dieses Gedanke gefällt ihr.
Auf der Feier von Frau Blume lernt Jacqueline Doris kennen, die ihr eine gute Freundin wird.
Benjamin plant den Überfall auf eine Tankstelle und fordert Jacquelines Mithilfe. Schnell läuft sie nach Hause und hört dann, dass der Überfall bereits stattgefunden hat und als sie ankommt, wird Benjamin gerade verhaftet.
Jacqueline redet mit ihrem Lehrer und verspricht sich zu bessern. Anschließend geht sie mit Jan Eis essen und beginnt ihr normales Leben.

„Absturzgefahr“ stellt realitätsgetreu den namensgebenden Absturz und Aufstieg von Jacqueline dar. Eine Geschichte über ein Mädchen, dass den Klauen der Kriminalität verfällt und sich eigenhändig wieder daraus befreit. Benjamin, Jacquelines Freund stellt den Weg in die Kriminalität da, den einfachen aber falschen Weg dar und Jan den beschwerlichen, richtigen Weg. Somit werden die beiden Möglichkeiten, die Jacqueline hat, veranschaulicht. Die Geschichte ist berührend und eine schöne Lektüre für zwischendurch, die die Soziallage vieler Deutscher darstellt. Ein Buch für alle, die mal etwas anderes lesen möchten, als die üblichen Romane, die sich nur mit Liebe beschäftigen und die kennenlernen möchten, wie es sich anfühlt ganz unten zu sein, nur um sich dann nach oben zu kämpfen. Auf wenigen Seiten bezaubernd und gleichzeitig aufwühlend.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks